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Eskimo Callboy, The Disaster Area und KAIBA live in Bremen

Eskimo Callboy am 14.12.2019 im Modernes in Bremen

Foto: Sarah Fass

Diesen Samstag Abend besuchen Eskimo Callboy im Zuge ihrer aktuellen Tour zu „Rehab“ (Albumreview) das Modernes in Bremen. Mit dabei haben sie The Disaster Area und als lokalen Support KAIBA. So kommt es, dass bereits früh die ersten Gäste zum umgebauten Kino pilgern, das mittlerweile auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Eskimo Callboy bewirtete es das letzte Mal auf der „We Are The Mess“-Tour vor einigen Jahren. Wer um 17.15 Uhr vor dem Modernes ankommt, der blick bereits auf eine ordentliche Schlange, die sich vor dem Laden gebildet hat. Entsprechend des kalten Wetters ist die Freude groß, als sich um 17.30 Uhr endlich die Pforten öffnen und die ersten Gäste hineinströmen.

„Bremen, vielen vielen Dank für alles, was ihr heute gegeben habt. Ob Schweiß, ob Bier, ob Spucke, ihr wart geil!“

„Kennt Ihr noch Beyblade?“

Bereits um 18.00 Uhr ist angesetzter Konzertbeginn und so tritt um eben diese Uhrzeit KAIBA auf die Bühne, der der heutige lokale Support Act ist. Mit dabei sind ein weiterer Vokalist und ein DJ. Noch ist im Modernes nicht ganz so viel los, wovon sich der Bremer Newcomer jedoch nicht beirren lässt. Er grüßt das anwesende neugierige Publikum, auf dessen Gesichtern beizeiten etwas überraschte Blicke lesen lassen, als er mit seiner Mischung aus Rap, Hip Hop, Metal und Hardcore loslegt. Das mag erstmal befremdlich klingen, doch vermag KAIBA schnell zu überzeugen und zeigt, dass diese Mischung für ihn allemal funktioniert. Entsprechend sieht man auch jetzt schon die ersten Köpfe nicken, während andere noch zu überlegen scheinen.

„Kennt Ihr noch Beyblade?“ – Ein Jubeln dient als klare Antwort. „Dann macht mal ’ne Arena auf!“ lauten die ersten Anfeuerungsversuche nach der Begrüßung. „Ich bin KAIBA aus der Neustadt!“ lässt der Künstler verlauten, ehe die ersten Takte von „Hold On“ ertönen, dem neusten Track von KAIBA. „16BARS“ – der Kanal, auf dem das entsprechende Video Premiere feierte – sagt dem Publikum vielleicht weniger, doch das lässt die Besucher den Auftritt nicht minder interessiert verfolgen. Nach knapp 20 Minuten ist KAIBAs Set dann auch schon wieder vorbei und die Künstler verabschieden sich unter mehr, als nur Höflichkeitsapplaus von der Bühne, bevor es in die erste Umbaupause geht.

Bildergalerie: KAIBA

„Stillstand“ ist ein Fremdwort

Als eine Weile später The Disaster Area die Bühne betreten ist es bereits gut voll im Modernes und das Publikum begrüßt die Band mit lautem Jubeln. Nach einem Intro geht es los mit „The Serpent“ vom aktuellen Album „Alpha // Omega“. Angeheizt vom letzten Act macht das Publikum hier sofort mit und klatscht im Takt, wozu es von der Band auch immer wieder aufgefordert wird. Die wirbelt nur so über die Bühne und „Stillstand“ scheint bei The Disaster Area ein Fremdwort zu sein – passt ja auch nicht zum Bandnamen. Vielerorts sieht man Hände in der Luft, überall wird im Takt mitgenickt und alle scheinen gut aufgelegt.

Natürlich findet sich auch die neuste Single „Glasshearts“ auf der Setlist wieder, größtenteils jedoch gibt es Songs von „Alpha // Omega“ zu hören. Für einen Song werden auch andächtig die Handylichter gezückt, die das Modernes ganz ohne Scheinwerfer hell erleuchten. Gelegentlich finden sich auch bereits textsichere Sänger im Publikum wieder, die bei „Deathwish“ noch einmal alles geben dürfen. „Wir sind jetzt auch schon beim letzten Song von uns. Es ist ein Song, den viele vielleicht schon kennen – viel Spaß damit.“ verkündet Sänger Alex, ehe das letzte Mal in diesem kurzen Set die Saiten angeschlagen werden. Das Publikum nutzt die Gelegenheit um den Auftritt in Videos festzuhalten – nicht ohne mitzusingen, natürlich. „Vielen lieben Dank.“ erklärt Alex im Namen der gesamten Band und nach einem gemeinsamen Foto heißt es auch schon wieder Abschied nehmen.

Bildergalerie: The Disaster Area

Riesige Vorfreude

Gegen 19.30 Uhr neigt sich der Umbau dem Ende und es wird wieder dunkler im Saal. Anlass genug, um laut zu kreischen und nach Eskimo Callboy zu fordern, wie viele zu finden scheinen. Rund 10 Minuten später ist es dann auch endlich soweit und das Intro von „Rehab“ ertönt, während die Band unter tosendem Applaus die Bühne betritt. Los geht es mit eben diesem Titel, zu dem goldenes Konfetti auf die Menge herabrieselt, als das Licht angeht. Bereits hier landet auch schon der erste Crowdsurfer vor der Bühne. Nach einer kurzen Begrüßung wird der Song gefolgt von „Hurricane“, beide Titel sind vom aktuellen Album „Rehab“. Dabei wirbelt vor allem einer der Sänger, Sushi, über die Bühne, während der zweite, Kevin, gerade bei den neuen Songs hinter dem Keyboard steht.

