Zwei Jahre nach ihrem Album „360 Grad“ bringt das Alternative-Septett (!) Eskalation aus der Oberpfalz nun ihren Nachfolger „Hunger“ unter das Volk. Die Entertainment-Granaten präsentieren uns 11 Songs und gründeten hierfür sogar ihr eigenes Label „Schall & Rausch“. Unabhängigkeit, Kreativität und vor allem eine totale Zwanglosigkeit spiegeln sich dadurch auf diesem Album wieder, welches vor allen Dingen live richtig einschlagen dürfte.
„Tanzbar, wie gemacht für Clubs und die Open Air-Bühnen, zuweilen etwas drüber, aber durchweg unterhaltsam.“
Nahezu spielend leicht bewegt sich die Band zwischen Indie, Punkrock und Elektro und verpassen den Songs auch hier und da mal einen gekonnten Pop-Anstrich. Man nehme beispielsweise die drei vorab veröffentlichten Singles: Während sich „Scherben“ noch in ruhigeren Indie-Gefilden wiederfindet, wird sich im Chorus durchaus erfolgreich in poppigere Gebiete gewagt. Der Elektro-Popper „Jacuzzi“ schreit förmlich nach Sommer & Open Air-Saison. Im Titeltrack „Hunger“ werden hingegen Erinnerungen an die alten Arctic Monkeys wach: Ein nervös-treibender Indie-Rocker, der zum kollektiven Abgehen im Club animiert.
Auch die restlichen Tracks können sich durchaus sehen bzw. hören lassen. Überhaupt versteht es die Band extrem eingängige Refrains auf den Hörer loszulassen. Da wären beispielsweise „Klick“, „Überschall“ und der sich im Kraftklub-Kosmos bewegende „Iss auf!“. Vor allem letzterem steht der Hit ganz groß auf der Stirn geschrieben. Auch das straight rockende „Schöne Grüße“ überzeugt auf ganzer Linie und trumpft mit seinen verspielten Synths auf. Für eine Dauer von zwei Songs („Kinder vom Zaun“, „Unser heimliches Ziel“) macht sich kurz die böse Vorahnung breit, die Band hätte bereits ihr ganzes Pulver in der ersten Album-Hälfte verschossen. Es sind zweifelsohne keine schlechten Songs, jedoch flachen sie im Gesamtbild ein wenig ab. Doch dann holt Eskalation einen mit dem abschließenden Doppelpack „Fantasie“ und „Satt“ nochmal so richtig von der Couch. Insbesondere „Satt“ überrascht mit seinem anklagenden und verhältnismäßig aggressiven Finale.
Eskalation machen auf ihrem neuen Album extrem viel richtig und nahezu nichts falsch. Tanzbar, wie gemacht für Clubs und die Open Air-Bühnen, zuweilen etwas drüber, aber durchweg unterhaltsam. Selbst die besten Partys können sich mal einen minimalen Hänger erlauben. Solange man mit einem Lächeln nach Hause geht, hat es sich doch letztendlich gelohnt.
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