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Angry Youth Elite im Interview

Angry Youth Elite im Interview

Foto: Pressefreigabe

Angry Youth Elite aus dem Ruhrpott sind und bleiben im Herzen Punk. Ihr neues Album „All Riot“ ist veröffentlicht, ihr Debut „Ready! Set! No!“ neu aufgelegt und Liveshows sind geplant. Außerdem haben alle Bandmitglieder mittlerweile eine Familie gegründet. Ihre Musik ist für viele ein Ventil. Wir haben uns mit der Band über das Erwachsenwerden, die neue Platte, die auf Bakraufarfita erscheint und über ihre Traumtour unterhalten.

„Geht mehr auf Konzerte, supportet Eure lokale Punkrock Szene und lebt den DIY Gedanken.“Angry Youth Elite

Euer neues Album steht in den Startlöchern – was hat sich an den Songs und am Sound geändert im Gegensatz zur letzten Platte? Hey, ich denke schon, dass wir uns mit der neuen Platte treu geblieben sind. Insgesamt ist sie dennoch eine Weiterentwicklung zur „Ready! Set! No!“ Die neue Platte ist deutlich persönlicher und verarbeitet unsere Schicksale und Probleme, die wir in der Band haben. Von den Songs denken wir schon, dass wir ne kleine Spur melodiöser geworden sind, was sicherlich auch daran liegt, dass die Songs während der Pandemie eher zu Hause mit der Akustikgitarre entstanden sind. Wenn Songs im Proberaum entstehen, sind sie meist deutlich rauer, schneller und härter. Wir sind mit dem Sound total zufrieden. Michael Czernicki saß beim Mix und Mastering an den Reglern und hat einen wirklich fetten Sound zusammengeschraubt, der auch authentisch klingt. Und mit zwei Gitarristen klingen die Songs an den sechs Saiten deutlich fetter.

Wie sehen eure Tourpläne für dieses Jahr aus? Dadurch, dass wir uns letztes Jahr noch sehr stark mit dem Album beschäftigt haben, konnten wir uns erst dieses Jahr Liveshows kümmern. Wir werden von September bis Dezember an den Wochenenden unterwegs sein und in vielen deutschen Städten vorbeischauen. Unsere Release Show findet am 15. September in einem unserer Lieblingsclubs, dem Don’t Panic in Essen, statt. Manche Städte wie zum Beispiel Frankfurt oder Osnabrück sind zum ersten Mal auf unserer Liste. Da sind wir natürlich schon ganz gespannt, wie es in diesen Städten abgeht.

War die Covid Pandemie eine harte Bremse oder eher eine Gelegenheit zur Neustrukturierung für euch? Natürlich hat die Pandemie uns hart ausgebremst. Aber dennoch finde ich, dass wir auch extrem viel geschafft haben. Trotz der ganzen Lockdowns haben wir es geschafft einige (teilweise komische) Konzerte zu spielen, an die wir gerne zurückdenken. Hat halt auch mal was, wenn das Publikum auf Bierbänken sitzt und nachher auf den Tischen tanzt. Das hatte was von Oktoberfest und Festzeltstimmung, war schon echt merkwürdig und witzig. Darüber hinaus haben wir natürlich auch die Zeit genutzt und die Songs fürs jetzige Album geschrieben. Es gab in den letzten Jahren genug Themen, die uns arg beschäftigt hatten.

Ich habe gehört, dass ihr nicht nur ein neues, sondern auch ein altes Album als Reissue herausbringt. Wie ist es dazu gekommen? Wir wurden immer wieder auf Konzerten gefragt, warum wir kein Vinyl von unserer ersten Platte „Ready! Set! No!“ hatten. Zum Zeitpunkt des ersten Release hatten wir einfach keine Kohle und haben die Platte nur auf CD und Kassette herausgebracht. Uns war klar, dass das zweite Album „All Riot“ in jedem Fall auf Vinyl rauskommen sollte. Wir haben uns dann überlegt, dass es ein logischer Schritt ist, das Debüt ebenfalls nochmal auf Vinyl rauszubringen. Dabei ist uns noch ein Song aus der damaligen Session in die Finger gefallen, der es damals nicht auf die Scheibe geschafft hat. Nun ist er als Bonustrack auf dem Re-Release.

Ich durfte ja schon in euer neues Material reinhören. Ihr verarbeitet, wie es mir scheint, viele Eindrücke in euren Songs – privater Natur, aber es ist auch viel Politisches dabei. Habt ihr ein Songwriting Konzept und wer schreibt hauptsächlich die Texte? Wir haben unsere Vorgehensweise, wie wir Songs schreiben. Lockdown bedingt ist bei „All Riot“ der größte Teil auf der Akustikgitarre im stillen Kämmerlein entstanden. Einige Songs, aber auch vor der Pandemie ganz klassisch im Proberaum. Eine bringt ne Idee mit und der Rest ergibt sich dann. Die Texte stammen hauptsächlich von Markus.

Wie kam es zu dem Titel „All Riot“? Das Album ist nach unserem Titeltrack benannt. Wir mögen dieses Wortspiel zwischen „alright“ und „all riot“ und finden es einfach passend zur aktuellen allgemeinen Lage. Vieles ist ja grad gar nicht „alright“, dafür allerdings ja Kriege und Unruhen, also „All Riot“.

Punk und Erwachsenwerden ist ein leidiges Thema: Wie gelingt der Spagat? Dadurch, dass wir alle Kinder haben, ist die Verantwortung stets gewachsen. Man ist fremdbestimmt und hat Verpflichtungen, die erfüllt werden müssen. Wo ist da noch Platz für Punk? Bei uns ganz klar in der Musik, haben wir aber auch immer noch unsere Attitude und Haltung, die jeder auf seine Weise auslebt.

Wie sieht euer Traum-Festival Line-up aus? Es ist immer ein Fest für uns, wenn wir mit Bands spielen, die wir mögen und oder die wir selber total abgefeiert haben. Mittlerweile haben wir Kontakte und sind im freundschaftlichen Austausch mit den einstigen Idolen. Hätte ich als Zwanzigjähriger nie für möglich gehalten. Ich denke, ich spreche da für alle, dass wir uns auf eine ganze Reihe an Skatepunkbands einigen könnten. Egal ob Schweden oder Kalifornien, das wäre schon ein Traum, mit diesen ganzen Bands ein Festival zu spielen.

Und wie wäre eure Traum-Tour? Im Laufe der Zeit haben wir ja echt eine Menge Bands kennengelernt, da sind natürlich auch viele mit dabei, mit denen wir gerne eine Zeit durch die coolen Clubs der Republik tingeln würden. Wir haben auch gerne unsere Freunde dabei, unser „Angry Youth Kollektiv“, die das Ganze befeuern und zu einer super Klassenfahrt machen.

Was erwartet mich als Punk-Fan, der euch noch nicht kennt, wenn das neue Album erscheint? Sell it to me! Erstmal „in your face“, dann ein paar melodische Klänge und eine coole Reggae Nummer. Nach gut 25 Minuten ist der Spaß vorbei und dann sollte man direkt „repeat“ drücken oder die Seite drehen. Das ist definitiv unser bestes zweites Album.

Das letzte Wort gehört Euch! Geht mehr auf Konzerte, supportet Eure lokale Punkrock Szene und lebt den DIY Gedanken. Keep on skating.

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