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Lawrence Taylor von While She Sleeps im Interview

While She Sleeps

Foto: While She Sleeps/Facebook

Im Rahmen ihrer „So What?“-Album Release Tour machten While She Sleeps in Hamburg halt (Konzertbericht). Wir waren für Euch vor Ort in der Markthalle und haben mit Sänger Lawrence „Loz“ Taylor über das Album, die Tour und natürlich auch über den Brexit geplaudert.

“Ich denke, egal was wir machen, es wird immer klingen wie wir. Es wird immer While She Sleeps sein“

Hallo Loz, danke, dass Du Zeit für uns hast. Wie geht’s Dir heute?

Loz: Ja klar, kein Problem. Mir geht’s gut. Es ist schön, zurück zu sein.

Ihr war ja schon öfter in Hamburg. Das letze Mal im Sommer 2016. Wie ist es für Euch, hier zu spielen?

Loz (erstaunt): Echt? So lange her schon? Puh. Es ist immer cool in Hamburg zu sein und bekannte Gesichter zu treffen.

Ich hab Dich eben mit dem Skateboard an der Schlange vorbei fahren sehen. Habt Ihr überhaupt Zeit, die Stadt zu erkunden?

Loz: Dadurch, dass wir schon öfter hier waren, haben wir auch schon viel gesehen. Als Headliner auf einer Tour bleibt da nicht viel Zeit, da die meiste Zeit für Organisatorisches drauf geht.

Wie ist es für Euch als Headliner? Das ist ja die erste Headline-Tour, richtig?

Loz: Ja, richtig. Das ist jetzt das dritte Konzert der Tour und bisher ist es gut. Die Atmosphäre ist gut, die Bands alle nett und die Shows sind nach und nach ausverkauft. Es ist großartig und wir freuen uns sehr, wieder auf Tour zu sein!

„Wir wollen die Überraschung wahren und unsere Fans die Vorfreude nicht nehmen“

Du hast ja schon die Halle heute gesehen und es ist ausverkauft. Was hast Du gedacht, als Du in der Halle standest?

Loz: Es ist unglaublich. Die Venue hat einen Festival-Vibe, irgendwie. Wegen der Stufen und dem Balkon und den Scheinwerfern auf der Bühne. Ich weiß nicht, das erinnert mich an Festivals. Aber, klar: Ausverkauft wird großartig!

Was können wir von der Tour erwarten? Spielt Ihr auch schon Songs vom neuen Album?

Loz: Wir spielen alle drei Songs, die wir bisher vom neuen Album veröffentlicht haben und von den andern Alben auch eine Menge.

Wieso spielt Ihr keine der unveröffentlichten Lieder vom neuen Album?

Loz: Wir wollen das Ding nicht verderben. Wir wollen die Überraschung wahren und unsere Fans die Vorfreude nicht nehmen.

Ihr habt „Haunt Me“, „Anti-Social“ und „Guilty Party“ schon veröffentlicht. Warum die drei und keine der anderen Lieder?

Loz: Die drei Songs geben einen guten Vorgeschmack auf das neue Album. Wir wollen unseren Fans nicht einfach irgendwelche Songs geben und sie denken lassen, dass alle Lieder gleich sind. Also haben wir die Lieder gewählt, weil sie doch sehr unterschiedlich sind und jeder sich sein Bild machen kann. Eventuell mag der eine das eine Lied nicht, aber ein anderer liebt es.

Spielt Ihr auch was aus „The North Stands For Nothing?“

Loz (lacht): Vielleicht, Vielleicht. Ja, vielleicht tun wir das.

„Wir sind schon durch viel Scheiße gegangen“

Worin unterscheidet sich „So What?“ von „Brainwashed“ , „You Are We“ und „This Is The Six“?

