Nach 24 Jahren Blink-182, sechs Alben und weltweit rund 50 Millionen Platten, melden sich die Pop-Punk-Helden einer ganzen Generation, nach fünf langen Jahren und einem prall gefüllten Rucksack persönlicher und bandinterner Neuerungen, zurück. Zum zweiten Mal in der Geschichte von Blink-182 gehen Travis Barker und Mark Hoppus getrennte Wege von ihrem langjährigen Sänger und Freund Tom DeLonge. Im Gegensatz zu der Bandpause von 2005 gewinnen Barker und Hoppus allerdings nun den Alkaline Trio Frontmann Matt Skiba. Mit ihrem neusten 16-Song-Werk „California“ präsentieren sie eine Hommage an ihre Heimat und das „Erwachsen werden“ im Sonnenstaat Kalifornien.
„Blink ist lebendig und wohlauf. Es fühlt sich an, wie früher.“
„California“ hat das Potential, das Ruder herumzureißen
Für viele war das mittlerweile fünfjährige, ernsthafte „Neighborhoods“, nicht mehr wirklich das, was sie mit Blink-182 verbanden. „California“ hat das Potential, das Ruder herumzureißen. Clever gestrickte Melodien weben sich ohrwurmwürdig in den Gehörgang und schaffen es auch nach dem x-ten Mal Hören nicht langatmig zu werden. Eine Platte, die eigentlich in fast jede Situation und Stimmung passt. Der Geist der alten Blink-182 lebt: „Wir arbeiteten mit voller Begeisterung und so hart, wir konnten nicht mit dem Schreiben aufhören“, sagt Hoppus „und plötzlich stellten wir fest, dass wir schon über 20 neue Songs geschrieben hatten, und sie waren alle richtig gut. Blink ist lebendig und wohlauf. Es fühlt sich an wie früher.“ Und dieses Gefühl bekommt man direkt beim ersten Hören des Albums übertragen. Denn auch wenn man hinter jedem neuen Titel eine vielleicht weniger schöne Überraschung erwartete, lässt „California“ den Hörer am Ende ordentlich aufatmen.
Großen Hymnen im emotionalen Kreis
„Bored To Death“ und „No Future“ sind die großen Hymnen des Albums, „Built This Pool“ und “Brohemian Rhapsody” bilden das jugendfreie Pendant zu „I Wanna Fuck A Dog“ oder dem „Blowjob Song“. Der Opener „Cynical“ beschäftigt sich mit der neuen Zusammensetzung der Band und „Los Angeles“ ist ein klares Geschenk an Travis Barker und seine Leidenschaft zum HipHop – wenn auch erstmal ungewohnt für die treue Hörerschaft.
In dem durch den eingängigen Bass Hoppus` überzeugenden „She’s Out Of Her Mind“ dreht sich alles um die Liebe zu einer, sagen wir mal auf den ersten Blick etwas schrägen, jungen Frau. „Sober“ schließt direkt in die Reigen der Lovesongs an und wurde gemeinsam mit dem Fall Out Boy Frontmann Patrick Stump geschrieben. “Home Is Such A Lonely Place” schließt als ungewohnte aber ordentlich tiefgreifende Ballade den emotionalen Kreis auf „California“.
Eine große Errungenschaft
Bei Matt Skiba sollte man sich jedenfalls überlegen, ob man ihn wirklich so deutlich raushören kann, wie man manchmal denkt. Skiba, Hoppus und Barker schaffen es – trotz ein paar weniger Durchschnittssongs – den Geist Blink-182´s wiederzubeleben. Dass dieses perfekt gesetzte Arrangement so wunderbar funktioniert, ist nach siebzehn Jahren Musiker- und Männerfreundschaft sicherlich kein Wunder, aber eine große Errungenschaft für den Pop-Punk und diese eine mit ihm gewachsene Generation.