Bei bestem Frühlingswetter sind die Cancer Bats im Béi Chéz Heinz in Hannover zu Gast. Und knapp 130 Besucher finden den Weg in den Kellerclub, um sich von der explosiven Liveshow der Kanadier zu überzeugen. Enttäuscht wurde hier niemand, um es vorwegzunehmen. Support kommt von Caffeine und The Unsounded, beide Bands stammen aus Hannover bzw. der Region.
Rau, laut, heiß, The Unsounded
Pünktlich um 20.00 Uhr starten The Unsounded mit ihrem Set. Das Quartett bezeichnet die eigene Musik als Rawk Punk, was sich bei genauerem Hinhören als eine Mischung aus schnellem Rock`N Roll, etwas rauem Punk und etwas Metal entpuppt. Den bereits Anwesenden scheint es durchaus zu gefallen, auch wenn die übliche Lücke zwischen Publikum und Bühne trotz Apellen noch nicht zu überwinden ist. Vielleicht liegt es auch an der aufgestauten Wärme, auf jeden Fall betont die Band, man spiele ja sehr gerne für die Besucher. Sänger Tommy Stone freut sich auf jeden Fall über die zahlreichen Besucher, die bereits trotz der recht frühen Zeit und des Wetters da sind. Veröffentlicht hat das Quartett bisher u.a. die beiden Singles „D.i.y.-Lbtmy“ und „Braindead“ und natürlich werden
beide Songs auch zum Besten gegeben. Später unterstützt Malte beim Gesang. Auffällig sind dann noch der Hall, der auf dem Gesang liegt, die Bandvorstellung, die gut ankommt und natürlich die Musik. Nach knapp 30 Minuten ist Schluss und jede Menge zufriedene Gesichter zeigen den Erfolg der Band. Zeit für etwas frische Luft.
Düster, schwer und nicht viel Zeit
Es folgen nach kurzer Umbaupause Caffeine mit ihrem Set. Das Quartett legt direkt wuchtig mit ihrer Mischung aus Post Rock, Hardcore, Sludge und etwas Punk los und stößt im immer voller werdenden Béi Chéz Heinz auf jede Menge offene Ohren. So scheint es zumindest, wenn man die Reaktionen zu Grunde legt. Düster und schwer klingt der Sound, der mit sehr minimalistischen Bühnenlicht untermalt wird. So wirkt das Ganze auch passend und zieht in seinen Bann. Einige der Lieder starten mit Samples, auf ruhige Passagen folgen in der Regel heftige Ausbrüche und so wirkt das ganze schon recht komplex und sehr gut organisiert. Einige der Songs stammen vom aktuellen Output „Serac“. Ansagen gibt es nur eine, und die kurz vor Schluss. Sänger Denko bedauert die recht kurze Spielzeit, bedankt sich und kündigt die letzten beiden Songs an. Dann ist nach gut 35 Minuten und einem Appell Merch zu kaufen Feierabend. Caffeine haben auf jeden Fall viele der Zuschauer überzeugt.
Kein Weg zu weit!
Gegen 21.50 Uhr sind die Cancer Bats an der Reihe und das Quintet legt nach einem kurzen Metallica-Intro vom Band direkt mächtig los, was auch am sehr agilen Sänger und Frontmann Liam liegt. Was für eine Energie direkt ab dem ersten Ton, was für eine Spielfreude! Die Band aus Toronto reißt sofort mit und schnell wird getanzt und auch der erste Circle Pit gefordert. Musikalisch verbindet die Band hier Hardcore mit Metal und Punk. Heraus kommt eine brachiale, mitreißende Mischung, die niemanden kalt lässt. Die Setlist geht quer durch alle Alben. Zum Start gibt es „Gatekeeper“, „Trust No One“, das punkige „Loneley Bong“ und „Pneumonia Hawk“, inklusive einem Gastsänger, auf die Ohren. Liam ist begeistert von so viel Zuspruch und sagt, es sei verrückt, so viele Leute an einem Donnerstag zu sehen und das bei dem Wetter. Selber komme man den weiten Weg aus Kanada und sei froh, da zu sein.
Bildergalerie: Cancer Bats
Eine große Hardcore-Familie
Weiter geht es mit „Lucifer ́s Rocking Chair“. Ab diesem Zeitpunkt kennt Hannover kein Halten mehr. Es folgen „The Hoof“ und „R.A.T.S“. Mit „Alles super“ zeigt Liam seine Deutschkenntnisse, bedauert, nicht mehr zu können, legt allerdings mit „Prost“, „Mieze Katze“ und „Dein Fleisch“ nach. Eine interessante Mischung! Den musikalischen Reigen führt man mit „Radiate“ vom aktuellen und achten Studioalbum „Psychic Jailbreak“, „Road Sick“ und Harem Of Scorpions“ fort. Liam bedankt sich bei den Vorbands, weist auf die unterschiedlichen Sounds hin, sagt aber auch, man sei eben eine große Hardcore- Familie und nur darauf komme es an.
Bei „True Zero“ singt teilweise Bassist Jaye, es folgen „Sorceress“ und Bastards!“. Liam ist begeistert vom Béi Chéz Heinz, in dem die Band zum ersten Mal spielt. Dann geht es mit „Bricks and Mortar“ und „Winterpeg“ weiter. Liam bedankt sich noch einmal von Herzen bei allen, die wirklich für eine tolle Stimmung sorgen. Dann geht es mit „Sabotage“ von den Beastie Boys und „Hail Destroyer“ dem Ende entgegen. Hannover holt noch einmal alles raus. Nach 60 Minuten ist Schluss.
Großartige Show einer sympathischen Band, voller Spielfreude. Cancer Bats sind live eine Wucht und dürfen und müssen bald wiederkommen.