Hatebreed – Weight Of The False Self

Es ist 2020. Das Jahr hat ordentlich zugeschlagen. Ihr liegt auf dem Boden, zählt die Scherben und dann merkt Ihr, dass es nur einen möglichen Weg gibt: nach vorne. Ihr zieht die Handschuhe an, atmet tief ein und schlagt zurück. Der Soundtrack dafür: „Weight Of The False Self“ von Hatebreed.

„Einige Songs für die Setlist, weitere für die eigene Motivations-Playlist und dann noch zwei oder drei die man im Feierabendverkehr im Auto mitschreit – alles vorhanden.“

Never Change A Winning Team

Nach eigenem Bier und eigener Pasta bringen Hatebreed nun also auch ein neues Album heraus. Eigentlich sollte das Release schon Anfang des Jahres erscheinen, wurde dann aber auf den 27. November verschoben. Jetzt ist „Weight Of The False Self“ erschienen und wenig überrascht muss man feststellen: es ist ein lupenreines Hatebreed Album. Keine zu großen Experimente, aber auch keine zu weiten Ausflüge weg vom Ursound der Band, den man als Fan nun auch schon über zwanzig Jahre so liebt.

Kein Wunder, denn der Sound wird ein weiteres Mal von Haus und Hof – Produzent Zeuss beeinflusst, der sich seit „Perseverance“ für die Alben der Band mitverantwortlich zeigte. „Never Change A Winning Team“ möchte man da sagen, denn auch Zeuss ist wie die Band selbst gewachsen und hat den schön crunchigen und drückenden Sound von Hatebreed immer weiter entwickelt und kratzt hier nahe an dem „perfekten Hardcoresound“.

Alles beim Alten

„Weight Of The False Self“ lebt wie jede Hatebreed-Platte von den treibenden Riffs und Jamey Jastas Vocals, deren Phrasierung sich des Öfteren an Songs, wie „Looking Down The Barrel Of Today“ orientiert. Texte und Vocals sind etwas komplexer, als noch auf „Perseverance“ und „Rise Of Brutality“, aber eben immer noch auf den Punkt gebracht. Dabei stand für „Weight Of The False Self“ der typische Hatebreed Optimismus etwas auf der Kippe. Sänger Jamey Jasta schrieb nämlich zunächst ungewohnt düstere Texte, entschied sich dann aber im Laufe der Aufnahmen für einen etwas positiveren Grundtenor.

Dabei drehen sich die Songs noch immer über selbst bestimmtes Handeln und den Spirit die Probleme, die einem auf dem eigenen Lebensweg begegnen ohne großen Aufschub gezielt anzugehen. Durch die Mischung aus langsamen und groovigen Heavyriffs und Mitgröhl-Weisheiten, der Marke „If you wanna make a difference in the world you see, you have to be different from the world, you see“, ergeben sich auf „Weight Of The False Self“ bei einigen Songs das Potenzial als Langzeitkandidaten in der Hatebreedsetlist zu landen.

Songs für die Bühne

Auch wenn das Album wie aus einem Guss wirkt, kristallisieren sich im Laufe der Zeit leichte Favoriten heraus. „Instinctive (Slaughterlust)“ ist mit seinen typischen Hatebreed-Trademarks ist ein solcher. Aber auch „Set It Right (Start With Yourself)“ und das schön groovende „Let Them All Rot“ sind die Ohrwürmer, die man von der Band erwartet.

Will man Hatebreed 2020 beschreiben, kommt man nicht herum um die Feststellung, dass die Band sich zwischen dem alten Hardcore-Groove der frühen Alben und den etwas metallischeren Klängen der „Supremacy“ und „For The Lions“ – Ära eingenistet hat. Während Kritiker nun schreien könnten „Die Band macht immer das Gleiche“, so werden Fans eben diesen Satz voller Freude sagen können, denn das Grundkonzept von Hatebreed geht auch auf dem achten Album voll und ganz auf. Wer braucht da schon große Experimente?

Auch Album Nummer acht zündet

Auf „Weight Of The False Self“ sitzt einfach alles genau da, wo es hingehört. Ein weiterer Hatebreed Release, den man so zwar erwartet, aber auch sehnlichst gewünscht hat. Einige Songs für die Setlist, weitere für die eigene Motivations-Playlist und dann noch zwei oder drei die man im Feierabendverkehr im Auto mitschreit – alles vorhanden. Wenn man sich eine Hatebreed Platte kauft, weiß man eben schon vorher was man bekommt. Bei einem so stimmigen und krachenden Endprodukt wird es aber sehr vielen genau so recht sein.

Video: Hatebreed – Instinctive (Slaughterlust)

Hier erhältlich

Hatebreed – Weight Of The False Self
Release: 27. November 2020
Label: Nuclear Blast

Marvin Kolb

Neben Literatur und Videospielen ist die Musik wohl Marvins große Liebe. Man findet ihn auf Konzerten von Boysetsfire, Refused, Converge, Slipknot, Comeback Kid, Hatebreed und den Deftones. Ohne Buch im Rucksack fühlt er sich unvollständig, ohne Kaffe unzufrieden, ohne Musik auf den Kopfhörern gelangweilt und ohne Vollbart falsch angezogen. Ohne Basketball ist er unausgelastet, ohne Videospiele ist er unerfüllt und ohne seine Freunde fallen seine dummen Sprüche auf taube Ohren. Marvins Fußballherz schlägt für London, sein Eishockeyherz für Ottawa und sein Basketballherz für Chicago. Das alles ist leicht suboptimal, denn sein Wohnsitz ist nahe Darmstadt.

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Veröffentlicht von
Marvin Kolb

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