Oldschool-Hardcore zu spielen, scheint heutzutage gerade für neuere Bands nicht mehr so attraktiv zu sein. Anders sieht das bei Chronicles aus. Anfang 2018 in Hannover gegründet, veröffentlicht die Hardcore-Band nun ihre erste EP „No Authority“. Der Sound ist dabei an den Hardcore der Mitt-Neunziger angelehnt und wird mit einigen Breakdownparts untermauert. Aufgenommen wurde das gute Stück selbst im Proberaum, gemischt und gemastert wurde im Institut für Wohlklangforschung von Willi Dammeier. Die Veröffentlichung erfolgt bei Dedication Records. Herausgekommen ist eine erste EP, die sich durchaus sehen lassen kann.
„Man merkt der Band die Hingabe und die Lust an der Musik ab der ersten Sekunde von „No Authority“ an.“
Fünf Mal Oldschool-Hardcore
Chronicles besteht aus Dirk am Bass, Heiko an den Drums, Felix an der Gitarre, Daniel am Mikrophon und Jan am zweiten Mikrophon. Los geht es auf der Debüt-EP „No Authority“ mit dem gleichnamigen Titeltrack. Dieser entpuppt sich direkt als wütende, angepisste Dampframme, ohne Kompromisse. Der Song geht gut nach vorne und zeichnet sich durch treibende Drums und die Shouts von Sänger Daniel aus. Die obligatorischen Gangshouts, die auf der gesamten EP im Übrigen mit den befreundeten Musikern von Bullseye aufgenommen wurden, übernehmen den Rest und runden „No Authority“ zu einem starken Oldschool-Kracher ab – mit Hang zum Ohrwurm. Textlich wird hier die kritische bis teils ablehnende Haltung der Band gegenüber Autoritäten, bestimmten Politikern oder etwa Polizeigewalt thematisiert. Dieses Thema wird teilweise auch in den weiteren vier Songs wieder aufgegriffen.
Es folgt mit „Disregard“ eine eher groovige Midtempo-Nummer. Interessanterweise stoppt das Tempo hier vor dem Refrain jedes Mal ab. Durch den folgenden Spannungsaufbau und das anziehende Tempo wirkt der Song dann umso wuchtiger. Auch der zweite Streich weiß also zu gefallen. „Charged“ ist dann wieder schnell, kraftvoll, angepisst und schlägt wie ein Highfive im Gesicht ein. Vor allem die Stimme von Daniel weiß dabei immer mehr zu gefallen, ist sie doch so herrlich ausdrucksstark, aggressiv, wütend und wirkt dabei richtig authentisch. „Blinkers Off“ ist dann ein weiteres Highlight, setzt noch einmal richtig den Fuß aufs Gaspedal und überzeugt durch eine kleine, feine Melodie, die den Songs so stark macht. „Chronicles“ hat dann alles, um eine dieser typischen Hardcore-Hymnen zu werden. Dafür sorgen von Beginn an erneut das wuchtige Zusammenspiel und die eingängigen und überzeugenden Gangshouts. Wehrmutstropfen: Die EP ist schon vorbei, macht aber deutlich Bock auf mehr. Das erste komplette Album lässt hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten.
Release-Party am 9. November in Hannover
Man merkt der Band die Hingabe und die Lust an der Musik ab der ersten Sekunde von „No Authority“ an. Auch handwerklich machen die Hannoveraner hier sehr viel richtig. Starke erste EP, die die Chronicles hier verewigt haben. Und auch der Release-Gig in Hannover lässt nicht mehr lange auf sich warten. Chronicles werden am 9. November die Veröffentlichung von „No Authority“ gemeinsam mit Slam Harder und With A Mind bei einem Release-Konzert in der Strangriede Stage feiern. Also: anhören, hingehen, kaufen. Es lohnt sich!