Spätestens seit ihrer gemeinsamen Tour mit The Wonder Years sollten Free Throw für Genre-Liebhaber keine Fremden mehr sein. Und genau da muss man auch schon den ersten Vergleich ziehen: Free Throw kommen auf ihrem neuen Album “What’s Past Is Prologue” wie die kleinen, ungestümen Brüder der großen Wonder Years daher.
„Wer sich auf die Songs einlässt, durchlebt die unterschiedlichsten Emotionen und kommt am Ende fast schon gereinigt empor“
Ein Album als Rückblick und Ausblick
Das dritte Album der Band aus Nashville, Tennessee kommt als Trennungsalbum daher – was für Emo-Punk nun wirklich nichts besonderes ist. Was es aber besonders macht, ist, dass es keine Trennung von einem Lebenspartner ist, sondern mit sich selbst, seinen Angewohnheiten, Ansichten, Ängsten und Nöten. Es dient als ein Spiegelbild der Seele von Sänger Cory Castro, der schon in den beiden Vorgänger-Alben ähnliche Themen besungen hat, doch nie ganz geschafft hat, seine eigenen Lyrics in die Tat umzusetzen. Wie auch, wenn die Band in einem Kreislauf aus Songwriting, Proben und unzähligen Touren gefangen war?
Somit dient “What’s Past Is Prologue”, wie der Titel schon sagt, auch als eine Art Rückblick, beziehungsweise Ausblick und das machen Songs wie das mitreißende “Stay Out Of The Basement” mit Textzeilen wie “There’s something hiding in all of us – Open doors lead to hallways that never end” unmissverständlich klar.
Nicht einfach nur ein weiteres “Mental Health”-Album
Die Band um Castro schafft es dabei, die Lyrics in große Hymnen zu packen und nicht einfach nur “ein weiteres Album zum Thema Mental Health” zu schreiben – indem sie Elemente wie Tiny Moving Parts-typisches Gitarren-Tapping (wie bei “You Don’t Say That” und “The Fix Is In”) mit Singalongs à la Apologies, I Have None (zum Beispiel im textlichen Wendepunkt der Platte “Today Is Especially Delicious”) verbinden. Und das klappt erstaunlich gut.
Free Throw nehmen uns mit auf eine sehr persönliche Reise – nachdenkliche, selbstkritische Texte untermalt mit epischen Gitarren und Chören, die ihresgleichen suchen. Wer sich darauf einlässt, durchlebt die unterschiedlichsten Emotionen und kommt am Ende fast schon gereinigt empor.