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Guano Apes und Alex Mofa Gang in Hannover

Im Oktober 1997 veröffentlichten die Guano Apes ihr Debütalbum „Proud Like A God“. Innerhalb von Nullkommanichts beförderte „Proud Like A God“ den Vierer in die Rock-Charts. Drei Millionen Mal wurde das Debüt verkauft und gilt mittlerweile als das bestverkaufte englischsprachige Debüt einer deutschen Rockband aller Zeiten. Grund genug um das 20-jährige Jubiläum standesgemäß mit einer Geburtstagstour zu ehren.

Auf der Fußmatte über den Köpfen des Publikums

Eröffnet wird der Abend durch die Berliner Band Alex Mofa Gang. Es dauert nicht lang bis Frontmann Sascha Hörold zeigt, dass die Interaktion mit dem Publikum ein wichtiger Bestandteil der Show ist. Auf die Frage ob er alle Hände des Publikum sehen könne, bekommt er schnell eine klare Reaktion. Er hat sowohl die Gäste auf und unterhalb des Balkons voll im Griff. Auch der obligatorische Test zur Stimmkraft des Publikums entwickelt sich schwungvoll und überzeugend.

Hörold bedankt sich immer wieder und berichtet, dass man auf den Festivals im Sommer stets aufblasbare Tiere dabei habe, auf denen man erstklassig stagediven könne. Diese seien nun allerdings kaputt oder im Winterschlaf und so müsse man improvisieren: „In einem Schubfach im Backstage haben wir eine Fußmatte gefunden, die nehmen wir heute zum Stagediven!“ Kaum ausgesprochen, begibt sich der Sänger auf die Reise über die Köpfe des Publikums. „Das hat großen Spaß gemacht, dieses erste Mal im Capitol“, strahlt er seinem Publikum am Ende der Show entgegen.

Willkommen im Proberaum von 1997

Die Bühne wird nach einer kurzen Umbaupause von zwei großen Wänden und einem gemütlichen Sessel dominiert. „Fight for your right“ und „Rage!“ steht im streetartstyle auf die Backsteinwände geschrieben und Poster von beispielsweise Kurt Cobain sind befestigt. Es entsteht schnell eine angenehm entspannte Proberaumatmosphäre. Die Finger zur Pommesgabel in die Luft formiert betritt Frontfrau Sandra Nasic die Bühne und schmettert den 1600 Besuchern ein langezogenes „Hiiiiiii“ entgegen.

Wir befinden uns in Göttingen, im Proberaum von 1997. Nasic lässt sich in dem Sessel nieder und berichtet, dass sie so unfassbar viele krasse Flashbacks hier in Hannover habe. Kraftvoll startet sie gemeinsam mit Gitarrist Henning Rümenapp, Basser Stefan Ude und Schlagzeuger Dennis Poschwatta und dem Song „We Use The Pain“ in das heutige Set. Direkt danach stimmt sie „Quite Me“ an. Das Publikum ist ab der ersten Sekunde angefixt, wirbelt die Arme in die Luft und zeigt sich schnell textsicher.

Die Guano Apes starteten ihren Durchbruch auf dem „Local Hero“ Bandcontest im Capitol Hannover

Vor 21 Jahren stand die Band aus Niedersachsen erstmalig auf der Bühne des Capitols. Damals gewannen die Guano Apes den von Radio ffn und VIVA veranstalteten Nachwuchswettbewerb „Local Heroes“ . Als Siegesprämie gab es 70.000 DM. Ein Studio wurde finanziert und „Proud Like A God“ selbst produziert. „Damals haben wir den Song gespielt, der jetzt gleich kommen wird. Es ist wirklich krass wenn man überlegt, wie uns die ganzen anderen Bands im Nacken hingen“, erklärt Rümenapp die Zeit um den Durchbruch der Band. Während „Rain“ angespielt wird, bewegen sich die Proberaumwände an den Bühnenrand und Dennis Poschwatta bricht mit einem Monster von Schlagzeug durch die Mauer. „Rain“ brachte den Niedersachsen 1996 den Durchbruch.

Nelic erklärt, dass „Proud Like A God“ zum Jubiläum neu aufgelegt wurde: „Auf dem neuen Album haben wir alte Songs neu gemacht und ein paar Songs von coolen Künstlern dazu gepackt.“ Es folgt das Eminem Cover „Lose Yourself“ . Dahinter bauen die Göttinger ein ordentliches Gitarrenbrett und die Frontfrau berichtet, dass man ja wisse, dass sie eher aus der Hip Hop Sparte komme. Dem Publikum gefällt es und es wird wild gefeiert.

„Ihr seid doch so Tanzmäuse – I believe it!“

Weiter geht es mit einer der vielen Hymnen „Open Your Eyes“ und „Suzie“. Die Stimmung bleibt maximal ausgelassen und Band und Publikum bilden eine erstklassige Symbiose. Wer bereits ein ausverkauftes Capitol erleben durfte, weiß um die rasant steigenden Temperaturen des Venues. Nelic wirft sich ein Handtuch um den Hals, arbeitet sich über die gesamte Bühne, geht immer wieder vor ihrem Publikum auf die Knie und schleudert das Handtuch kurze Zeit später über ihrem Kopf. Ein besonderer Dank geht an den Soundmischer Ingo, denn der macht seinen Job mittlerweile auch schon 20 Jahre.

Auch das Cover „Precious“ der britischen Synth-Rock Band Depeche Mode kommt gut beim Publikum an. Bei „Pretty In Scarlet“ gehen Poschwatta kurzzeitig die Drumsticks flöten. Mit einem verschmitzten Grinsen geht es schnell weiter und in großen Schritten auf das Ende des Abends zu. „Jetzt haben wir genug gemoshed“, kündigt Nelic an und fordert ihr Publikum zum Tanzen auf. „Ihr seid doch so Tanzmäuse – I believe it!“

1600 eingefleischte Guano Apes Experten in Hannover

Es kommt zu einer kurzen Pause. Instrumental geht es mit „Trompeter“ weiter. Dennis stellt sich auf sein Schlagzeug und bearbeitet gleiches weiterhin energisch aus der Höhe. Auf dem Zenit des Abends kommt wieder einer dieser scheinbar zeitlosen „Apes-Cover-Kracher“. „Big In Japan“ ist die zweite Zugabe und wird kraftvoll mitgesungen.

An diesem Abend treffen sich im Capitol keine Anfänger, hier sind unzählige eingefleischte Fans zugange. Die Stimmung ist so am Siedepunkt angelangt, dass eigentlich nur noch ein Song fehlen kann: Mit der Überhymne „Lords Of The Boards“ verabschieden sich die Göttinger von ihrem Publikum.

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