Loz (nach einer kurzen Pause): Erstmal wollen wir kein Album doppelt schreiben. Wir wollen Veränderung rein bringen und aus unserer Komfortzone und unserem angehängten Genre Metalcore raus. Mit dem neuen Album versuchen wir, eine andere Richtung einzuschlagen, aber trotzdem noch nach uns zu klingen. Wir haben da glaube ich auch viel Glück, wenn man das so sagen kann. Würden wir unseren Style total ändern und sagen wir mal Country machen, würden wir immer noch wie While She Sleeps klingen. Das liegt stark an der Art wie Sean Gitarre spielt und unsere drei Gesänge auf ihre Art zusammenspielen. Ich denke, egal was wir machen, es wird immer klingen wie wir. Es wird immer While She Sleeps sein. Das neue Album ist schon anders, aber immer noch While She Sleeps.

Steckt hinter „So What?“ eine Bestimmte Aussage, die Ihr tätigen wollt?

Loz: Außer dem „Wir können auch anders“ steckt noch viel mehr dahinter. Es ist interessant zu sehen, wie politische Standpunkte, aber auch Beziehungen irgendwie zusammenschmelzen und zu eins werden können. Wir versuchen immer, eine poetische Linie zu haben, sodass die Fans von unseren Songs oder eben auch dem Cover oder dem Titel nehmen können was sie sehen und selbst Dinge interpretieren. Der Titel an sich scheint ein wenig sorglos und arrogant. Hinter dem Titel steht aber eine Philosophie, die Fans auch nachlesen können. Für uns selbst ist da noch viel mehr drin. Es ist schwierig, ein Cover und einen Titel für zehn oder mehr Songs zu finden. Wir haben immer viele Ideen, aber es dauert lange, sich für einen Titel und ein Cover zu entscheiden. Wir wollten hier ein minimalistisches, sauberes Artwork, das Raum für Interpretation lässt. Auf eine Weise kann man „So What?“ als kindische, jugendliche, trotzige Aussage sehen. Man kann aber auch denken „Na und? Du lässt Dir jetzt die Zeit und stresst Dich nicht über kleinere Dinge.“

Hast Du einen Song auf dem Album, den Du rauspicken könntest, der Dir am Meisten bedeutet?

Loz (atmet schwer aus): Puh. Da ist schon viel Emotionales drauf. Ich kann gar keinen Song wählen. Die Sache mit unserer Band ist, dass wir schon durch viel Scheiße gegangen sind. Ich hatte drei Stimmband-Ops, niemand wusste von der dritten. Wir wollten nicht, dass Vorurteile über veränderten Sound oder Style aufkommen. Trotz der Sache ist das Album so geworden, wie wir es wollten. Wir wollten nur keine besorgten Fans. Sean hat sich von seiner Freundin getrennt und die Trennung war richtig schlimm. So, dass er keine Lust und Energie mehr im Studio hatte. Dann haben wir eine Auszeit gemacht, damit es ihm besser geht. Matt hatte eine ziemlich schlimme OP am Magen. Das war dann zu viel. Aaron hat geheiratet und dann haben wir auch wieder angefangen, das Album aufzunehmen.

„Wir haben zwei Dinge unterschätzt: Die Arbeit um das Album herum und auch, dass unsere Fans so unterstützend sein können“

Ihr habt „Brainwashed“ und „You Are We“ selbst produziert und veröffentlicht. Warum habt Ihr Euch für „So What?“ wieder für ein Label entschieden?

Loz: Ja richtig, wir mussten nicht mal ein Studio anmieten, wir haben ja unser „Man Cave“. Den haben wir zum Aufnehmen für „So What?“ aber auch wieder benutzt. Nur die PR und Veröffentlichung haben wir in die Hände eines Labels gelegt. Wir haben zwei Dinge unterschätzt: Die Arbeit um das Album herum und auch, daas unsere Fans so unterstützend sein können. Das war zu viel Arbeit für uns. Unser Label ist jetzt da und ist einfach nur eine helfende Hand, vor allem auch, was Veröffentlichungen angeht. Als wir alles selbst gemacht haben, konnten wir nicht alles auf einmal machen. Das hat gedauert und wir wollen unsere Fans nicht enttäuschen. So hilft da jetzt das Label. Wir haben immer noch die kreative Kontrolle, das Label kommt nur ins Spiel, um die Dinge an die Fans zu bringen.

