Website-Icon Count Your Bruises Magazine

Brutus und Quentin Sauvé live in Hannover

Brutus mit Quentin Sauve live in der Indiego Glocksee am 11.03.2023 in Hannover

Foto: Louise Fröbel

Ein vielversprechender Samstagabend steht bevor. Das ausverkaufte Konzert mit Brutus und Quentin Sauvé findet im Indiego Glocksee statt.

Vielschichtige Melancholie

Die Glocksee ist schon sehr stark gefüllt, die Schlange an der Garderobe reicht bis nach oben, dafür muss an der Bar nicht lange gewartet werden. Pünktlich 20.30 Uhr betritt Quentin Sauvé die Bühne. Der Musiker aus Frankreich ist sonst als Bassist der Hardcore-Punk-Band Birds in Row bekannt und sehr erfolgreich. Als Singer/Songwriter mit Gitarre und Loop Station präsentiert er eine ganz andere, verletzliche Seite. Mit seinem Debüt-Album “Whatever It Takes”, das 2019 erschien, zeigt er sich melancholisch, düster und von seiner sehr persönlichen Seite. Diese Stimmung bringt er live großartig zum Ausdruck. Mit minimalistischem Set Up und seiner bewegenden Stimme nimmt Sauvé uns mit in sein Inneres. Themen wie Einsamkeit, Depression und Angst greifen tief.

Mit minimalistischem Set Up und seiner bewegenden Stimme nimmt Sauvé uns mit in sein Inneres. Themen wie Einsamkeit, Depression und Angst greifen tief.Louise

Bildergalerie: Quentin Sauvé

Minimalistische Performance und Optimismus

Mit verschiedenen Gesangsschichten und wechselnden Akkorden präsentiert er sein vielfältiges Können und reißt das Publikum in seinen Bann. Dennoch gelingt es dem Musiker, zwischen all der Melancholie eine optimistische Stimmung zu transportieren. Er selbst sagt, dass er auch Songs über die Liebe, das Leben und die Hoffnung schreibt. Besonders zum Vorschein kommt das beispielsweise im Song “Half Empty Glass”, in dem er genau darüber singt, dass er das Leben als ein Glas halbvoll mit Wasser sieht und nicht halbleer. Nach einem Set von einer guten halben Stunde, verlässt der Musiker mit viel Applaus die Bühne. Quentin Sauvé sollte man auf jeden Fall auf dem Radar behalten!

In Trance verfallen

Es ist voll, es ist heiß, die Luft steht im Raum. Die meisten Menschen sammeln sich rechts vor der Bühne, wo das Schlagzeug steht und rücken auch nicht von ihren Plätzen ab. Erste Jubelrufe ertönen schon, als die Band kurz ihre Instrumente checkt. 21.30 Uhr betreten Brutus die Bühne und starten ohne große Ankündigung durch. Schon bei der Album Review zur neuesten Platte der Belgier “Unison Life” (Albumreview) schrieb ich davon, dass die Band sich Zeit genommen hat und das tun sie auch live. Die Abwechslung der Genres, derer sich die Band bedient, sowie die Stimmung, die unaufgeregt transportiert wird, zieht das Publikum komplett in den Bann. Auch die drei Musiker*innen treten sehr minimalistisch auf – wenig Bewegung, so gut wie keine Ansagen, eine ruhige Lichtshow. Alles ist auf das Notwendigste begrenzt. Ab und zu wird ein Tamburin und das Glockenspiel eingesetzt.

Bildergalerie: Brutus

We could never dream about a crowd like that.Stefanie Mannaerts

 

Sängerin und Schlagzeugerin Stefanie Mannaerts zieht natürlich alle Blicke auf sich. Wie sie ihre Instrumente beherrscht und einsetzt, bringt pure Bewunderung hervor. Doch auch Gitarrist und Bassist entfalten ihr Können auf der Bühne. Tiefe Post-Rock und Metalparts lassen uns in eine Art Trance verfallen, aus der wir mit schnellen, punkigen Gitarrenriffs wieder rausgeholt werden. Mit Songs wie “Victoria”, “Dust”, “What Have We Done” und “War” überzeugen sie uns von ihrer Vielseitigkeit.

Mit sehr viel Applaus und Rufen verlassen die drei fast schon schüchtern die Bühne, bedanken sich nochmal persönlich beim Publikum und lassen uns, zwar ohne Zugabe, dafür verträumt, glücklich und mit viel Wärme im Herzen an diesem kalten Tag zurück.

Die mobile Version verlassen