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Gatherers – We Are Alive Beyond Repair

Kennt irgendwer die Post-Hardcore-Band Gatherers? Nee? Ist auch erstmal nicht verwunderlich, denn wirklich bekannt sind die Jungs aus New Jersey hierzulande noch nicht. Das soll sich jetzt aber mit ihrem neuen Album „We Are Alive Beyond Repair“ ändern. Einige von Euch sind vielleicht mal über das vorherige Album „Quiet World“ gestolpert, was auf jeden Fall zu begeistern wusste, aber auch noch ein paar nicklige Ecken und Kanten hatte, was wohl auch darauf zurückzuführen war, dass der Sänger Rich Weinberger kurz vor den Aufnahmen zur Band gestoßen ist und man sich noch nicht so richtig auf dem Album zusammengefunden hatte. Hoffen wir mal, dass vor allem dieses Problem auf dem neuen Album ausgemerzt wurde.

Alles genau auf den Punkt

Um es direkt vorweg zu nehmen: Sie haben es geschafft! „We Are Alive Beyond Repair“ klingt unglaublich homogen und alles ist durchweg genau auf den Punkt. Vor allem Sänger Rich hat im Vergleich zum Vorgänger noch einmal richtig zugelegt und schafft spielerisch den Wechsel zwischen cleanem und schreienden Gesang. Aber auch der Rest der Band macht seinen Job am jeweiligen Instrument verdammt gut. Sei es die treibenden Grooves von Drummer Adam oder das genau aufeinander abgestimmte Saitengezupfe der Gitarristen Anthony und Rob. Das ist schon alleroberste Liga, was die Jungs da spielen. Vor allem aber wissen die melodischen Bassläufe von Basser Matt zu gefallen, die die Songs noch einmal richtig zur Geltung bringen.

Hinzu kommt auch, dass die Songs wahnsinnig gut ausgearbeitet sind. Während die Songs beim Vorgänger „Quiet World“ noch hier und da ein wenig zu überladen und zu gleich klangen, ist auf „We Are Alive Beyond Repair“ jeder Song anders, wodurch auch nach mehrmaligen Durchläufen keine Langeweile aufkommt.

Zwischen Beklommenheit und Melancholie

Was aber „We Are Alive Beyond Repair“ am meisten ausmacht, ist die Atmosphäre der Platte. Selten schafft es eine Scheibe, eine solch‘ dichte Atmosphäre zu kreieren, so wie es Gatherers hier vollbracht haben. Irgendwo zwischen Beklommenheit und Melancholie kriecht jeder Song anders unter die Haut und man erlebt sozusagen beim Hören der elf Songs eine wahre Achterbahnfahrt in Sachen melancholischer Gefühlswelten. Sei es das vom Tod eines früheren Bandmitgliedes inspirierte „Coat“ oder die Geschichte aus der Sicht eines Hauses (ja, Ihr lest richtig) in „The Floorboards Are Breathing“, welches die Geschichte eines Mordes erzählt, in der der Ehemann nach jahrelangen Missbrauchs an seiner Ehefrau und seinem Sohn genau von diesen umgebracht wird. Die jeweiligen Geschichten sind durchweg sehr stark umgesetzt. Die Krönung in Sachen Atmosphäre bringt aber der Song „Infinity & Gloom“ auf den Tisch. Hier jagt eine Gänsehautattacke die nächste! Und wem das noch nicht genug ist, dem ist das dazugehörige Video (siehe weiter unten) nur wärmstens zu empfehlen. Verdammt gut!

Gatherers haben mit „We Are Alive Beyond Repair“ einen absoluten Volltreffer gelandet. Vor allem in Sachen Atmosphäre werdet Ihr hier voll auf Eure Kosten kommen. Diese Band solltet Ihr auf jeden Fall in Zukunft auf dem Zettel haben. Wer jetzt Gatherers immer noch nicht kennt… der hat gepennt. Ausreden zählen nicht!

Video: Gatherers – Infinity & Gloom

Hier erhältlich

Gatherers – We Are Alive Beyond Repair
Release: 01. Juni 2018
Label: Equal Vision Records

Sash

Dank MTV und VIVA2 wurde Sash regelrecht zum Musik-Junkie erzogen und hört von Alternative über Emocore bis Punk, Hardcore und Metal alles, worauf er gerade Bock hat. Wenn er nicht gerade der Musikleidenschaft mal wieder exzessiv in irgendeiner Art und Weise frönt, ist er entweder mit seiner Band One Strike Left kreuz und quer im Lande unterwegs, zockt gern mal ausgiebig mit seiner Nintendo Switch oder spielt mit seinem Hund Hugo.

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Sash

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