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Sebastian Beyer (Massendefekt)

Massendefekt

Foto: Viktor Schanz

Erst vergangenen Freitag präsentierte die Rockband MASSENDEFEKT ihr neues Studioalbum „Echos“ – pünktlich zum 15-jährigen Bandjubiläum. Frontmann Sebi nahm sich die Zeit, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Hallo Sebi, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns und unseren Lesern ein paar Fragen zu beantworten.

Sehr gerne!

Mit Echos veröffentlicht ihr nach rund 15 Jahren Bandgeschichte euer sechstes Studioalbum. Welche Entwicklung siehst du bei dir, der Band und euren Songs?

Allgemein sehe ich eine Weiterentwicklung bei uns. Man wird zwangsläufig mit der Zeit ein wenig professioneller und merkt aber auch, dass die Ansprüche an einen selbst höher sind. Bei mir ist es der Gesang, den ich verbessern wollte. Wir experimentieren viel rum und versuchen uns immer wieder ein wenig neu zu entdecken. Ich glaube das kann man hören, wenn man mal alle Alben vergleicht!

„Ein Echo entsteht, wenn Reflexionen einer Schallwelle so stark verzögert sind, dass man diesen Schall als separates Hörereignis wahrnehmen kann.“ Wenn man sich den Begriff „Echo“ einige Zeit auf der Zunge zergehen lässt, sind die verschiedensten Interpretationsansätze denkbar. Wie kam es zur Entstehung des Albumtitels und was bedeutet er für dich?

„Echos“ fanden wir alle sehr passend. Und da ja auch ein Song „Echo“ heißt, war der Titel schnell gefunden! Das Album ist der Schrei, den man hinausruft und die einzelnen Songs des Albums sind dann quasi das Echo – der Widerhall – der zurück kommt. Unsere Echos!

 

„Es ist unser erstes Album, bei dem ich sagen kann, dass mir wirklich jeder Song gefällt!“

In welchen Situationen entstehen eure Texte und mit welchem Grundgefühl schreibt es sich am besten? Sind das Songs mitten aus dem Leben? 

Fast alle Songs entstehen durch Beobachtungen, sind eigene Erlebnisse oder Geschichten, die wir selbst miterlebt haben. Meistens schreibt es sich am besten wenn man traurig, nachdenklich oder melancholisch ist. Aber jetzt nicht denken, wir wären eine traurige Band. Ganz im Gegenteil!

„Echos“ ist eine ziemlich runde Sache geworden. Wenn du dir einen Titel aussuchen müsstest, welcher wäre dein Favorit und weshalb?

Das ist diesmal wirklich schwierig, denn es ist unser erstes Album, bei dem ich sagen kann, dass mir wirklich jeder Song gefällt. Wenn ich an die alten Alben denke, ist da immer eine Nummer dabei, die ich im Nachhinein gerne noch geändert hätte. Bei „Echos“ ist das nicht so. Zumindest noch nicht! Aber wenn ich jetzt einen Song nennen soll, dann nehme ich „Schwarz Weiss Negativ“, weil die Nummer ziemlich gut nach vorne geht!

Apropos: Mit Mario von BLACKOUT PROBLEMS habt ihr euch für „Schwarz Weiss Negativ“ nicht nur einen großartigen Gastmusiker ins Boot geholt, sondern auch einen guten Freund der Band. Welche Musiker wären spontan für kommende Platten denkbar und mit welchem anderen Künstler würdest du gern zusammenarbeiten, gäbe es die Möglichkeit?

Denkbar ist jeder, mit dem es menschlich passt. So spontan fällt mir jetzt keiner ein… Sowas ergibt sich immer, wenn es dann soweit ist.

„Jeder, dem auch nur ein paar Menschen zuhören, sollte die Leisen mal wachrütteln!“

In „Neue Helden“ sprecht ihr die derzeitigen – mit Verlaub – beschissenen gesellschafts-politischen Entwicklungen dieser Zeit an. Als Band bezieht ihr klar Stellung, sagt aber auch, dass ihr Musik und keine Politik machen wollt. Wie ist das aktuell für euch trennbar?

Wir haben immer gesagt: Politik sollen lieber die anderen machen, wir bleiben bei der Musik. Leider gibt es Zeiten, in denen so einiges falsch läuft und wo man dann auch mal das Maul aufmachen muss – gerade ist so eine Zeit! Trennbar ist das momentan leider nicht. Jeder, dem auch nur ein paar Menschen zuhören, sollte die Leisen mal wachrütteln!

Was kotzt dich akut am meisten an der sozial- & gesellschaftspolitischen Situation unserer Zeit an?

Das es anscheinend immer noch Menschen gibt, die Angst haben zu helfen und vergessen, Mensch zu sein. Rassistische, fremdenfeindliche Idioten, die lieber stolz sind, als hilfesuchenden Menschen ein wenig Sicherheit zu geben. Das kotzt mich wirklich an!

 

„Alex kotzt während des Konzerts sein komplettes Schlagzeug voll!“

 

Bald geht es wieder auf Tour. Wie bereitet ihr euch für die Zeit „on the road“ vor? Welches Rezept würdest du für ein angenehmes und erfolgreiches Tourleben zusammenschreiben?

Ein paar Wochen vor der Tour fangen wir an die neuen Songs zu proben und die Setlist vorzubereiten. Eigentlich wird intensiv geprobt und versucht, wieder etwas fitter zu werden. Da gibt es nichts besonderes bei uns. Proben und Sicherheit bekommen – fertig!

Im Sommer stehen einige Festivals an (Deichbrand, Highfield, OpenFlair …). Ist darunter eins eurer Lieblingsfestival und worin unterscheiden sich für dich eine Show im Club zum Festivalgig?

Das Deichbrand und das Open Flair sind schon richtig gute Festivals, die definitiv zu unseren Favoriten zählen! Highfield spielen wir, genau wie das Taubertal, dieses Jahr zum ersten Mal und sind sehr gespannt. Also ich spiele beides sehr gerne – Festivals und Clubs! Wenn man die eigene Clubshow spielt, ist das schon eine etwas sicherere Nummer, da die Leute ja wegen dir kommen. Auf Festivals kannst du natürlich jede Menge neue Leute erreichen, aber auch gut verkacken, wenn du einen schlechten Tag hast. Da ist es mehr so 50/50. Es ist wirklich beides toll, wobei die Persönlichkeit eines Clubkonzerts leicht überwiegt!

Auf welchem Festival oder welcher Bühne würdest du unfassbar gerne spielen wollen und warum?

Rock am Ring! Weil´s ein tolles Festival ist!

Unvergessen! Welche Anekdote hat sich bei dir nach 15 Jahren Massendefekt eingebrannt?

Alex kotzt während des Konzerts sein komplettes Schlagzeug voll!

von Maria (Photocredits: Viktor Schanz)

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