Auf dem sechsten Album von Chelsea Wolfe werden endlich die brachialen, verzerrten Sounds ausgepackt. „Hiss Spun“ kommt mit einer Menge Noise, ausgeklügelten Samples, aber auch einer großen Portion Trott um die Ecke.
Evolution des Sounds ohne Hindernisse
Im kalten Salem hat Chelsea Wolfe sich für dieses Album inspirieren lassen und das hört man. Es klingt kalt, düster und bedrückend. Die „Wall of Sound“, die durch industriale Klänge im Zusammenspiel mit Distortion zustande kommt, verstärkt das bedrückende Gefühl und erschafft eine klaustrophobische, aber dennoch sphärische Stimmung.
Die Evolution des Sounds lässt die Ursprünge Chelsea Wolfes jedoch nicht hinten runterfallen. Songs wie „Offering“ oder „Two Spirit“ bieten einen schönen Rückblick zu den elektronischeren und den folkigeren Klängen der früheren Alben.
Keine Belohnung
Das Problem auf diesem Album hat jedoch ebenfalls mit den Ursprüngen zu tun. Man bekommt das Gefühl, dass die Songs auf die gleiche Weise geschrieben wurden wie die brodelnden Elektrosongs, dann jedoch nur durch verzerrte Gitarren ersetzt wurden. Dies führt dazu, dass viele der Songs sehr dröge und wenig abwechslungsreich klingen. Das brodelnde Konzept elektronischer Songs transponiert einfach nicht gut auf harte Rockmusik.
Das Prinzip hätte funktionieren können, wenn es am Ende der Songs Breakdowns oder allgemein schnellere Parts geben würde. Dann würde man eine Art Belohnung spüren. Gotta have the lows to appreciate the highs. So jedoch hat man nach dem Ende eines Songs oft das Gefühl als hätte man gerade nur das Intro gehört und wartet auf die Eskalation, die dann nicht kommt.
Dennoch ist die Mut zum Experimentieren und die Konsequenz darin bewundernswert. Herausgekommen ist auch keineswegs ein schlechtes Album, eher eins mit „growing Pains“. Offene Fans werden diesem Album sicherlich trotzdem etwas abgewinnen können.