Pünktlich geht es los
Den Abend eröffnen Banana Roadkill aus Hannover und Münster. Das Duo zeigt ab der ersten Sekunde welches Potential in ihnen steckt. Sie überzeugen mit Spielfreude und der Fähigkeit ihre Instrumente locker untereinander zu wechseln. Dabei büßen sie kein einziges Mal auch nur einen Bruchteil ihrer Bühnenpräsenz ein. Die gespielten Songs sind so abwechslungsreich, dass es fast nicht möglich ist diese in bestimmte Genre-Schubladen zu stecken. Dennoch erwecken viele Songs ein wenig Erinnerungen an Emo-Rock Songs der anfänglichen 2000er. Das könnte vor allem an den unterschiedlichen Gesangsstilen der beiden Protagonisten liegen. Gerade die Shouts in manchen Songs kommen gut beim Publikum an. Auch das vorwiegend düster Licht trägt einen großen Teil zu dieser Wahrnehmung bei. Nach 45 Minuten und der geforderten Zugabe beenden Banana Roadkill ihren Auftritt. Es beginnt der Umbau für Finder.
Textlich und gesanglich überzeugen Finder sehr.
Finder touren seit 2014 durch die Republik und spielen somit nicht das erste Mal im Béi Chéz Heinz. Damals noch im Vorprogramm für Marathonmann, sind sie an diesem Abend selbst der Hauptact. In diesem Rahmen präsentieren sie ihr Debutalbum „Keiner Sagt Das Es Einfach Wird“ aus dem letzten Jahr.
Nachdem sich die Zuhörerschaft wieder im Saal des Lieblingskellers versammelt hat, mit einem neuen Kaltgetränk bewaffnet ist und auf den Headliner des Abends wartet, bleibt es nicht aus, dass der Veranstaltungsraum mit rund 60 Menschen vor der Bühne sehr intim und übersichtlich gefüllt wirkt. Die Stimmung kommt bisweilen einem Wohnzimmerkonzert nah.
Die drei Jungs legen gut los und beweisen, dass sie ihre Instrumente beherrschen. Neben den bekannten Songs des aktuellen Albums haben sie auch neues Material im Gepäck. Textlich und gesanglich überzeugt der Dreier aus Soltau sehr. Leider zeigt sich auch diesem Abend, wieso die schönste Stadt der Welt das Image der grauen Maus nicht los wird. Trotz augenscheinlich vielen Menschen mit Merch und wirklich einladender Tanzmusik, bleibt die Stimmung im Raum immer wieder verhalten. Eher als würden sich die Zuhörenden lieber in den Armen liegen und vom Takt der Musik getragen werden.
Finder lassen sich davon nicht beeindrucken und animieren die Anwesenden immer wieder zum Tanzen. Nach dem letzten Song gibt es Applaus. Die Bandmitglieder lassen nicht lang auf sich warten und kommen nach kurzer Zeit zurück auf die Bühne. Mit dem letzten Song „Grenzgänger“ verabschieden sie sich endgültig in die laue Nacht.
Beide Bands machen diesen Donnerstag zu einem runden Abend im Béi Chéz Heinz. Finder spielen im Juni noch in Alfeld und Berlin während Banana Roadkill das nächste Mal auf dem Fährmannsfest in Hannover zu sehen sind.