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AC/DC und The Pretty Reckless in Hannover

Foto: Cynthia Theisinger

Oft war in Hannover nicht viel los. Und dann gab es Tage wie diesen. Durch zahlreiche Baustellen trieb es nicht nur den Anreiseverkehr des Wacken Open Airs durch die Landeshauptstadt, auch der Auftakt des Maschseefests zog die Massen zum namensgebenden See. Etwas südlicher auf dem Messegelände wurde es noch brenzliger, denn AC/DC spielten an diesem Tag eines ihrer zwei Konzerte in der Stadt. 75.000 Fans strömten in die überfüllten Bahnen und vor die Bühne, wo einige bis zu fünf Stunden warteten, um die Legenden live erleben zu dürfen.

Schwieriger Start trotz überzeugender Stimme

Der Abend wurde von The Pretty Reckless eröffnet. Auch wenn die Band hierzulande keine Unbekannte war, hatten sie anfangs mit dem Publikum zu kämpfen. Die Stimmung kam nur langsam ins Rollen, auch wenn Sängerin Taylor Momsen ihr Bestes gab, dagegen anzukommen. Während ihre Band recht statisch auf der Bühne stand, rannte sie ununterbrochen über die Bühne und den großen Steg und versuchte dem Publikum immer wieder einzuheizen. “I have a question, where are all the ladies here tonight in Hannover? let me hear you!”, fragte sie und bekam eine eher zurückhaltende Antwort vor dem Song “Witches Burn”. Den Höhepunkt des Sets gab es unerwarteterweise in der Mitte des Sets. Selbst angekündigt als der erste und erfolgreichste Song der Band zeigte Taylor bei “Make Me Wanna Die” ihr gesamtes Stimmpotenzial, sodass auch das Publikum langsam mitgerissen wurde. Auch bei dem darauf folgenden “Going to Hell” waren anschließend viele Hände in der Luft, natürlich nach Aufforderung. Es folgte ein kleines Gitarrensolo von Ben Philips, bevor Taylor zum letzten Song “Take Me Down” selbst zur Gitarre griff und sich anschließend bei allen für den Auftritt bedankte.

Bildergalerie: The Pretty Reckless

Nur hier um Spaß zu haben

Einige Zeit später startete das Intro von AC/DC auf den Leinwänden neben der Bühne. Eine Verfolgungsjagd brachte die Zuschauer direkt zum Konzert, auf dessen Bühne sich inzwischen die Band eingefunden hatte und mit “If You Want Blood (You’ve Got It)” startete. „Thank you Hannover and welcome, it’s good to be back„, begrüßte uns Sänger Brian Johnson, stellte aber direkt etwas klar: “We are just here to play rock and roll and have some fun”.Obwohl die Sicht aus der ersten Reihe aufgrund der hohen Bühne etwas ernüchternd war und deshalb meist nur Brian oder Angus Young zu erblicken waren, sprang die Stimmung nicht nur dort, sondern im gesamten Publikum auf die nächste Stufe. Einen maßgeblichen Teil dazu trug wohl Angus bei, der trotz seiner 69 Jahre noch immer wie wild über die Bühne lief, seine klassischen Moves aufführte und jeden Song mit einem kleinen Sprung beendete. Sein Enthusiasmus war so ansteckend, dass viele Fans immer wieder selbst die Luftgitarre rausholten und sich hingebungsvoll Richtung Boden spielten.

Luftgitarre statt Handy

Auch wenn die Stimmung bei jedem Song ausgelassen war, gab es manche, die aus der Masse hervorstachen. So wie “Thunderstruck”, welches sich direkt am Anfang des Sets befand. Schon mit den ersten Tönen wurde gefühlt jedes Handy zum Filmen gezückt, wobei diese oftmals genauso schnell wieder verschwanden, um der Luftgitarre zu weichen. Ein Phänomen, dass sich später noch einige Male wiederholen sollte. Spätestens jetzt wurde man auch gleichzeitig auf die Lichtshow aufmerksam, die die Bühne mit vielen kleinen Blitzen zierte. Mit der langsam einsetzenden Dunkelheit kamen nicht nur die leuchtenden Hörner vieler Fans, sondern auch die imposante Lichtshow immer mehr zur Geltung. Abseits davon gab es aber nicht viel zu sehen. Ein paar Effekte auf den Videowalls, eine große Glocke, die zu “Hells Bells” von der Decke gefahren wurde und ein bisschen Pyro zu “Highway to Hell”. Die Bühne wirkte dafür schon fast etwas zu groß, schließlich bewegte sich der Großteil der Band kaum vom Fleck, aber mehr brauchte die Show auch nicht. Der Fokus lag klar auf der Musik und das sahen die Fans genauso.

Energie verloren? Eher nicht!

Auch wenn Angus im Laufe des Abends immer wieder kurze Soli spielte, legte er ein ausgedehntes Solo beim vorerst letzten Song des Abends, „Let There Be Rock“, hin, bei dem ein Teil des Stegs auf dem er sich befand in die Luft gehoben wurde. Unterstützend dazu gab es viel Konfetti. Die Fans freuten sich und hatten noch nicht genug. Einige Zugabe-Rufe später kam AC/DC zurück auf die Bühne und legte mit “T.N.T.” nach, was die Stimmung zum Explodieren brachte. Die Fans gaben nochmal alles und bekamen anschließend mit “For Those About to Rock (We Salute You)” den wirklich letzten Song des Abends. Als die Fans anschließend zufrieden Richtung Bahn trotten, steht eins fest: Auch nach Jahrzehnten hat AC/DC nichts von ihrer Energie und Anziehungskraft verloren. Ganz im Gegenteil.

Bildergalerie: ACDC

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