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Action/Adventure – Imposter Syndrome

Action Adventure - Imposter Syndrome Albumreview

Wenn man den Namen Action/Adventure liest, dann denken die meisten sofort an ein Videospiel-Genre, tatsächlich aber versteckt sich hinter dem Namen auch eine Heavy Pop-Punk-Band aus Chicago, die seit 2014 ihr Unwesen treibt und schon einige Singles und EP’s in der Zeit veröffentlicht hat. Spannenderweise kam es bei der Bandgründung dazu, dass alle Bandmitglieder einen BIPOC-Hintergrund haben, was in der Pop-Punk-Szene tatsächlich immer noch sehr ungewöhnlich ist. So kam es auch leider immer wieder dazu, dass alle Bandmitglieder auf Shows diskriminiert wurden. Das hat aber Action/Adventure zum Glück nicht davon abgehalten weiter Musik zu machen und diesen Frust hierüber in kreative Kanäle zu fokussieren. So entstand die in 2021 erschienene Single „Barricades“, eine sechzig Sekunden-Single, die genau diese Problematik ansprach und mit dem Hashtag #PopPunkInColor hierauf aufmerksam machte. Das dazugehörige Video hat die Band seinerzeit auf TikTok hochgeladen und dort schlug es ein, wie eine Bombe. Innerhalb von drei Wochen hatte die Band über eine Million plays, was Ihnen dann einen Plattenvertrag bei ihrem Traumlabel Pure Noise Records einbrachte. Hierüber erscheint nun das Debütalbum namens „Imposter Syndrom“.

‚Imposter Syndrom‘ vereint alles, was sich das Pop-Punk-Herz nur wünschen lässt und macht Action/Adventure zur Band der Stunde.
Sash

Pop-Punk für Erwachsene

Der Albumtitel kommt nicht von ungefähr. Zum einen natürlich spielt hier mit herein, dass es die Band immer noch nicht fassen kann, dass sie einen Plattenvertrag bei Pure Noise Records ergattern konnten und zum anderen natürlich auch, dass die Band immer wieder diskriminiert wurde und für viele anscheinend gar nichts in der Szene verloren hat. Und los geht es auch mit dem namensgebenden Titel des Albums, der direkt den Kopf nicken lässt. Eine gute Mischung aus Four Year Strong und Chunk! No Captain Chunk! Wird dem Hörer hier entgegengeschleudert, bevor es mit dem zweiten „Save Yourself“ so richtig in die Vollen geht. Hier beweist das Quintett, dass sie auch ein unglaubliches Gespür für Melodien haben und man wird angenehm an manchen Ecken an Fall Out Boy erinnert. Das alles ist sehr gekonnt zusammengerührt und macht eine Menge Spaß.

Auch die Gesangsstimmen von Hauptsänger Blake Evaristo und Brompton Jackson harmonieren unglaublich gut miteinander und grade durch die in dem Genre nicht so vertretenen Stimmfarben klingt das ganze unglaublich erfrischend. Auf „Imposter Syndrom“ findet man nicht unbedingt die Themen, die man von einer Pop-Punk-Band erwarten würde. Vielmehr geht es hier um das Nachjagen eines Traums, der so unglaublich unerreichbar ist („Autopilot“). Natürlich thematisieren die Musiker auch das Gefühl, wie es ist, sich als BIPOC-Person in der Szene zu bewegen und hier leider häufiger als Außenseiter zu gelten, als hier offenen Armen empfangen zu werden. Ernste Themen werden hier serviert, wobei man sich tatsächlich zu der Floskel hinreißen lassen kann, dass Action/Adventure Pop-Punk für Erwachsene machen. Natürlich mit einem Augenzwinkern versehen. Sänger Blake sagte zu der Thematik des Albums:

This might be our first album, but we’ve all been through the wringer, and I hope people hear that we have real stuff that we’re dealing with – whether that’s being in a band, being a person of color in the scene or chasing a dream that seems so hard and unattainable. I really hope people can feel what we’re feeling.Blake

Die Mischung macht’s

Action/Adventure schaffen es problemlos, sich mehr, als genug von der einheitlichen Masse abzuheben, um nicht im Einheitsbrei zu verschwinden. Das liegt vor allem daran, dass sie, wie schon erwähnt, ein gutes Händchen für Melodien, aber auch sonst ein gutes Gespür für Songwriting haben. Grade die Wechsel zwischen Double-Time, Moshparts und melodiös getragenen Parts, wie zum Beispiel in „Carolina Reaper“, wirken nie erzwungen und aufgesetzt und wie aus einem Guss. Übrigens gibt es zu Carolina Reaper eine lustige Anekdote. Der Song ist entstanden, als die Band, allesamt Liebhaber von scharfen Essen, tatsächlich sich im Proberaum mal an einer Carolina Reaper versucht haben und es sofort bitter bereut haben. Die Chili gilt ja auch nicht umsonst als die schärfste Chili überhaupt auf der Welt. Nachdem der Schmerz bei allen wieder abgeklungen war, entstand an diesem Probeabend noch der komplette Song, der dann auch den Namen „Carolina Reaper“ bekam. Mal eine ganz andere Art der Muse.

Mit „Wanderlust“ endet ein bockstarkes Debüt der Jungs aus Chicago. „Imposter Syndrom“ vereint alles, was sich das Pop-Punk-Herz nur zu wünschen lässt und feuert einen Hit nach dem anderen raus. Action/Adventure sind gerade die Band der Stunde im Genre und man darf gespannt sein, was die Zukunft dieser Band noch alles bescheren wird.

Video: Action/Adventure – Autopilot

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