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Every Time I Die – Radical

Every Time I Die - Radical Albumcover

Fünf lange Jahre sind seit dem letzten Album „Low Teens“ von Every Time I Die (ETID) vergangen. Dabei war das Album schon Anfang 2020 fertig, aber Corona hat den Herren gehörig die Suppe versalzen und das Album-Release bis ins späte Jahr 2021 verschoben. Ob sich das Warten um die Truppe der Buckley-Brüder gelohnt hat?

„„Radical“ ist der heftige Arschtritt zur richtigen Zeit“

Einiges auf dem Herzen

Die vorab veröffentlichen Songs „A Collossal Wreck“, „Desperate Pleasures“, „Post-Boredom“, „Planet Shit“ und „AWOL“ haben definitiv Bock auf das Gesamtwerk gemacht. Der Titel des neuen Albums ist „Radical“ und ist bockstarke 16 (!) Songs und 51 Minuten Spielzeit lang. ETID haben anscheinend einiges auf dem Herzen, was in die Welt getragen werden soll.

Los geht’s mit „Dark Distance“, dessen Intro-Dissonanzton genau das Mü zu lange ist, um den Hörer zu irritieren, bis Frontmann Keith Buckley mit der Zeile „Spare only the ones I love, slay the rest“ den Abrissreigen eröffnet. Roh, rotzig und mit einer ziemlichen Wut im Bauch stehen ein Großteil der Songs für das, was gerade alles schief in unserer Zeit und auf unserem Planeten läuft. Auf unserem „Planet Shit“ ist ein Menschenleben immer weniger wert und es wird anklagend der Zeigefinger gegen jeden erhoben, der nur seinen eigenen Vorteil sucht und Teil des Problems ist.

Mehr Wahnsinn als Genialität

Musikalisch kriegt man die gewohnte fulminante und unnachahmliche Packung feinstem Southern-Metal-Hardcore um die Ohren geschlagen. Damit ist aber noch lange nicht Schluss. Wer ETID kennt, weiß auch, dass sie sich mit jedem Album weiterentwickeln, neue Grenzen auszuloten oder einfach mal dreist überschreiten, um etwas völlig Neues und Atemberaubendes zu kreieren. „Thing With Feathers“ zum Beispiel lugt gekonnt in Richtung Indie-Rock und hat mit Andy Hull von Manchester Orchestra genau den richtigen Gastauftritt, um dies zu unterstreichen. Solche Gefilde hat man von der Band noch nie gehört, klingt aber seltsamerweise so, als ob die Herren dies schon immer gemacht haben.

Der Höhepunkt ist aber zweifelsohne „All This And War“. So gekonnt, wie sich hier Southern Metal, Noise- Rock und Mathcore gegenseitig den Ball aus unmöglichen Winkeln zuwerfen, grenzt schon mehr an Wahnsinn als an Genialität, aber es funktioniert verdammt gut und macht immer wieder aufs Neue wahnsinnig Spaß. Und hey: Kuhglocke! Hell Yeah!

Ein (nötiger) Tritt in den Arsch

Mit dem letzten Song „We Go Together“ hat man schon fast den Eindruck, man hätte die Heavy-Version von Queen mit einem Metal-Opera-Song, der seinesgleichen sucht. Ein fulminanter Abschluss eines ebenso fulminanten und vor allem furiosem Album, mit dem ETID allen unmissverständlich in den Arsch treten wollen, können und müssen, damit sich endlich etwas in der Welt, aber vor allem mit uns, gehörig ändert.

Video: Every Time I Die – Post-Boredom

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