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Adolescents – Manifest Density

Manifest Density

Mit „Manifest Density“ veröffentlicht die 1979 gegründete Melodic Hardcore/ Skatepunk Band ADOLESCENTS ihr bisher achtes Studioalbum. In den letzten 37 Jahren gab es bei der kalifornischen Band immer wieder Veränderungen in der Besetzung: Nachdem der ehemalige AGENT ORANGE Bassist Steve Soto und der Sänger Tony Cadena die Truppe in Fullerton gründete, kamen und gingen die Musiker am laufenden Band. Die Punk-Veteranen lösten sich immer wieder auf und fanden in längeren und weniger langen Abständen erneut zusammen. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum (1981) entwickelte sich schnell zu einem der einflussreichsten Southern California Punkrock Alben aller Zeiten. Und auch wenn die Besetzungskultur der Band einer mehr als rasanten Achterbahnfahrt gleicht, bleiben sich ADOLESCENTS musikalisch treu. „Manifest Density“ klingt energiegeschwängert, frisch und trotzig. Das man es hier mit Musikern in den 50ern zutun hat ist kaum vorstellbar. Hut ab.

Der Titel „Manifest Density“ zeigt mit tief zusammengekniffenen Augen und einer deutlichen Zornesfalte auf der Stirn die ungeschönte Frustration der Band über die aktuelle amerikanische Politik. Der 1845 geprägte Begriff beinhaltet die Arroganz der USA über die Individualität anderer Staaten und besagt, dass „die offenkundige Bestimmung der Nation, sich auszubreiten und den gesamten Kontinent in Besitz zu nehmen, den die Vorsehung Amerika für die Entwicklung des großen Experimentes Freiheit und zu einem Bündnis vereinigter Souveräne anvertraut hat“. Nicht wirklich weniger größenwahnsinnig als Ideen, die sich im aktuellen Wahlkampf entwickeln.

Der Opener „Escape From Planet Fuck“ überzeugt ab der ersten Sekunde mit seinen galoppierenden Gitarren, liefert jedoch gleichzeitig eine – im Verlauf des Albums nicht immer erreichbare – musikalische Steilvorlage. Das „Manifest Density“ nicht durchgängig an seinen großartigen Opener anknüpft, stört dabei rein gar nicht. Insgesamt kommt der Hörer in den Genuss von allerfeinstem klassischen Melodic Hardcore.

Auch das Songwriting des Quintetts präsentiert sich im Opener stellvertretend für die ganze Platte: Die Texte sind ausgereifter und deutlich gewachsener, behandeln aber gleichzeitig die gleichen, zeitlosen Themen wie 1979. Ordentlich angepisst feuert Frontmann Tony Cadena einem seinen Frust auf die aktuellen amerikanischen und globalen politischen Strömungen um die Ohren.

Wer Lust auf ordentliche Kalifornien-Oldschoolklänge hat, sollte sich das Album dringen einverleiben. Für alle Neuankömmlinge in der Szene bereitet das Schlachtschiff ADOLESCENTS mit „Manifest Density“ einen ordentlichen Einstieg in die gute alte Tradition von Melodic Hardcore und Punkrock.

von Maria

Maria

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria

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