Eskimo Callboy sind auf „The Scene“-Tour und machen nach ihrer Supportshow von Five Finger Death Punch 2015 nun als Headliner im Capitol in Hannover Halt. To The Rats And Wolves und Novelists lassen als Support das Metalcore/Trancecore-Herz zusätzlich höher schlagen.
Die Metalcore Band Novelists ist aus Frankreich angereist und hat ihr aktuelles Album „Noir“ mitgebracht. Nach einem schnellen „Hello Hannover, how are you doing?“ legt die Band rund um Sänger Matt direkt los. Das Capitol ist bereits gut gefüllt. Insgesamt rund 1.200 Besucher wird es heute Abend in das Venue am schwarzen Bären verschlagen.
Noch ist das Publikum etwas verhalten. Novelists müssen sich die ungeteilte Aufmerksamkeit und den ein oder anderen Kopfnicker erst einmal erspielen. Dies gelingt den Parisern letztlich und vor allem der publikumsnahe Einsatz von Matt – der sich für die letzten Songs sogar direkt ins Publikum begibt – wird mit ordentlich Bewegung belohnt. Mit einem „Dankeschön“ und einem breiten Grinsen im Gesicht verabschieden sich Novelists für den heutigen Abend.
„Hannover, springt!“
Die großen Aufsteller, die auf die Bühne getragen werden sowie das kaum übersehbare Banner an der Rückwand der selbigen kündigt die zweite Band des Abends an: To The Rats And Wolves waren bereits des Öfteren in Hannover zu Gast. Heute Abend stehen sie als Special Guest von Eskimo Callboy auf der Bühne des Capitol. Die Trancecore Band ist bereits bestens bekannt und die Menge dementsprechend textsicher und erfreuter Stimmung. Als die Band die Bühne betritt, setzt lauter Jubel ein. „Hannover, springt!“, ruft Sänger Dixi. Und Hannover springt.
Springen, klatschen, singen, Moshpits – Zeit für eine Erfrischung! Bassist Stanislaw schraubt eine Sprite-Flasche auf. Und auch eine Besucherin zeigt Interesse, die vermutlich trockene Kehle für den nächsten Song bereit zu machen. „Das ist keine Sprite…“, entgegnet Stanislaw, der beinahe aussieht, als würde er sich ertappt fühlen und nimmt einen großen Schluck aus der Flasche. Um die Stimmung immer weiter anzuheizen, packen To The Rats And Wolves alles an Publikumsinteraktion aus, was so auf dem Markt ist. Mädchen gegen Jungen, Wall Of Death, auf den Boden setzen und auf Kommando springen, Hände in die Höhe, Partner auf die Schulter nehmen, Smartphone-Lichtermeer. Das Publikum macht zu Songs wie „Riot“ und „Prototype“ bereitwillig mit. „Dankeschön, vielen, vielen Dank!“, zeigt sich Sänger Nico sichtlich erfreut über den vielen Zuspruch. Zum Abschluss gibt es für die Besucher noch den Coversong „Anywhere For You“ auf die Ohren und für die Band ein Erinnerungsfoto.
To The Rats And Wolves haben bereist einiges an Bühnenerfahrung auf dem Buckel. Sie wissen genau, wie sie ihr Publikum um den Finger wickeln. Im Capitol ist die Temperatur mittlerweile definitiv einige Grad nach oben geklettert, die Luft wird knapper. Dass die Stimmung dennoch noch mal ein Stück nach oben gehievt werden kann, beweisen im Anschluss schließlich Eskimo Callboy als Headliner.
„Leute, die Laune ist am Start!“
Das To The Rats And Wolves Banner ist einem riesigen Kreuz gewichen, das auch das Cover des aktuellen Eskimo Callboy-Albums „The Scene“ ziert. Das Licht verdunkelt sich, das Kreuz leuchtet strahlend rot und Smartphones schnellen in die Höhe. Eskimo Callboy entern unter großem Jubel die Bühne und danken es der Menge gleich zu Beginn mit weißem Konfetti. Eskimo Callboy wissen, wie man Eindruck macht! „Gastgeber sein ist so ein schönes Gefühl“, freut sich Sänger Kevin. Gast zu sein augenscheinlich auch, denn die Band aus Castrop-Rauxel liefert eine astreine Show ab.
Die Party hat dank Songs wie „Back In The Bizz“, „We Are The Mess“, „Is Anyone Up“ und „VIP“ mittlerweile auch den oberen Rang des Capitols erreicht. „Leute, die Laune ist am Start!“, kündigt Kevin den Song „Party At The Horror House“ an. Gesangskollege Sushi nutzt die Gelegenheit, um auf Tuchfühlung mit den Besuchern zu gehen, das Mikrofon weiterzureichen und gleich etwas Wasser zur Abkühlung hinterher zu schieben. Ein bisschen Abkühlung scheint den erhitzten Gemütern auch gerade recht zu kommen. „Leute, ganz ehrlich, das ist der Wahnsinn!“, zeigt sich Kevin beeindruckt.
Was tut man nicht alles für die Fans?
Auch wenn Eskimo Callboy oft auf Gegenwind stoßen: Heute Abend zeigen sich auf der Bühne sechs sympathische Musiker, die nicht nur Sinn für Humor haben und wissen, wie man eine unterhaltsame Show abliefert, sondern auf ihre Fans achten und nicht alles als selbstverständlich ansehen. So wird beispielsweise der Security für ihre tolle Arbeit gedankt (Sushi: „Die passen echt super auf!“), zwischen den Songs sichergestellt, dass es einem vermeintlich angeschlagenen Fan gut geht, allen Bands ausgiebig gedankt (Kevin: „Kauft Sachen von Novelists, sonst kommen die nicht mehr zurück nach Hause!“) und der Song „Muffin Purper-Gurk“ einem ganz speziellen Fan der Band gewidmet. Auch wenn dieser laut Kevin eigentlich zu den Songs gehört, den man am liebsten mal von der Setlist kicken würde. Ninjamove zur Veranschaulichung inklusive. Aber was tut man nicht alles für die Fans?
Natürlich verwundert es niemanden, dass Eskimo Callboy noch mal lautstark für eine Zugabe zurück auf die Bühne gerufen werden. Immerhin fehlen heute noch Hits wie „Crystals“ und „Mc Thunder“. Zum Abschluss gibt es noch mal eine ordentliche Dosis Konfetti, das obligatorische Gruppenfoto mit Publikum, eine Verbeugung, Sticks, Gitarrenplektren und nicht zuletzt verschwitzte, aber glücklich strahlende Gesichter auf und vor der Bühne. Am Ende des Abends erinnern schließlich nur noch die Mengen an weißem Konfetti auf dem Boden an den Abriss, den Eskimo Callboy heute nach Hannover gebracht und somit schon am Vizefreitag das Wochenende eingeläutet haben.