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Frank Carter & The Rattlesnackes – Sticky

Frank Carter & The Rattlesnakes konnten mich schon mit ihrem Erstling „Blossom“ 2015 überzeugen. Die Mischung aus Hardcore-Wutausbrüchen, poppigen Ohrwürmern und sexy Rock’n’Roll hat da bei mir definitiv einen Nerv getroffen. Sechs Jahre nach „Blossom“ erscheint jetzt „Sticky“ und die Band hat sich seither merklich weiterentwickelt. Aber gefällt mir die Richtung in die es 2021 musikalisch geht?

„Ganz große Momente wollen mir nach mehrmaligem Hören nicht auffallen, dafür aber ein angenehm aus einem Guss wirkendes Gesamtbild, das rundum Spaß macht und aufgrund der großen Bandbreite an Einflussen und vieler kreativer Ideen auch nicht langweilig wird.“

Humor und Härte?

Frank Carter & The Rattlesnakes standen für mich immer für eine ausgewogene Mischung aus Härte, Selbstbewusstsein und Augenzwinkern. Gerade der Humor in Verbindung mit den musikalischen Experimenten hielt die Musik der Jungs durchweg spannend. Hier kann ich schon mal guten Gewissens sagen, dass sich auch auf „Sticky“ da wenig geändert hat.

Die Songs sind noch immer voller Energie, Eigenständigkeit und spannender Momente. Leider wurden die Core-Momente, die Songs wie „Juggernaut“ oder „Trouble“ für mich ausmachten, sehr zurückgeschraubt. Statt Wutausbrüchen gibt es mittlerweile eine ordentliche Kante Rock und mehr Ohrwürmer, als auf eine Platte passen.

Dabei heißt weniger Härte hier nicht weniger Energie. Frank Carter & The Rattlesnakes schaffen das, was zuletzt Refused gelungen ist: sie sind dem Hardcore musikalisch entwachsen, ohne dessen Kern und dessen Feuer dabei zu verleugnen. Es ist eben alles sehr viel tanzbarer als noch zu Beginn.

Mit „Sticky“ scheint die Band eine klare Linie in ihrem Stil gefunden zu haben. Das Album könnte den zukünftigen Weg festlegen. Andererseits lieben die Jungs jegliche Elemente und erfinden sich von Release zu Release neu. Hier liegt auch ein sehr großer Pluspunkt von „Sticky“: es bricht nicht mit allen Erwartungen, aber an den Stellen, an denen unerwartete Experimente stattfinden überzeugt die Platte am meisten. Langeweile kann man der Band zu keiner Sekunde vorwerfen. Und welche Band kann das über so viele Alben schon von sich behaupten?

Eine Menge Gaststars

Als wäre „Sticky“ nicht schon abwechslungsreich genug, holen sich Frank Carter & The Rattlesnakes auch noch einige interessante Gastmusiker:innen ins Boot. Ganz groß sind die Guestvocals der britischen Sängerin Cassyette. Ein klares Highlight des Albums ist auch „My Town“, das Joe Talbot, Sänger von Idles, veredeln durfte.

Mit knapp einer halben Stunde Spielzeit kommt „Sticky“ schnell auf den Punkt und fühlt sich an wie ein kleines, aber umso interessanteres, buntes Feuerwerk an Ideen. Man merkt, dass die Band eingespielt und mit voller Leidenschaft bei der Sache ist. Ganz große Momente wollen mir nach mehrmaligem Hören nicht auffallen, dafür aber ein angenehm aus einem Guss wirkendes Gesamtbild, das rundum Spaß macht und aufgrund der großen Bandbreite an Einflussen und vieler kreativer Ideen auch nicht langweilig wird. Was will man mehr?

Video: Frank Carter & The Rattlesnakes ft. Lynks – Get A Tattoo

Fazit

Auch auf dem vierten Album liefern Frank Carter & The Rattlesnakes das wofür ich sie liebe: Kreativität, Feuer und Ohrwürmer am Fließband. Leider fehlt mir hier und da ein kleiner Wutausbruch der Marke „Juggernaut“, aber das ist Geschmackssache, denn „Sticky“ ist ein rundum gelungenes Album voller Ideen.

Wer es eher tanzbar als moshbar mag, der wird mit „Sticky“ sicher einige Zeit sehr glücklich, denn das Album kann dank großer Abwechslung lange überzeugen. Mir gefällt der Weg, den die Band mit dem neuen Album einschlägt.

Video: Frank Carter & The Rattlesnakes ft. Joe Talbot – My Town

Hier erhältlich
Frank Carter & The Rattlesnakes – Sticky
Release: 15. Oktober 2021
Label: International Death Cult

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