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Kotzreiz – Nüchtern unerträglich

Acht Jahre hat es gedauert, bis Kotzreiz es geschafft haben, einen Nachfolger für das umfeierte Album „Punk bleibt Punk“ an den Start zu bringen. Acht Jahre, in denen sich die Band um Chris Kotze, Fabi Feuer und Matt Rose Müller in ihrer gemeinsamen WG in Berlin eingeschlossen, einen Schnaps nach dem anderen gekippt und Songs aufgenommen haben.

„Natürlich erfinden die drei Berliner sich und Deutschpunk mit ‚Nüchtern unerträglich‘ nicht neu, doch schaffen sie es, wie mit bisher jedem ihrer Releases, ein wenig frischen Wind in ein doch sehr verstaubtes Genre zu bringen.“

Songs in einer Zeit, die nüchtern nur sehr schwer zu ertragen ist

2015 gab es ein kurzes Lebenszeichen in Form der EP „Die Stadt gehört den Ratten“ – doch sonst war es ruhig. Das mag daran liegen, dass inzwischen andere Bands, wie Berlin Blackouts, bei denen Chris trommelt, die Antilopen Gang, für die Fabi der Live-Gitarrist ist oder auch Bloodhype, die neue Band von Chris und Matt natürlich nicht untätig waren.
Umso mehr freut sich die Deutschpunk-Welt nun auf die neue Platte “Nüchtern unerträglich”. Ein herrlich doppeldeutiger Titel. Einerseits singen sie davon, dass sie selbst unerträglich sind, wenn sie nüchtern sind, andererseits läuft in der Welt derzeit so viel schief, dass man es selbst als hartgesottener Zeitgenosse nüchtern nur sehr schwer ertragen kann.

Mehr als saufen, grölen und Uffta-Uffta

Doch Kotzreiz können nicht nur saufen, grölen und Uffta-Uffta – das beweist dieses Album sehr eindrücklich. Es strotzt quasi vor den diversen Einflüssen. Da gibt es eine treibende NDW-Anleihe, wie im Song „Toilettenstern“, im nächsten Song “Eiskalte Ohren” fühlt man sich ein wenig in den Punk der 80er zurückversetzt und “Sambuca Beach” ist ein astreiner Surf-Punk-Song. Dazu gibt es die fast schon klassischen Kotzreiz-Songs, wie den erwähnten Titeltrack “Nüchtern Unerträglich”, das grandiose „Nix Zu Verlieren“ oder die erste Single “Wer Ist Wieder Da”.

Wortwitz und kritische Ironie

Auch textlich lassen Kotzreiz wie erwartet nichts vermissen, Wortwitz trifft auf Selbstironie gepaart mit Kritik und zum Teil nicht-gekannter Melancholie (“Punkboys don’t cry”).
Natürlich erfinden die drei Berliner sich und Deutschpunk mit “Nüchtern unerträglich” nicht neu, doch schaffen sie es wie mit bisher jedem ihrer Releases ein wenig frischen Wind in ein doch sehr verstaubtes Genre zu bringen.

Video: Kotzreiz – Nüchtern Unerträglich

Kotzreiz – Nüchtern unerträglich
Release: 20. März 2020
Label: Aggressive Punk Produktionen
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