Weiter geht es mit „The Scene“, wobei das Publikum zum Mitmachen aufgefordert wird. Die Bremer lassen sich nicht zweimal bitten und so ertönt laut im Chor: „T-H-E S-C-E-N-E!“, sehr zur Freude beider Sänger, die das Engagement anerkennend kommentieren. „Es ist  so schön, wieder bei Euch zu sein!“ freut sich Kevin nach „We Are The Mess“. Dass jedes Wort von Applaus gefolgt ist, ist an dieser Stelle schon keine Überraschung mehr. „Habt Ihr Bock auf ’n bisschen neuen Stuff?“ lautet die Frage, die von weiterem Jubel gefolgt wird. Also geht es weiter mit „Made By America“. Dabei ist das Licht wie schon zu Beginn vor allem in blau, pink und gelb gehalten – passend zu den Farben des aktuellen Albums.

Party und Komiker-Karrieren

Natürlich darf auf einem Eskimo Callboy-Konzert auch der Schlagabtausch zwischen Sushi und Kevin nicht fehlen, die heute Abend wieder zu Höchstformen auflaufen. Dabei wird nochmal kräftig Applaus für beide Support Acts eingeholt, die zu teilen gut gelaunt mit dem Publikum feiern oder aufmerksam zusehen.
Spätestens bei „My Own Summer“ kennt das Bremer Publikum dann kein halten mehr. So gut wie alle Hände sind in der Luft, es wird getanzt, gesungen und erneut lassen sich Crowdsurfer über die Menge tragen. „The Devil Within“ sorgt dafür, dass die Grabensecurity alle Hände voll zu tun hat. Das soll im Verlaufe des Abends auch nicht mehr weniger werden.

„Bremen, habt Ihr Bock zu springen?“ fragt Sushi und erhält eine eindeutige Antwort. „Dann bewegt Euren Arsch, ich will was sehen!“ – das bekommt er, als zu „Back In The Bizz“ beinahe das gesamte Modernes am springen ist. „Disbeliever“ tut der Party keinen Abbruch und bei „Supernova“ wird wieder aus voller Kehle mitgesungen. Zu Beginn geht es hier etwas ruhiger zu, die Handylichter werden erneut gezückt und Sushi sing alleine mit dem Publikum, bevor die gesamte Band wieder mit einstimmt.
Anschließend gibt „Witze-Master“ Kevin noch eine kleine Aussicht auf seine Karriere als Comedian mit der Frage warum es in Griechenland so viele alleinerziehende Mütter gäbe. Diese Frage bleibt lieber unbeantwortet, das Publikum bekam sie zu hören, und es wird doch lieber bei der Musik geblieben, die in Form von „Is Anyone Up“ wieder für ordentlich Party-Stimmung sorgt.

Bildergalerie: Eskimo Callboy

Noch 20 Songs?

Nach „Nice Boi“ und „VIP“ neigt sich das Konzert langsam dem Ende. „Bremen! Wir wussten, dass Ihr geil seid, aber dass Ihr heute SO geil seid hätten wir nicht gedacht.“ – freuen sich die Sänger wohl im Namen der ganzen Band – „Ihr seid so geil drauf heute Abend, das ist der Wahnsinn!“. Nachdem sie sich ausführlich beim Publikum bedankt haben, schicken sie die Leute alle in die Hocke, damit bei „Best Day“ noch einmal gesprungen werden kann, was das Zeug hält. Damit verabschieden sich Eskimo Callboy von der Bühne – natürlich nicht für lang. Die Zugabe wird mit erneutem, dieses Mal weißem, Konfetti eröffnet und „Crystals“ zum besten gegeben. Noch einmal sind alle Hände in der Luft und die Frage, ob Bremen noch Bock auf einen, zwei oder 20 Songs hat beantwortet sich fast von selbst.

Ein rundum gelungener Abend

Nach „Prism“ richten sich die Sänger wieder an das Publikum. „Bremen, vielen vielen Dank für alles, was ihr heute gegeben habt. Ob Schweiß, ob Bier, ob Spucke, ihr wart geil!“ bedanken sie sich erneut bei der feiernden Menge. Auf die Forderung nach „MC Thunder“ antwortet Kevin stumpf mit: „Nö. Spielen wir heute nicht.“ und erklärt, dass „MC Thunder“ eine schlechte Angewohnheit sei, der man im kommenden Jahr abschwören möchte. Gespielt wird der Song natürlich trotzdem, dem Publikum nochmal eingeheizt, der Graben-Security noch einmal ordentlich zu tun gegeben, bis sich die Band endgültig verabschiedet. Jedenfalls fast. Den lauten Rufen nach einer Zugabe kommen Eskimo Callboy zwar nicht mehr nach, doch wird sich erneut bedankt und zu „Vamos a la Playa“  von Loona noch einmal gemeinsam gefeiert.

Mögen zu Release noch Zweifel bestanden haben, beweisen Eskimo Callboy live, dass sich die Songs von „Rehab“ bestens live umsetzen lassen und das Set der Band um einige Facetten bereichern. Damit lassen sie ein rundum zufriedenes Bremer Publikum zurück, das vermutlich auch noch zu 20 Songs hätte feiern können.

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