Die beste Band der Welt aus Berlin meldet sich zurück. Gerade mal ein Jahr ist vergangen, nachdem ihr vorheriges Album “Hell” die Welt erblickte. Nicht eine Show konnte mit den Songs von “Hell” live gespielt werden. Nachdem die “IN THE Ä TONIGHT” Tour komplett abgesagt wurde, können sich Fans oder auch nicht Fans über ein neues Album von Die Ärzte freuen. Es trägt den Namen “Dunkel” und haut einem 19 Songs um die Ohren. So viel vorab: Bei einer Gesamtlänge von über einer Stunde hat das Album seine Höhen und Tiefen.
“Musik ist älter als Kapitalismus!“
Es geht los mit dem Song “KRM”, in dem endlich einmal klargemacht wird, in welchem Genre Die Ärzte sich selbst einordnen: Karnickelfickmusik! Hoffentlich gibt es dafür nicht wieder Ärger von der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz. Man erinnere sich an “Claudia hat nen Schäferhund”… diese Ferkel.
Nach dem kleinen Lacher zum Auftakt, wo ordentlich Tempo gemacht wurde, wird das Tempo erstmal wieder herausgenommen. Der Song “Wissen” ist ein Trennungssong in typischer Farin Urlaub-Manier und gehört zu den Highlights des Albums. Es gibt auf der Platte textlich sowie musikalisch wenig Überraschungen. Eine ist dabei definitiv der Song “Kerngeschäft”. Dieser wurde mit der Rapperin Ebow aufgewertet. Die Kernaussage im Song ist, dass “Musik älter als Kapitalismus ist” und ein “Fuck You, digitales Zeitalter”. Ein schöner Ohrwurm!
Der nächste Schunkelsong stammt von Bela B und ist auch der Albumtitel, “Dunkel”. Den Refrain wird keiner wieder so schnell los. Wenn man es bei der Länge des Albums geschafft hat, bis zum letzten Song durchzuhalten, kommt zum Schluss noch ein richtiger Hit: Der Abschlusstrack „Our Bass Player Hates This Song“ ist ein Loblied auf die Demokratie.
Er ist definitiv auf einer Stufe mit dem legendären Song älterer Tage “Deine Schuld”. Dank Rod auch der einzige, der aus mehr als nur einem Wort besteht. Ein typischer Die Ärzte Polit Song!
Stark gestartet, dann etwas nachgelassen und am Ende wieder alles rausgerissen
Wie in der Einleitung schon erwähnt hat “Dunkel” seine Höhen und Tiefen. Das Album kann leider mit vorherigen Release “Hell” nicht gleichziehen. Dafür ist die Hitdichte leider zu gering und die Gesamtspielzeit zu lang. Einige Songs, wie zum Beispiel “Tristesse”, „Schrei“ oder “Danach” hätte es einfach nicht gebraucht. Somit sind leider zu viele Lückenfüller auf dem Album.
Nichtsdestotrotz hat das Album genug Highlights, einige Schmunzler und jetzt auch keinen Totalausfall auf der Platte. Dazu beweist das Trio wieder einmal mehr Haltung und zeigt, dass sie politisch auf der richtigen Seite stehen. Am Ende des Tages lohnt es sich auf jeden Fall reinzuhören und echte Fans haben die Platte sowieso im Regal!