Casey sind zurück! Nachdem sich die Band 2019 aufgelöst hat und viele traurige Fans zurückließ, haben sich die Briten dazu entschieden, ihr musikalisches Schaffen wieder aufzunehmen. Anfang Dezember 2022 kündigte die Band an, erneut gemeinsam Musik machen zu wollen. Es wurden fünf Konzerte angekündigt, die in Windeseile ausverkauft waren. Daher entschied sich die Band, einige Zusatzshows anzukündigen. Und so landen wir an diesem Mittwochabend im Kulttempel in Oberhausen. Die erste Show in Deutschland seit knapp fünf Jahren.
Ein emotionaler Abend für alle Beteiligten
Den Anfang machen an diesem Abend The Nightmares, die erstmals überhaupt in Deutschland auftreten und auf der gesamten Tour mit Casey unterwegs sind. Musikalisch beschreibt die Band ihren Stil als Noir Pop, was man nach der halben Stunde auf der Bühne ohne Zweifel so unterschreiben kann. Zwar war die Stimmung im Kulttempel noch verhalten, dennoch war spürbar, dass wir hier heute Abend einen besonderen Abend miterleben. The Nightmares schafften es, das Publikum auf den Abend einzustimmen, ohne dabei das Spotlight von Casey zu nehmen.
Bildergalerie: The Nightmares
Es fühlt sich an, als habe es die Auflösung nie gegeben
Kurz nach 21.00 Uhr ist es dann soweit und die Bandmitglieder von Casey betreten nach und nach die Bühne. Mit den beiden neuen Songs “Great Grief” und “Atone”, die nach der Ankündigung der Reunion veröffentlicht wurden, starten die Briten ins Set. Der Sound ist satt und die Instrumente sauber abgemischt. Zudem hat sich die Stimme von Sänger Tom in den Jahren nochmals verbessert. Besonders in den cleanen Gesangparts wirkt Tom gefestigter und kraftvoller als je zuvor. Nach den beiden neuen Songs folgt ein Querschnitt aus dem restlichen musikalischen Schaffen der Band, mit Fokus auf das zweite Album “Where I Go When I Am Sleeping?”.
Es fühlt sich an, als habe es die Auflösung nie gegeben. Wie man es von früher kennt, gibt es keine ausschweifenden Ansagen oder Anekdoten, die auf der Bühne erzählt werden. Lediglich kleinere Danksagungen werden zwischen den Songs eingestreut, denn wie Tom selbst betont, ist das mit den Ansagen auch in den vergangenen Jahren für ihn nicht einfacher geworden. Casey konzentrieren sich lieber auf die Musik und darauf, dass die Songs sich ineinander fügen. Immer wieder werden kleine instrumentale Zwischenspiele eingestreut, um die Songs miteinander zu verbinden.
Bildergalerie: Casey
Mitten im Moment
Musikalisch gelingt es Casey, die bittersüßen, ruhigen Momente mit den explosiven, kraftvollen Parts zu verbinden und sich in diesem Spannungsfeld immer wieder fließend hin und her zu bewegen. Ein emotionaler Abend für alle Beteiligten. Für die Band selbst, für die Crew, die fast vollständig nach den Jahren der Abstinenz wieder zusammengekommen ist. Vor allem aber für die Fans. Für einige in der Mitte des Kulttempels im Moshpit. Für andere am Rand der Venue, gebannt auf die Bühne schauend. Verhältnismäßig wenig wird mit Smartphones mitgefilmt. Alle Beteiligten konzentrieren sich auf die Bühne und die Musik. Und so soll es letztlich auch sein.
16 Songs, ca. eine Stunde Konzert, viele Emotionen und keine Zugabe. Es fühlt sich an, als wären Casey nie fort gewesen. Hoffentlich bleibt uns diese Band, die mit ihrer Musik so vielen Menschen hilft, noch lange erhalten.
Setlist: Casey, 18.01.23 im Kulttempel Oberhausen
01. Great Grief
02. Atone
03. Phosphenes
04. &
05. Fluorescents
06. The Funeral
07. Darling
08. Needlework
09. Morphine
10. Bruise
11. Happy
12. Haze
13. Fade
14. Where I Go When I Am Sleeping
15. Hell
16. Little Bird