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Fährmannsfest 2018 – Der Sonntag

Zugezogen Maskulin am 05.08.2018 auf dem Fährmannsfest in Hannover

Foto: Cynthia Theisinger

Gefühlt hat man gerade zweimal mit den Augen geblinzelt und schon bricht der letzte Tag des Fährmannsfestes an. Heute ist ist der Eintritt frei, was sich direkt sehr zur Freude der regionalen Band Massentrend auswirkt, denn diese können heute vor viel mehr Publikum als am Vortag pünktlich um 15.00 Uhr losrocken. Der Punkrock der Hannoveraner eignet sich perfekt, um das erste Getränk im Schatten der Bäume zu genießen, während die Temperaturen langsam wieder ansteigen.

Disco-Funk und die „süperste“ musikalische Polit-Hop-Rock Therapie

Mit The Planetoids bleiben wir zwar räumlich in Hannover, bewegen uns nun aber erstmal in eine etwas andere Musikrichtung. Es finden sich immer mehr Leute vor der Bühne ein. Der Disko-Funk(e) scheint allerdings nicht direkt überzuspringen. Auch wenn die Band auf der Bühne deutlich Spaß hat und sich mehrfach über den Andrang bedankt, wirkt das Publikum ganz hannoveresk ein wenig verhalten. Wahrscheinlich ist das auch einfach die noch vorherrschende Müdigkeit – immerhin liegen bereits der Freitag und Samstag des Fährmannsfestes hinter uns.

Auf der Kulturbühne spielen währenddessen Ego Super, die selbsternannte „süperste Psycho-Rap-Rock Band der Welt“. Was sich präsentiert ist zu übersetzen durch HipHop mit vernünftigem politischen Input – oder nennt man das dann etwa PolitHop? Gegründet im Studium, therapieren die Drei nun als diplomierte Psychologen musikalisch das Land. Kein Wunder, dass die Band zu den Durchstartern 2018 gehört.

Zurück auf der Hauptbühne geht es weiter mit Joan Randall. Obwohl die Sonne ihren Höchststand erreicht stört das nur wenige. Vor der Bühne ist es mittlerweile richtig voll. Der Indie-Pop der Band sorgt bei vielen für Begeisterung: Geht ins Ohr, bleibt da. Gerne mehr davon!

Tequila Sunrise für Antihelden

Antiheld ziehen auf dem diesjährigen Fährmannsfest leider das Unglückslos. Technische Probleme sorgen für Verspätung. Dadurch muss die Band aus Stuttgart ihren Soundcheck kurzerhand auf den ersten Song ausbreiten. Sympathie vorprogrammiert! Kaum einen hält es zum Straßenköter-Pop auf seinem Platz. Es wird rigoros getanzt. Trotz der straight bemessenen Zeit mangelt es ganz und gar nicht an Interaktionen mit dem Publikum. Die Besucher lassen sich dankend abholen und werden mit einer Konfettidusche belohnt. Bekanntlich soll man ja aufhören, wenn es am schönsten ist und so stellt Frontmann Luca Opifanti fairerweise fest: „Wir würden gerne die Zeit nachholen, die wir zu Beginn für die Technikprobleme brauchten, aber wir wollen unseren Kollegen von Tequila & The Sunrise Gang und Zugezogen Maskulin keine Zeit rauben.“

Mit der nächsten Band stand für viele zugleich das Getränk für den Auftritt fest: Tequila & The Sunrise Gang ist eine eventuell etwas unübliche Raggae-Punk Band. Das zeigten die Kieler schon bei ihrem durchaus amüsanten Soundcheck, der keine erogene Zone vergaß. Für Stimmung sorgten die Musiker wie keine andere Band. Mit Trompete, Saxofon und Posaune hebt man sich eben etwas ab. Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt, sodass das Atmen vom vielen aufgewühlten Staub der tanzenden Fans schwer fällt. Da kann man auch schon mal Fallout Boy oder Robbie Williams covern, denn zumindest zu Robbie Williams „Angel“ kennen Ihr doch alle den Text, wenn Ihr ehrlich zu Euch selbst seid.

Mehr Beats, weniger Gitarren

Zugezogen Maskulin auf der Bühne zu sehen ist für viele erst einmal ungewohnt. Keine Band, dafür Beats vom Macbook und zwei entsprechende Rapper. Auch wenn diese dadurch insgesamt gegenüber den anderen Bands etwas hervorstechen, passen sie dennoch in das Gesamtpaket des Fährmannsfests. Die Band nimmt sich selber nicht ernst und stellt eine Persiflage auf Gangsta-Rap da. Darüber hinaus sind die Texte oft links angehaucht, was wir die letzten Tage schon öfter beobachten konnten. Stimmung macht das Duo auf jeden Fall. Diese sind aber auch publikumsnah, denn es dauert nicht lange bis sich der Erste zum Crowdsurfen in die Menge verabschiedet.

Wer mit HipHop nicht viel anfangen kann, für den wartet auf der Kulturbühne ein hochkarätiges Alternativprogramm. Modell Bianka können mit ihrem Indie-Punk noch einige vor die Bühne bewegen und zum Tanzen bringen, sodass es eventuell sinnvoll gewesen wäre, die vorhandenen Bierzeltgarnituren etwas an die Seite zu stellen. Mit dem Versprechen am Ende ihres Sets keine Stimme mehr zu haben, spielen sie ganz entspannte Musik, bis sich langsam die Lichter des Fährmannsfests ausschalten und man sich innerlich schon auf das nächste Jahr freut. Ahoi, bis 2019!

Zugezogen Maskulin

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Tequila & The Sunrise Gang

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Antiheld

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Joan Randall

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Ego Super

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The Planetoids

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Massentrend

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Modell Bianka

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