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Beach Slang – The Deadbeat Bang Of Heartbreak City

Beach Slang um Sänger und Frontmann James Alex sind zurück und zwar mit ihrem dritten regulären Longplayer. In der Zwischenzeit waren sie auf Tour mit Dashboard Confessional und The Goo Goo Dolls und haben mit den legendären Jawbreaker im vergangenen Jahr Europa unsicher gemacht.

„Es fühlt sich an, als wenn man den coolen Freund, der nie erwachsen werden wollte und sich immer verrückt gekleidet hat, nach Jahren beim Schneiden seiner Hecke im gemütlichen Vorort sieht.“

Es geht deutlich rockiger und weniger punkig zu

Nach einem kurzen Ausflug unter dem Namen “Quiet Slang” (Albumreview) gibt es nun wieder “punches right into the heart”, wie Alex auf Live-Shows zu sagen pflegt. Schon der Opener “All The Kids In LA” zeigt genau das – eine leise Streichermelodie löst sich in ein wildes Feedbackgewimmel auf und gibt den Weg frei, für ein klassisches Beach Slang Riff, untermalt mit treibenden Drums. “Rock’n’Roll Is My Favorite Scene” wispert uns James Alex im folgenden “Let It Ride” entgegen – damit ist die Marschrichtung für die insgesamt elf Songs gegeben. Es geht deutlich rockiger und weniger punkig zu, als auf den beiden Vorgänger-Alben, was zunächst ungewohnt scheint, aber Beach Slang natürlich nicht schlecht zu Gesicht steht. Gitarren-Feedbacks hier, Hardrock-Riffs dort und zwischendrin Alex’ juvenile und teils naiv-melancholische Lyrics.

Stadion-Rock ohne selbstironisches Augenzwinkern

Hier und da erinnert „The Deadbeat Bang Of Heartbreak City“ an Bands, wie Guns’n’Roses oder Songs, wie “We Build This City” von Starship – das macht vor allem der Song “Tommy in the 80’s” deutlich. Dieser ist eine Verbeugung vor genau dieser Musik und eine Hommage an Tommy Stinson (The Replacements), der für “The Deadbeat Bang Of Heartbreak City” im Studio den Bass eingespielt hat. Er war kurzzeitig sogar Mitglied bei den erwähnten Guns’n’Roses. James Alex sagt zu diesem Zusammenkommen: “It was a real-life rock & roll daydream come true” – da ist es nur logisch, dies auch in einem Song zu manifestieren.

Der Versuch den „großen Wurf“ zu landen

Was bei all’ dem Stadion-Rock jedoch auf der Strecke bleibt, ist das, wofür wir die Band mit ihren ersten EPs kennen und lieben gelernt haben: Die verliebten Details in der Musik und den Lyrics, die spritzige Energie und das selbstironische Augenzwinkern. Es fühlt sich an, als wenn man den coolen Freund, der nie erwachsen werden wollte und sich immer verrückt gekleidet hat, nach Jahren beim Schneiden seiner Hecke im gemütlichen Vorort sieht. Er will auf einmal dazu gehören und ein Stück vom großen Kuchen. Plötzlich hören sich James Alex Texte rund um Sex, Drugs und Rock’n’Roll im Gesamtkontext nicht mehr cool und sympathisch, sondern berechnend und fast schon peinlich an. Beach Slang soll dieser Schritt nicht verübelt werden, dennoch kommen einem die elf Songs auf “The Deadbeat Bang Of Heartbreak City” ab der Hälfte der Platte wie ein zu sehr gewollter Versuch nach dem viel zitierten “großen Wurf” vor.

So bleiben Songs wie “Born To Raise Hell” und “Nobody Say Nothing” eher kleine Funken, die schnell im Einheitsbrei verpuffen. Einzig der Song “Kicking Over Bottles” schafft es an alte Beach Slang Qualität anzuknüpfen und zumindest zum Mitwippen anzuregen. Am Ende der Platte folgt dann noch ein 2 ½ minütiger, rückwärts abgespielter Songschnipsel, der das Gefühl der Platte gut wiedergibt: Man möchte sich umdrehen und lieber die alten Beach Slang zurück.

Video: Beach Slang – Tommy In The 80s

Hier erhältlich


Beach Slang – The Deadbeat Bang Of Heartbreak City
Release: 10.01.2020
Label: Bridge Nine/Quiet Panic

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