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Descendents – Hypercaffium Spazzinate

Ganze zwölf lange Jahre war es ziemlich still um die US-amerikanischen Punk Legenden DESCENDENTS. Mit „Hypercaffium Spazzinate“ melden sich die Punkveteranen im 39. Jahr Bandgeschichte zurück und machen ungetrübt vom Zahn der Zeit das, für was wir sie so verehren: ehrlichen, vorantreibend melodiösen Punkrock mit dem wahrscheinlich bissigsten Songwriting aller Zeiten. Genau drei Jahre hat die Band an dem Album gearbeitet. Erschwert wurde der Prozess durch die mittlerweile weit voneinander entfernten Wohnorte der einzelnen Mitglieder.

Man könnte schmunzelnd sagen, dass die DESCENDENTS sich in der amerikanischen Provinz niedergelassen haben und der Job des Musikers schon irgendwie an dem Nagel neben den vielen Erinnerungen aus fast vier Dekaden Bandgeschichte hängt. Man kann genau das allerdings auch sein lassen und „Hypercaffium Spazzinate“ in Gänze genießen. Denn wie es scheint, sind genau jene Umstände – die unzähligen Geschichten, Erlebnisse und Erfahrungen – die Grundlage für dieses maximal emotionale und persönliche Album, voll scharfsinniger Kritik, rotzfrecher Gedankenanstöße und nerdigem Habitus. Nicht ohne Grund gehören die Kalifornier zu den stilprägendsten Musikern mehrerer Genrationen Jugendkultur und Musikgeschichte im Genre Punk.

Mit 16 Songs in 31 Minuten beweist die Formation um Frontmann Milo Aukerman und Gründungsmitglied Bill Stevenson, dass die „DESCENDENTS“ so klingen, wie sie immer klangen und es genau das ist, was das Hörerherz höherschlagen lässt. Milo ist mit seiner gleichermaßen leidenschaftlichen aber auch aggressiven Stimme zurück und es gibt nichts, was den Hörer an ihrer so angenehm gewohnten Herangehensweise des Musikmachens zweifeln lässt.

Lyrisch beschäftigt sich „Hypercaffium Spazzinate“ mit gesellschaftskritischen Themen wie der ADHS Medikation und den daraus folgenden Schäden im Song „Limiter“, sozialen und zwischenmenschlichen Schwierigkeiten bei “Testosterone” oder “Feel This”. Hier geht es um den Widerstand gegen die emotionale Abstumpfung der Gesellschaft. „Ich schrieb „Feel This“ nachdem meine Mutter verstarb”, berichtet DESCENDENTS Bassist Karl Alvarez und erklärt weiter: „Schon kurz nach ihrem Tod versuchten die Leute meinem Vater Medikation oder Beratungen zu verabreichen, anstatt ihn auf seinem eigenen Weg trauen zu lassen. Die Versuchung sich von Gefühlen zu isolieren ist besonders dann stark, wenn die Gefühle unangenehm sind.“

Und während „Hypercaffium Spazzinate“ ordentlich voran geht, fasst Milo die Hintergründe mehr als treffend zusammen: “Ich denke, dass die Basis für unsere Inspirationen über die vielen Jahre die Musik als Ventil der eigenen Frustration ist“ und Bill Stevenson fügt hinzu „Die Fähigkeit, die Dinge, die aus dir raus müssen auf Papier zu bringe, ist eine große Leistung. Und wenn es dann darum geht, damit eine neue Platte zu gestalten, dann ist es völlig egal wo du bist.“

von Maria

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