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Fiddlers Green und The Moorings in Hannover

The Moorings_Hannover_Capitol_2019

Foto: Annika Schmidt

Ein irischer Abend mit Musikern aus Deutschland und Frankreich? Klingt komisch, ist aber genau so! Denn die Speed-Folk-Magier von Fiddlers Green sind mit ihrem 14. Album „Heyday“ auf großer Deutschlandtour. Begleitet werden sie bei ihrer Einkehr ins hannoversche Capitol von keinen Geringeren als The Moorings, die melancholischen Punk-Folk beisteuern.

„Ob Balladen oder Gassenhauer, Fiddlers Green beherrschen das komplette Repertoire.“

Punk-Folk mit Herz

Den Anfang machen an diesem Abend The Moorings aus Frankreich. Zuerst ist das Publikum noch etwas verhalten, doch schon beim zweiten Lied ändert sich das mit den einsetzenden Folk-Klängen. In den ersten Reihen wird bereits mitgetanzt – so gut es eben mit einem Bier in der Hand geht. Das französische Quintett erweist sich als bestens geeigneter Warm-Up-Act, denn der energetische Mix aus Folk, Chanson und Alternative-Rock lädt zum Bewegen ein. Doch der Band geht es nicht nur um gute Musik und eine ausgelassene Stimmung, sondern auch um politisches Engagement. Und deshalb macht Sänger und Gitarrist DPhil Jelly auf eine Organisation aufmerksam, die ihm persönlich am Herzen liegt: Sea Shepherd. Die Umweltschutzorganisation ist aktiv für den Schutz der Meere und gegen Walfang und an diesem Abend auch mit Info- und Spendenstand vertreten.

Beim Cover von Pennywise` „Bro Hymn“ ist das Publikum dann endgültig eingestimmt. „Seid ihr zum Tanzen hier?“, will DPhil wissen. Na klar! Das beweist das hannoversche Publikum mit einer Art Line Dance. „Nennt ihr das Tanzen? Wirklich?“, erkundigt er sich lachend. „Könnt ihr das besser?“ Das pseudo-irische Temperament hat nun auch im kalten Norddeutschland Einzug gehalten. „Wir möchten uns bei Sie bedanken“, versucht sich der gewitzte Franzose an einer Verabschiedung auf Deutsch. Das Publikum schmunzelt darüber und The Moorings verlassen unter Jubel und Applaus die Bühne.

Bildergalerie: The Moorings

Willkommen in Klein-Dublin

Nach einer kurzen Pause geht es mit Fiddlers Green aus Erlangen weiter. Ihre Herkunft hört man der als „Speed-Folk“ bezeichneten Musik allerdings nicht an: Mit Titeln wie „Slàinte“ und „Limmerick Style“ fühlt sich Hannover an diesem Abend ein wenig wie Dublin an. Der mittlerweile volle Saal ist in bester Stimmung, die Fans klatschen und pfeifen mit. Und auch auf der Bühne sieht es nicht anders aus: Die sechsköpfige Band hat sichtlich Spaß an ihrem Auftritt. Im gut durchdachten Set von Fiddlers Green geben sich typisch irische Stücke mit Durchdreh-Garanten die Klinke in die Hand. Mit „The Night Pat Murphy Died“ ist vor der Bühne dann auch Pogo angesagt.

Bildergalerie: Fiddlers Green

30 Jahre und kein Ende in Sicht

Nächstes Jahr gibt es im Hause Fiddlers Green einen Grund zur Freude, denn die Band darf dann bereits ihr dreißigjähriges Bestehen feiern. Und dafür haben die rastlosen Vollblutmusiker sogar eigens ein Lied komponiert, das sie natürlich auch den Hannoveranern nicht vorenthalten wollen. Ob Balladen oder Gassenhauser, Fiddlers Green beherrschen das komplette Repertoire. Sänger Ralf Albers vergewissert sich kurz, dass auf den oberen Rängen niemand über das Geländer stürzt – und schon geht es mit „One Fine Day“ weiter.

Apropos Multikulti: Italien, Irland, Deutschland… Wo waren wir doch gleich? Egal, denn die Folk-Coverversion von „Bella Ciao“, der Hymne der italienischen Arbeiterbewegung, sorgt sprach- und genreübergreifend für ausgelassene Stimmung. Und diese findet nun in einer Wall of Death zu „Rocky Road To Dublin“ ihren hitzigen Höhepunkt. Ein guter Moment für alle, um mal ihre Shirts auszuziehen, findet Frontmann „Albi“. Für die Zugaben kehren auch The Moorings auf die Bühne zurück und Arm in Arm werden die letzten keltischen Schunkel-Nummern zum Besten gegeben.

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