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10 Songs, die Emo-Herzen höher schlagen lassen

Emo Songs

Foto: pixabay

Felt emo, won‘t delete: Als viel gescholtenes und oft verlachtes Genre blickt Emo auf eine bewegte Geschichte zurück, die abseits der großen Namen und bekannten Hits noch einiges mehr bereithält. Hier sind 10 Songs zwischen Geheimtipp und Untergrundhit, die Ihr kennen solltet:

1. One Last Wish – My Better Half


1985, Washington D.C., Revolution Summer: Der Grundstein für die Entwicklung, die später zu Emo und Post-Hardcore führte, wurde hier gelegt. Aus der lokalen Hardcore-Szene formten sich (meist sehr kurzlebige) Bands, die die rohe Energie und Aggressivität des Hardcore-Punk mit emotionaler Tiefe und vorsichtigen Melodien kombinierten. Embrace, Dag Nasty oder Rites Of Spring gelten gemeinhin als Geburtshelfer für Emo, auch wenn alle Beteiligten den Begriff entschieden ablehnten. Aus der Fusion von Rites Of Spring und Embrace sollte dann kurze Zeit später Fugazi hervorgehen, mit One Last Wish gab es jedoch eine leider oft übersehene Zwischenstufe. Was daran liegen könnte, dass die Band sich direkt nach der Aufnahme ihres einzigen Albums trennte und „1986“ erst 13 Jahre später erschien. „It told me to risk it all / With the chance of nothing returned“

2. Indian Summer – Six / Sleepless / Woolworm / Angry Son


Ein weiteres Beispiel für die Kurzlebigkeit der frühen Bands aus dem Emo-Untergrund sind die Kalifornier Indian Summer. Ihr einziges offizielles Album „Science 1994“ umfasst neun Songs, die weder eine klare Benennung haben noch durch übertriebene Eingängigkeit bestechen. Die Stücke sind oft lang und mäandern zwischen ruhigen, atmosphärischen Passagen und lauten, lärmenden Ausbrüchen. Der sechste Song, der unter verschiedenen Namen kursiert, zeigt die volle emotionale Bandbreite der Band in den mehr als sieben Minuten Spielzeit und ist ein Meisterwerk an Dramaturgie und Intensität (und Lärm). „I am the angry son / This is the moment“.

3. Cap’n Jazz – Oh Messy Life


Mit der Geschichte und dem Nachlass dieser obskuren Chicago-Institution könnten ganze Abendkurse gefüllt werden: Aus der Band gingen später unter anderem American Football, The Promise Ring oder Joan Of Arc hervor. Das einzige Studioalbum erschien 1995 und hat einen so langen und verrückten Titel, dass sich „Shmap’n Shmazz“ durchgesetzt hat. An zweiter Stelle findet sich dort „Oh Messy Life“, ein frenetischer Hit voller verschrobener Momente und windschiefen, aber mitreißenden Melodien. „Fire is motion / Is motion growth?“

4. Knapsack – Courage Was Confused


Zurück nach Kalifornien: Die Band mit dem merkwürdigen Namen, den man nur falsch aussprechen kann, schickte sich 1997 mit ihrem zweiten Album an, Emo mit Punkroots zu verbinden und dabei leicht in Richtung Mainstream zu schielen. So gut wie hier waren sie weder auf dem noch rohen Debüt noch auf dem finalen dritten Album: Unverwechselbarer Gesang, ordentlich Drive und unnachahmliche Melodien machen nicht nur „Courage Was Confused“ zum unbedingten Tipp. „Sounds good, he sounds alright / On the first day he swears / The secrets in the sacrifice“

5. Camber – Beautiful Charade


An der Ostküste formte sich zur gleichen Zeit Camber, die vielleicht den größten Geheimtippstatus dieser Liste innehaben. Auf ihrem Debüt zeigen sie sich stark von den legendären Mineral beeinflusst: „Beautiful Charade“ beweist das mit viel Apreggio und hymnisch-melancholischem Refrain, der zum genüsslichen Suhlen im Selbstmitleid einlädt. „This beautiful charade / We were the last to know it“

6. The Blacktop Cadence – Cold Night In Virginia


Das Universum aus Bands und Projekten rund um die Gainesville-Legenden Hot Water Music ist recht groß und unübersichtlich. Während nicht alles davon zwingend ist für Fans der Hauptband, sind The Blacktop Cadence um Gitarrist Chris Wollard und Drummer George Rebelo absolute Pflicht: Das verträumte „Cold Night In Virginia“ verzaubert alle Fans von Wollards einmaliger Stimme mit reinrassigem Midwestern-Emo. Das Stück findet sich im Original nicht auf dem einzigen (unglaublich gutem) Album der Band, sondern auf der zweiten Ausgabe der legendären „The Emo Diaries“-Samplerreihe. „And then you came back out / Sipping your drink / To the rhythm of a cold night in virginia“

7. Pop Unknown – Writing It Down For You


Derselbe Sampler wird im Übrigen eröffnet durch dieses Juwel der Texaner Pop Unknown, die mit Gabe Wiley am Schlagzeug in direkter Linie von Mineral abstammten. „Writing It Down For You“ zeichnet aus, was großartigen Emo eben auszeichnet: Erhabenheit und Melancholie, ausladende Arrangements und bezaubernde Melodien. „Looking upside down at you / You’re killing me / You’re killing me“

8. Tiny Moving Parts – Clouds Above My Head


Sprung ins Jahr 2013: Nachdem Emo Anfang der 00er Jahre den Durchbruch in den Mainstream geglückt war und sich dabei im Laufe der Jahre immer mehr zum theatralischen Kostümball entwickelte, erlebte die klassische Form des Genres ab 2010 ein Revival. Die Familienbande Tiny Moving Parts aus Minnesota sind mit ihrer frickeligen, aber höchst eingängigen Interpretation ganz vorne mit dabei. Mit viel Punch aus Punk und Post-Hardcore schaffen sie es außerdem im Vergleich zum Großteil dieser Liste, auch mal ordentlich in den Hintern zu treten. „They higher your hopes / Just to see you die / Inside“

9. Kittyhawk – Zodiac


Kittyhawk aus Chicago surften auch auf der Revival-Welle und haben mit „Hello, Again“ aus 2014 ein absolutes Genrehighlight geschaffen. Wer „Zodiac“ bis zu Ende durchhört und dabei keine Gänsehaut bekommt, sollte dringend seine Herzfunktionen untersuchen lassen. „I am the native one / I am the centered one“

10. The World Is A Beautiful Place & I’m No Longer Afraid To Die – January 10th, 2014


Zum Schluss wird es maximal dramatisch: Das Kollektiv aus Connecticut mit dem überlangen Namen spielt auf dem zweiten Album von 2015 beinahe orchestralen Emo. Mit verschiedenen Sänger:Innen, Streichern und zusätzlicher Percussion sind sie so breit aufgestellt, wie kaum eine andere Band aus dem Genre. Die vielen Stimmungslagen, die „January 10th, 2014“ im Laufe der fast sechs Minuten durchläuft, werden vom fantastischen Video perfekt begleitet und unterstreichen den cineastischen Charakter. Einer der vielleicht besten Emo-Songs überhaupt. „Make evil afraid / Of evil’s shadow“

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