Die Kölner Band KMPFSPRT veröffentlicht mit „Intervention“ ein starkes Album, welches zweifelsohne einen angemessenen Platz in der deutschsprachigen Punkszene findet. KMPFSPRT reifen auf dem neuesten Silberling klar hörbar. Seit „Jugend Mutiert“ ist der Vierer musikalisch definitiv eingängiger, reifer und irgendwie auch klarer strukturiert geworden.
Ein mehr als erfolgreicher Frühjahrsputz im Hause KMPFSPRT
„Ich bin der Passant auf der Autobahn, als Warnmeldung durchgesagt. Bin auf der Suche nach Hause. Wo ich auch hin muss, ich laufe“, startet der Opener „Soundtrack zum Aufprall“ und entpuppt sich schnell richtungsweisend für das gesamte Album. Die Kölner wissen was sie wollen und transportieren das deutlich. Frontmann Richard Meyer überzeugt durch seine angenehm roughe Stimme. David Schumann hat die seine Gitarre fest im Griff und Dennis Müller schenkt seinem Bass eine ordentliche Portion mehr Selbstbewusstsein. Nico Van Hamme ist erst seit letztem Jahr dabei und präsentiert sich als absoluter Volltreffer am Schlagzeug. Das riecht nach einem mehr als erfolgreichen Frühjahrsputz im Hause KMPFSPRT.
Den Fokus des Albums findet man ganz klar im Songwriting. Dabei wird man mit einer guten Mischung aus super kritischen und klar positionierten, aber auch total positiven Lyrics überrascht. Der Vierer spricht sich in „Antithese“ beispielsweise klar gegen Rassismus, Nationalismus und Hass aus, während der Song gleichermaßen offene Grenzen ohne Mauern in einer solidarischen Gesellschaft beschwört. Der Titeltrack „Intervention“, die Ode an die Ausgelassenheit „Lichter“ oder „Samstagabendtodeskampf“ kommen wie gewohnt stark und kratzig um die Ecke, nehmen kein Blatt vor den Mund und könnten problemlos zu modernen Hymnen einer wachsenden Generation ausgerufen werden.
„Plötzlich geht die Tür auf und Musik setzt ein“
„Blutige Nasen und offene Knie: Ohne Wunden und Schrammen überstehen wir´s nie. Und die Sonne geht auf und ab in die Lichter die wir Großstadt nennen, erst in Abgründen lernt man sich wirklich kennen.“, beschreibt „Mit Anlauf“ kraftvoll und unverblümt ein mehr als bekanntes Gefühl. Immer wieder erinnert man sich an die verschiedensten Bands von Turbostaat über ZSK, die Ärzte in jungen Jahren oder Radio Havanna.
Nach rund vier Minuten ist auch dieses „Pamphlet“ zu Ende. Doch „Plötzlich geht die Tür auf und Musik setzt ein“, rund dreißig Sekunden nach offiziellem Ende darf man sich für weitere rund sieben Minuten von brachialen KMPFSPRT Klängen überraschen lassen. „Schöner Scheitern“ und „Paläste Aus Papier“ verstärken dann allerdings noch einmal den Gedanken, rein gar nichts dagegen zu haben, wenn die Kölner sich ganz und gar im Genre Post-Hardcore ansiedeln würden.
von Maria