Beans On Toast und John Allen in Hannover

Beans on Toast ist in Großbritannien ein sehr beliebter Frühstückssnack. Beans on Toast ist aber auch ein Singer/Songwriter aus Essex, der schon zehn Studioalben veröffentlichte, aber in Deutschland noch relativ unbekannt ist. Dies soll sich nun mit einer Tour zum aktuellen Album „A Bird In The Hand“ ändern. Als zweite Station steht für Beans on Toast ein Konzert in Hannover auf dem Programm. Und für einen Mittwoch ist das Lux mit knapp 80 Besuchern am Ende auch recht gut gefüllt. Als Support ist John Allen aus Hamburg dabei.

„Beans on Toast macht an diesem Abend sehr viel richtig. Das Publikum ist mehr als angetan und so überzeugt der Musiker auf ganzer Linie.“

Verträumt und authentisch

Exakt um 20.15 Uhr betritt John Allen die Bühne im Lux. Brille, Vollbart, Haare hochgesteckt und eine unglaublich starke Stimme sind seine Markenzeichen. Die ersten Songs kommen vom neuen Album „Friends & Other Strangers“, das bei Gunner Records erschienen ist. Allen, der laut seiner Website 2013 durch Frank Turner entdeckt wurde, hat viel Soul in der Stimme, erzählt Geschichten zu seinen Songs und wirkt dabei herrlich sympathisch und authentisch. Vergleiche mit Bruce Springsteen, John Waits oder Nick Cave, die in der Presse gerne genannt werden, sind besonders in der Nachbetrachtung nicht ganz von der Hand zu weisen. Als zweites spielt John Allen den Song „Hemingway“, den er mit einer witzigen Anekdote über den exzentrischen Schriftsteller ankündigt. Dieser soll kurz vor seinem Tod in Paris in seiner Lieblingsbar das Pissoir abgerissen haben und als er gefragt wurde, warum er dies tat, soll er geantwortet haben: „Ich habe hier so viel Geld hineingepinkelt, ich dachte, ich habe das Ding gekauft.“ Dies war Grund genug für den Wahl-Hamburger einen Song über den Schriftsteller zu entwerfen.

Weiter hinten verfolgt Beans on Toast interessiert das Set von John Allen, der vor allem ruhige und verträumte Songs im Gepäck hat, mit manchmal sogar beinahe lyrisch anmutenden Texten. Bei „Shine On“ wird das Publikum eingebunden, welches lautstark den Refrain mitsingt. Am Ende des Songs wechselt der Musiker kurzzeitig in eine Cover-Version von „Country Roads“ hinüber, endet dann aber wieder mit einigen letzten Momenten von „Shine On“. Später spielt Allen auch noch „Free Fallin“ von Tom Petty in einem weiteren Song an. Zwischendurch gibt es noch weitere Geschichten über Momente, die den in Limburg geborenen Musiker inspiriert haben – beispielsweise das Graffiti „The Night is Always darker before the Day begins“, aus dem dann der Song „What It Takes“ entstand. Ein wirklich starkes Zitat und ein starker Song. Nach 45 Minuten kommt Allen dann zum Ende und verabschiedet sich von einem sichtlich angetanen Publikum, welches mehr als nur Höflichkeitsapplaus für diese Darbietung spendet.

Bildergalerie: John Allen

Foto: Maria Graul
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Lieder von der Liebe, der Politik und über Drogen

Dann ist ab 21.15 Uhr Beans on Toast an der Reihe. Jay McAllister, wie der Folksänger im wahren Leben heißt, mixt in den kommenden 80 Minuten Spielzeit Country, Folk und Rock zu einem ganz eignen spannenden Sound zusammen. Dabei steht auch er nur alleine mit seiner Gitarre bewaffnet auf der Bühne, kann aber von Beginn an das Publikum für sich und seine Songs begeistern. Seine Lieder beschäftigen sich mit den Themen Politik, Liebe und Drogen. Dabei wirken die Texte oft optimistisch, kritisch und hier und da sehr britisch. Von Beginn wirkt Beans on Toast fast ein wenig verloren mit seiner Mütze und seinem Bart. Doch er lässt Stimme und Musik sprechen und zaubert so zahlreiche zufriedene Grinsen auf die Gesichter.

Wir machen die Welt besser, wenn wir tanzen

Beim zweiten Song sorgt Jay dann für Gänsehautmomente, als er sich selbst an der Gitarre mit Pfeifen begleitet. Im dritten Song rechnet er mit dem Brexit ab, es folgen weitere sehr kritische, ehrliche und persönliche Songs. Und immer wieder Liebeslieder, die Beans on Toast permanent in seine Setlist einstreut. Zwischendurch erzählt auch der Brite spannende Anekdoten zu seinen Liedern. Stark ist auch die Aussage „Wir machen die Welt besser, wenn wir tanzen“. Und das Publikum setzt dies gleich in Ansätzen um.

Im Programm hat der Singer/Songwriter auch Songs über Bäume, über die Geburt oder den Reggae-Song „Charlie, No No“. Zudem finden sich in seiner Setlist der „Chicken Song“, „Another Year“ oder „Alexa“, eine Abrechnung mit der Spracherkennung. Der Song über den Flexi-Bus sei einer seiner populärsten, erzählt Jay dann – es sei der einzige Song, in dem er lügen würde. Mit diesen kleinen Geschichten hat der sympathische Brite auch die Lacher schnell auf seiner Seite. Zudem punktet er mit der Frage, welchen Song er als nächstes spielen soll. Und so kommt „The Great American Novel“, ein Lied das sonst eher nicht geplant war, spontan mit auf die Liste und wird sofort auch zum Besten gegeben.

Ein begeistertes Publikum

Beans on Toast macht an diesem Abend sehr viel richtig. Das Publikum ist mehr als angetan und so überzeugt der Musiker auf ganzer Linie. Seine Songs begeistern und so ist es schon ein Stück weit verwunderlich, dass Jay McAllister nach zehn Studioalben noch recht unbekannt hierzulande ist. Aber vielleicht ist diese Tour der erste Schritt, um dies zu ändern. Der Musiker hat im Übrigen auch ein Buch dabei, das er geschrieben hat. In „Drunk Folk Stories“ hat er auch die Geschichte über den gestohlenen goldenen Leibniz-Keks in Hannover mit eingebracht, die er über eine gute Freundin aufschnappte. Zum Abschied gibt es noch mit „Jamie an Lilly“ ein weiteres und letztes Liebeslied für diesen Abend zu hören, dann entlässt Beans on Toast das Publikum in die Nacht. Und die Leute sind absolut begeistert und werden wiederkommen. Das ist mal sicher!

Bildergalerie: Beans on Toast

Foto: Maria Graul
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Robert and Maria

Robert würde gerne über sein erstes Konzert, das er besuchte, den Mantel des Schweigens hüllen. Doch wir haben herausgefunden, dass es ein Gig der Scorpions war. Mittlerweile hat Robert im harten Bereich alle Genres durch und hört heute am liebsten alten Punk, Oi, Hardcore, Ska oder Rock´n Roll. Auch Metal darf es gerne mal sein. Seine Lieblingsbands gibt er mit Sick Of It All, Cock Sparrer, Madball, Street Dogs, The Adicts, Rude Pride oder auch Angelic Upstarts an. Wir wissen aber, da ist noch mehr. Auch sein redaktioneller Werdegang ist interessant: So war er unter anderem schon bei mainstage, burnyourears und dem in-your-face aktiv. Heute kümmert er sich am liebsten um seine Tochter oder besucht spannende Konzerte - gerne auch von neueren Bands.

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