Am Freitag beehrten uns die mächtigen Despised Icon in der Landeshauptstadt Hannover. Mit im Gepäck hatten sie ein buntes Potpourri der aktuellen Extreme Metal Szene. Mit von der Partie sind neben den Slamern von Vulvodynia und der brutalen Death Metal-Kombo Archspire auch die Metal-Mosh Kids von Malevolence.
Zusammen mit Despised Icon stehen hier zwei Generationen von Metalbands auf der Bühne, die ein breites Spektrum an Metal-Genre abdecken. Die 60er Jahre-Halle ist so gut wie ausverkauft und das Publikum erfreut sich bester Laune. Pünktlich um 19.30 Uhr eröffnen Vulvodynia den Abend.
Schnelle Blasts und langsame Moshparts
Vulvodynia erfreuen sich bereits an über der Hälfte der anwesenden Personen vor der Bühne. Ihre Songs sind geprägt von langsam schleppenden Passagen über schnelle Blastbeats bis zu harten Moshparts im Stil von den Vätern des Genres – Waking The Cadaver. Die Crowd geht bereits gut mit und feiert die Band gebührend. Eine gewisse Eintönigkeit schleicht sich nach den ersten Songs ein, was das Publikum allerdings in keinster Weise stört. Da die Band den Opener des Abends macht, ist nach guten 20 Minuten auch schon wieder Schluss und Vulvodynia verabschieden sich von den Fans.
Wenn Kernphysik Musik wäre – wären Archspire eine der Bands des Genre
Die zweite Band des Abends ist der Fünfer Archspire aus Vancouver. Die 60er Jahre-Halle der Faust ist gut gefüllt und es befinden sich sichtlich viele Fans der Band im Publikum. Schon beim ersten Song wird klar: Das werden verrückte 30 Minuten. Die Vocals des Sängers Oliver Rae Aleron sind wahrlich schwer in Worte zu fassen und sehr gewöhnungsbedürftig. Technisch gesehen bläst die Band allerdings alles weg. An allen Instrumenten sind deutlich zu viele Saiten dran – dennoch ballern die Jungs quer über das Griffbrett und sorgen so für eine Wahnsinns-Show. Die ersten Reihen im Publikum sind kaum zu halten. Immer wieder verblüffte Blicke was dort gerade an den Instrumenten passiert. Wenn Kernphysik Musik wäre, wären Archspire die Sperrspitze. Nach dem Auftritt sagte ein Besucher „Ich fühle mich als hätte ich eine Matheklausur geschrieben“.
„Fight for yourself and not for anyone else“
Als letzte Supportband gehen Malevolence aus Sheffield an den Start. Der letzte Auftritt der Band in Hannover ist noch gar nicht so lange her. Trotzdem drehen ab dem ersten Riff große Teile des Publikums völlig durch. Unabhängig davon, ob Metalhead oder Moshkid. Das letzte Album „Self Supremacy“ war letztes Jahr DAS Release im Bereich Metal, Hardcore und Mosh. Zur Freude aller Anwesenden spielt die Band eine runde Mischung aus dem aktuellen Album und dem Vorgänger „Reign of Suffering“.
Obwohl die Tour schon etwas fortgeschritten ist, sieht man den Jungs die Spielfreude förmlich an. Songs wie „Self Supremacy“, „Wasted Breath“ und „Slave to Satisfaction“ sorgen im Pit für rotierende Arme, fliegende Haare oder einfach nur völlige Ekstase. Besser kann eine Crowd nicht angeheizt werden. Malevolence stecken mit ihrem Auftritt vorerst alle in die Tasche. In knapp zwei Monaten beehren uns die Jungs dann erneut zusammen mit Comeback Kid, Knocked Loose und Obey the Brave. Stark!
Despised Icon dominieren die 60er Jahre-Halle
Um 22.10 Uhr ist es dann endlich soweit. Despised Icon geben sich nach einigen Jahren wieder die Ehre, die alte Messestadt zu besuchen. Äußerlich ist es der Band anzusehen, dass sie zu einer der älteren Generationen im Genre gehören, stehen aber in Power und Bühnenpräsenz den Jüngeren in nichts nach. Auf der Setliste sind elf Songs aufgelistet. Als Opener spielt die Band „A Fractured Hand“ aus dem Album „Ills Of Modern Man“. Weiter geht’s mit „Bad Vibes“, „The Aftermath“ und „Furtive Monologue“.
Mittlerweile ist der ganze Raum in Bewegung. Stagedives und High Fives stehen nun auf der Tagesordnung. Außerdem zeigen sich viele der Besucher textsicher und nehmen den Gesang immer mal wieder in die eigenen Hände. Es wird deutlich, wieso Despised Icon eine der Bands ist, welche das Genre „Deathcore“ maßgeblich mitgeprägt haben. Sich abwechselnde Vocals, die tight gespielten Instrumente und eine unbändige Spielfreude zeigt vielen anderen Bands, wo der Hammer hängt. Da ist es nicht verwunderlich, dass Despised Icon es schaffen, alle Menschen im Raum zu erreichen und zum mitmachen zu animieren. Gegen 23.15 Uhr endet dieser Abend harter Musik und man kann in viele glückliche Gesichter schauen.
Despised Icon
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