Ein bis zwei Mal im Jahr erscheinen sie: diese Alben, bei denen man schon nach dem ersten Hören weiß, dass sie einen über viele Jahre begleiten werden.
Alben die den persönlichen Geschmack treffen, mit musikalischem Können auftrumpfen und einfach so durch und durch gelungen wirken, dass man sie ungefragt dem kompletten Freundeskreis andrehen will. „Reluctant Hero“ von Killer Be Killed ist ein solches Album.
„Alles scheint von einer unglaublichen Gemeinschaft durchzogen zu sein. Man spürt kein Neid oder große Egos, die sich den Songs aufgedrängt hätten. Stattdessen sind hier vier Musiker am Werk, die sich mit Ideen gegenseitig inspirieren und zu Höchstleistungen antreiben.“
Frischer Wind
Das Debüt der Supergroup hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. 2014 erschien „Killer Be Killed“, damals noch mit Antemasque– und The Mars Volta-Schlagzeuger Dave Elitch hinter den Kesseln. Dieser wich für Converge-Drummer Ben Koller und hier liegt schon eine der größten Neuerungen, die „Reluctant Hero“ ausmachen: Ben Koller bringt eine ganz eigene und unbändige Energie in die Songs. Zudem besitzt er ein hörbares Verständnis für diese Art der Musik, die Killer Be Killed auf „Reluctant Hero“ auffahren.
Ebenfalls auffällig: ehemaliger The Dillinger Escape Plan Gitarrist und Sänger Greg Puciato traut sich mittlerweile eine ganze Menge mehr neben Soulfly Gründer Max Cavalera an der Gitarre zu. Hörte man ihn auf dem selbstbetitelten Debüt nur für kurze Strecken, so gibt es auf „Reluctant Hero“ kaum eine Pause in seinem Gitarrenspiel.
Die Band ist hörbar zusammengewachsen, seit Ben Koller das Lineup komplettierte und man hört Killer Be Killed das neue Selbstbewusstsein an. „Reluctant Hero“ strotzt nur so vor Ideen, Energie und den unverkennbaren Stilen der einzelnen Akteure.
Kein Sideproject mehr
Durch die drei ständig präsenten Gesangsstile bieten die Songs eine ganze Menge Abwechslung. Auch, dass die vier Musiker allesamt songwriterisches Talent besitzen steht außer Frage. Dass diese vier Talente jedoch so gut unter einen Hut zu bringen sind ist wirklich beachtlich, denn „Reluctant Hero“ wirkt wie aus einem Guss. Eben so, als würde die Band schon zwanzig Jahre bestehen und miteinander musizieren.
Auch das Bestreben aus dem Status eines Sideprojects auszubrechen und zur richtigen Band zu wachsen, hört man dem Album an. „Reluctant Hero“ ist groß angelegt und für die Ewigkeit gemacht. Hier werden nicht einfach überschüssige Riffs und Ideen verwertet um in Corona-Zeiten schnelles Geld zu machen. Hier ist eine Band am Werk, die es ernst meint und der man das gemeinsame Jammen anhört. Alles klingt organisch und so schön roh, wie man es sich von einem guten Metal-Release wünscht.
Alles scheint von einer unglaublichen Gemeinschaft durchzogen zu sein. Man spürt kein Neid oder große Egos, die sich den Songs aufgedrängt hätten. Stattdessen sind hier vier Musiker am Werk, die sich mit Ideen gegenseitig inspirieren und zu Höchstleistungen antreiben.
Ein Album für die Ewigkeit
Was Killer Be Killed auf „Reluctant Hero“ abliefern wird sich in einigen Jahren noch immer dem Test der Zeit stellen können. Das Album wird neben den Releases der kommenden Jahre bestehen. Die Band schafft durch gekonntes Songwriting, eine unglaubliche Abwechslung und ein Gespür für einen guten Spannungsbogen eine Release zu erschaffen, das sowohl beim ersten Hören, als auch nach vielen Wochen noch zündet.
Für alle Metalfans ein absolutes Muss.