Uff, das erste Billy Talent Album, das nach Release viele Jahre rauf und runter hörte, ist schon fast 20 Jahre alt. Den Nachfolger mochte ich auch noch sehr und dann ab Album Nummer 3 ging der Band in meinen Augen etwas die Luft aus. Entsprechend muss ich gestehen, mich seit 2009 nicht mehr mit Billy Talent befasst zu haben. Jetzt liegt also „Crisis Of Faith“ vor mir und ich bin gespannt, wie die Band mittlerweile klingt.
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„Crisis Of Faith“ bietet schon im ersten Song das, was ich mir schon für das dritte Album gewünscht habe: den Mut unerwartetes zu tun. „Forgiveness I + II“ startet den neuen Longplayer überraschend progressiv, entspannt und weit ausgereifter, als ich es erwartet hätte. Ich muss gestehen, ich habe fest mit Schema F gerechnet. Es geht also gut los.
„Reckless Paradise“ geht dann schon eher in die Ecke „ah, okay, genau das habe ich erwartet“. Schlecht ist der Song keinesfalls. Aber schnell schlägt der Song Haken und überrascht mich hier und da wieder positiv. Eine coole Mischung aus neu und alt.
Auch „I Beg To Differ (This Will Get Better)“ bietet mir diese Mischung. Es steht der Band dann doch ganz gut zu Gesicht, dass die alte Hysterie der Anfangstage musikalischer Reife gewichen ist.
„The Wolf“ wird dann noch eine ganze Ecke ruhiger und daran könnte ich mich gewöhnen. Der aktuelle Sound der Band ist reif und voller Ideen. Dabei geht nie die Eingängigkeit flöten.
Mit „Reactor“ wird es dann wieder etwas rockiger. Aber auch hier ohne die Wut der ersten Alben im Bauch. Dafür mit umso mehr Ohrwurmpotenzial und einem angenehm groovenden Rockfundament.
Nach Hälfte eins des neuen Albums steht fest: der Sound von Billy Talent hat sich weiterentwickelt und das zum Guten!
Die neue Scheibe ist auf positivste Art und Weise eingängig. Die nötige Tiefe bringen die Songs aber allesamt mit. Ein solch ausgefeiltes Songwriting hätte ich von der Band gar nicht erwartet.
„Judged“ bringt dann im richtigen Moment etwas Abwechslung. Eine schöne 90er Kante und losgelöste Bremsen. Hier scheinen dann doch mal kurz die alten Billy Talent durch, ohne dass der Song fehl am Platz wirkt.
Und schon wird es wieder grooviger. „Hanging Out With All The Wrong People“ kommt mit einer Coolness, die sonst so typisch für Arctic Monkeys ist.
Für „End Of Me“ holte sich die Band dann Weezer Frontmann Rivers Cuomo ins Boot. Schon die erste Strophe ist für mich das Highlight des Albums. Sehr cooler Song. Auch das Introriff kann ich gar nicht oft genug hören. Großartiger Song – rundum!
„One Less Problem“ geht dann nochmal gut geradeaus und bringt dann nochmal die Stärken des neuen Albums auf den Punkt.
Bevor „Crisis Of Faith“ langweilig werden kann setzt „For You“ einen entspannten und abwechslungsreichen Schlusspunkt.
„Crisis Of Faith“ ist entspannter als erwartet und musikalisch reifer als gedacht. Mir gefällt die Richtung, die Billy Talent eingeschlagen haben sehr. Ich finde es sogar überraschend angenehm, dass die Band die hysterische Energie der ersten Alben zurückgelassen hat. So haben die Songs Luft zum Atmen und „Crisis Of Faith“ entfaltet einen ganz eigenen Charme.
„End Of Me“ und „The Wolf“ thronen für mich über einem Album, das mir sehr gefällt und die Liebe zu Billy Talent wieder etwas entfachen konnte.
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