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kála – Thesis

Thesis

 

„Es ist ein alter Gedanke: Je schärfer und unerbittlicher wir eine These formulieren, desto unwiderstehlicher ruft sie nach der Antithese.“ (Hermann Hesse) – so steht es in der beiliegenden Presseinfo zu der neuen EP „Thesis“ der Innsbrucker Band kála, welche sich voll und ganz dem Post-Hardcore verschrieben hat. Passend zu der dunklen Jahreszeit bringt der Fünfer sein neues Werk mit (leider nur) fünf Songs, auf den Markt, welche nur so vor Emotionen strotzen.

Den Anfang der EP macht der Song „Monologue“, zu dem die Jungs auch ein Video gedreht haben (könnt Ihr HIER sehen). Der Song wird schön und vor allem nicht zu lang aufgebaut, um dann in bester Post-Hardcore-Manier loszulegen und somit die ersten Gefühlswelten zu erschüttern. Das Outro des Songs erinnert ein wenig an die (leider nicht mehr existenten) Goodtime Boys. Es fügt sich nahtlos in den Song ein und bringt ihn rund zum Abschluss. Man möchte direkt die Zeile „Let them starve to death“ aus voller Kehle mitschreien, so sehr nimmt der Song einen ein.

Beim Song „Helena“ zeigt sich dann, dass die Jungs sich nicht scheuen, mit krummen Taktzahlen zu jonglieren… und das machen sie sehr gut. Ein wirklich starker Song, der von Anfang bis Ende unglaublich viel Spaß macht und auch wieder an die Goodtime Boys erinnern lässt. Ein Fakt, der den Jungs definitiv gut zu Gesicht steht. Trotzdem kann man ihnen ohne Probleme eine eigene charakterstarke Note heraushören.
Der stärkste Song der EP ist ohne Zweifel „Disconnected“. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Sing-Alongs („Are we gonna leave, are we gonna leave, are we gonna leave our shells“), extrem gute Melodien und ganz großes Gefühlskino. Den Song könnte man den ganzen Tag in der Dauerschleife hören und würde wahrscheinlich nur dem „Charts-rauf-und-runter-hörenden“-Nachbarn auf den Senkel gehen. Da in „Disconnected“ so unglaublich viel passiert, ist man selbt jedoch kein Stück gelangweilt, sodass man auch nach mehrfachem Hören immer wieder Neues entdeckt und der Song dadurch in keiner Weise seinen Reiz verliert.

Vor allem die Gitarrenarbeit der beiden Gitarristen ist hier einfach durchweg fantastisch. Was die Beiden an Gitarrenwänden und Melodien aus dem Ärmel schütteln, ist wirklich ganz großes Tennis und transportiert die jeweilige Gefühlslage der Lyrics ungebremst in die Hörmuschel. Auch der Bass lässt sich nicht lang bitten und spielt ebenfalls schöne Melodien, während die Gitarren für längere Zeit auf Obertonmelodien verweilen. So wird der Hörer immer mal wieder angenehm von der Vielfalt und dem Ideenreichtum der Band überrascht. Die Drums bilden zusammen mit dem Bass eine schöne treibende Einheit. Nur manchmal hätte man sich bei dem Schlagzeug ein klitzekleines Etwas mehr Druck, hauptsächlich in den Passagen des Ride-Beckens gewünscht, damit der jeweilige Part des Songs noch etwa mehr wirkt. Aber so haben die Melodien etwas mehr Platz zur Entfaltung, von daher ein zu verschmerzender Kompromiss.

Auch gesanglich bleiben hier keine Wünsche offen. Es ist schön zu hören, dass nicht sinnlos drauf losgebölkt wird, sondern wirklich melodischer und gleichzeitig maximal emotionsgeladener Schreigesang zum Einsatz kommt. Cleane Gesangsparts wie „I am stuck in expectations“ aus dem Song „Disconnected“ runden das ganze besonders schön ab.

Alles im allem eine wirklich gute EP, welche jedem Post-HC-Fan wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Man darf wirklich gespannt sein, was diese junge Band aus Innsbruck in Zukunft noch hervorbringen wird. Den Namen kála sollte man sich auf jeden Fall merken!

von Sash

Sash

Dank MTV und VIVA2 wurde Sash regelrecht zum Musik-Junkie erzogen und hört von Alternative über Emocore bis Punk, Hardcore und Metal alles, worauf er gerade Bock hat. Wenn er nicht gerade der Musikleidenschaft mal wieder exzessiv in irgendeiner Art und Weise frönt, ist er entweder mit seiner Band One Strike Left kreuz und quer im Lande unterwegs, zockt gern mal ausgiebig mit seiner Nintendo Switch oder spielt mit seinem Hund Hugo.

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Sash

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