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John K. Samson & The Winter Wheat und Christine Fellows

John K. Samson

Foto: Isabelle Kaltner

Das Lux gewinnt durch die von den Discokugeln entstehenden und auf dem Boden tanzenden blauen und roten Lichtflecken eine gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre. Die kurze Distanz zur Bühne ermöglicht es den Zuschauern den Musikern so nah wie möglich zu kommen. Das Hannoveraner Publikum wird von Samsons Ehefrau Christine Fellows begrüßt.

Fellows sanfte Stimme erzählt von der Liebe zu kleinen Dingen

Die fröhliche Frau mit den kurzen Haaren und der runden Brille stellt sich selbstbewusst – nur mit einer Ukulele und ihrer ausdrucksstarken Stimme bewaffnet – vor das bereits gespannte Publikum. Mit den vor kurzem erlernten Worten „Alles klar“ und „Sprüdelwasser“ hüllt sie die Menge in ein angenehmes Lachen. Ihre sanfte Stimme erzählt von der Liebe zu kleinen Dingen. Die sich ansammelnde Menge an Zuhörern lauscht still. Ein Pärchen hält sich in den Armen und wiegt sich zu dem Klang der herzzerreißenden Lyrik der Kanadierin. Bei ihrem halbstündigen Auftritt bereitet sie das Publikum durch ihre Witze und Anekdoten auf einen lockeren Abend mit John K. Samson vor.

John K. Samson lädt zum Slow Dance im Zuschauerraum

Nach einer kurzen Pause und ein oder zwei Gläsern Wein, steht Christine Fellows gemeinsam mit ihren Ehemann und dessen Begleitband The Winter Wheat auf der Bühne. John K. Samson, in ein rotes T-Shirt und Jeans gekleidet, strahlt in das Publikum. Er beginnt den Abend mit dem ruhigen Song „Select All Delete“ seines aktuellen Albums „Winter Wheat“. Wie auch schon der Sticker auf seiner Gitarre mit den Worten „Sign Out“, lädt der Song dazu ein, sich für einige Momente der Musik hinzugeben. Alle weiteren Sorgen dürfen sofort vergessen werden.

Es folgte mit „Sun In An Empty Room“ ein lauter und schneller Song von seiner bereits aufgelösten Band The Weakerthans. Dieser bringt ein wenig Bewegung in die Menge. Doch obwohl auch zu manchen Songs weder auf der Bühne noch im Zuschauerraum ein Fuß still stehen bleibt, waren an diesem Abend mehr ruhige und intensive Momente zu zählen. Zu dem melancholischen Song „Hospital Vespers“ bittet er seine Musiker von der Bühne zu gehen. Alleine möchte er sich der Mächtigkeit dieses Textes stellen. Aufgrund der Enge auf der Bühne schaffen diese es lediglich, sich gegen die Wand zu lehnen. Die Intimität des Venue war ein weiters Mal zu spüren, als Samson das Publikum zu einem Slow Dance im Zuschauerraum auffordert.

„We’ll play a couple more and a couple more after that“

Im Gegensatz zu seiner Frau ist Samson kein Mann großer Worte. Doch wenn er zwischen den Liedern eine kurze und knappe Danksagung ausspricht, dann ist sie ehrlich und aufrichtig. Er scheint jedem Zuhörer ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Jeder summt Samsons bewegende Texte in seiner eigenen kleinen Welt mit. Während Samson sich bei einigen Songs seiner Frau zuwendet, strahlt die Liebe der beiden schon fast greifbar von der Bühne. Die Freude, die an der reinen Liebe zur Musik selbst entsteht, wird über den ganzen Abend deutlich. Samson scheint mit dem Musizieren gar nicht mehr aufhören zu wollen. Mit den Worten „We’ll play a couple more and a couple more after that“ kündigt er noch eine Menge weitere Songs an.

„Solidarity forever!“

Als es schließlich zum Ende des Abends kommt, reagiert das Publikum mit Buhrufen. Es kommt der Vorschlag auf, dass sich die Band einfach hinter der Tür verstecken und so weiterspielen soll. Daraufhin werfen sich die Musiker Handtücher über die Köpfe und halten sich die Hände vors Gesicht, um nicht gesehen zu werden. So könnten sie noch die ganze Nacht spielen. Samson verlässt das Publikum, während er zusammen mit seiner Frau völlig unverstärkt den Satz „Solidarity forever!“ in die Menge ruft. Diese Aussage bildet die Basis des The Weakerthans Protestsongs „Pamphleteer“. Mit einem letzten Dankeschön verabschiedet er sich mit einem breiten Lächeln. Langsam erwacht das Publikum zusehends aus seiner Traumwelt.

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