Behind The Artwork: Kochkraft Durch KMA – „Alle Kinder sind tot“

Kann man da noch drüber lachen? Auf „Alle Kinder sind tot“, dem zweiten Album von Kochkraft durch KMA, weiß man bisweilen gar nicht, wie man sich fühlen soll. Toxische Männlichkeit wird zum Neandertalerfest, der scheuklappentragende Autobahnraser avanciert zum Freiheitskämpfer in einer Tempolimit-Diktatur, für den AfD-Bundestagsabgeordneten reicht ein trashiges RTL-Zitat als Kommentar. Die Band, die unter anderem als Mitgründerin der „Cock am Ring“-Initiative bekannt ist, hat selbst für die absurdesten Possen der Gegenwart eine Antwort parat, die von grotesker Überzeichnung bis schmerzendem Fingerzeig alle Nuancen bereithält. Keyboarderin Nicki erzählt uns über den Entstehungsprozess der Artworks.

Uns ist einfach wichtig, dass die Platte alle Liebe bekommt, die sie verdient hat.Nicki

Ein Manifest für den Spaß und die kindliche Energie

„Alle Kinder sind tot“ ist eine grimmige Feststellung, aber auch eine Inszenierung und Huldigung des Kindes in uns. Wütend und komisch zugleich. Wir lieben und zelebrieren kindliche Unbefangenheit und bekämpfen gleichzeitig aufs Zornigste alles, was das kaputt machen will. Das Album ist ein Manifest für den Spaß und die kindliche Energie, die in uns steckt und wir sind entschieden bereit leidenschaftlich und wütend dafür einzustehen. Das fängt schon bei dem aua aua-Titel „Alle Kinder sind tot“ an. Der Satz geisterte seit einer Weile in unserem Bandgedächtnis herum und wurde so auch zur Inspiration für unsere erste Single. Der Text tut natürlich weh und das gilt auch für den Albumtitel – kann aber auch so gelesen werden, dass wir uns um unsere inneren Kinder kümmern sollten, damit die nicht untergehen.

Unser Lieblingsgrafiker Sascha Jörres begleitet uns seit Tag 1 und hat unser Konzept wie folgt übersetzt:

Für die Ästhetik heißt das: Die Entschlossenheit zum schonungslos Brachialen und die Freude am Missverständnis, am vermeintlich Falschen, am Unpassenden und leidenschaftliche Kompromisslosigkeit. Auf dem Cover des neuen Albums kommt all das zusammen. Wir haben eine neue Schrift gefunden, die sehr viel fetter wirkt als die vorherige. Keine Serifen, keine Spielereien. Eine klare und brutale Schrift, die wirkt und sitzt, als hätte man sie mit einem Stempel und lautem Schlag auf ein Stück Papier gedruckt. Ebenso der Titel des neuen Albums, der in seiner Gestaltung unmissverständlich und brachial daher kommt. Dazu die wunderschöne Fotografie von Tobias König. Drei Kinder, die mit allergrößter Freude und Leichtigkeit eben das machen, wonach sich viele mit zunehmenden Alter sehnen: Kind sein. Die Kombination aus dem Titel „Alle Kinder sind tot“ und der Fotografie vereinen die Freude am Missverständnis, dem Unpassenden und dem Brutalen. Und stehen perfekt für den Sound, der die Zuhörer:innen auf dieser Platte erwartet.Sascha Jörres

Der Prozess war aufwendig

Weil wir keine Lust auf unpersönliche Massenware haben, haben wir jedes einzelne Cover mithilfe unseres Freundes Benni Hellwig per Hand besiebdruckt. Der Prozess war aufwendig: Wir haben die vorgedruckten Coverbögen von der Druckerei in Chemnitz abgeholt, jedes einzelne besiebdruckt, Benni hat alle in seiner kleinen Wohnung zum Trocknen aufgehängt und wir haben sie dann getrocknet wieder zurück zur Druckerei gebracht, wo die Cover dann gefaltet und zusammengeklebt wurden. Dabei sind wirklich Unikate entstanden, wir konnten die Farben genauso zusammenrühren bis wir sie perfekt fanden und jetzt ist jedes Cover ist ein kleines bisschen anders.

Mit Blick auf das Klima und die Erde

Zur orangen Limited Edition haben wir noch ein Heftchen liebevoll gestaltet, mit Fotos aus unserer Studiozeit, den Songtexten und einer persönlichen Widmung. Uns ist einfach wichtig, dass die Platte alle Liebe bekommt, die sie verdient hat. Und weil auch unser Klima und die Erde jede Menge Liebe verdient haben, haben wir mit klimafreundlichen Siebdruckfarben auf Naturpapier gedruckt und die Vinyl klimaneutral hergestellt.

Bildergalerie: Alle Kinder sind tot

Maria

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria

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