Euer Gitarrist Sean Long sagte mal „I don’t want to be following everyone else; I want people to follow us.“ Was genau meint er damit? Was bedeutet das für Euch?

Loz: Ich glaub er meint das so, dass wir uns nicht stressen und verbiegen müssen. Wir hatten da so eine Situation beim Schreiben des Albums. Wir haben gedacht wir würden uns selbst abhalten etwas zu tun, was unseren Fans vielleicht nicht gefallen wird. Wenn wir ein wenig Angst haben, aber die Idee uns doch aufgeregt macht, dann wollen wir das auf dem Album haben. Viele Bands sind gut darin, immer und immer wieder dasselbe Album zu machen. Aber das sind wir nicht und das wollen wir nicht. Je weniger Risiko wir eingehen und uns selbst aus unserer Komfortzone pushen, sind wir trotzdem noch die Band, die nichts drastisches macht und sich stark verändert. Wir wollen Risiken eingehen, aber nicht zu weit. Wir wollen niemanden nachmachen, aber wir wollen, dass die Fans uns trotzdem unterstützen bei dem, was wir tun.

„Es ist beängstigend: Wir kennen so viele Leute auf dem europäischen Festland und die wollen wir ja auch noch öfter sehen“

Und hier kommt die Frage, die wahrscheinlich jeder Band aus Großbritannien gestellt wird: Ihr habt immer sehr persönliche Songs, aber ab und an kommen auch politische Themen durch. Was ist Deine oder sogar die Meinung der Band zum Brexit? Habt Ihr Angst vor den Konsequenzen und vor dem was dann aus dem Touren werden könnte?

Loz: Ich habe leider weniger Ahnung von der Politik, als man denkt. Wir sind nur soweit eine politische Band, als dass wir Dinge in der Zeitung lesen oder in den Nachrichten hören und interessieren uns dann für Dinge, die uns auch wirklich betreffen. Ich weiß nicht… Die Menschen, die für den Brexit gewählt haben, waren wohl erstens ungeschult und zweitens viel älter als die, die es am Ende betrifft. Persönlich denke ich, wäre es nicht nötig gewesen. Es macht Touren jetzt sehr schwierig. Es ist beängstigend: Wir kennen so viele Leute auf dem europäischen Festland und die wollen wir ja auch noch öfter sehen. Aber das wird halt wirklich schwierig.

In die Zukunft geschaut: Wie sieht diese für While She Sleeps aus?

Loz: Ich verbringe einen großen Teil meines Lebens mit dem Touren und ich leide immer noch unter Stimmproblemen. Ich habe halt früher zu viel getrunken, gekifft und gefeiert. Meine Sing-Technik war nicht wirklich gut und daran wird jetzt gearbeitet. Ein Gesangslehrer und ein Logopäde helfen mir jetzt, wieder fit zu werden und mehr Stabilität und Kraft in die Stimme zu bekommen. Ich möchte ja das Touren wieder längerfristig genießen. Es gab Zeiten, da habe ich mit niemandem geredet und so viel geschlafen wie möglich, damit ich dann die Show machen kann. Als Band sehe ich sehr stark in die Zukunft und auch positiv. Natürlich kann ich nichts über das neue Album sagen und wie es uns helfen wird, aber bisher ist da schon eine gute Basis. Fans freuen sich immer noch auf uns, Shows werden größer und sind ausverkauft. Das klingt doch gut.

Das war auch schon meine letzte Frage und wir sind am Ende des Interviews. Danke nochmal für die Zeit.

Loz: Sehr gerne. Hat mich gefreut. Genieß die Show!

Video: While She Sleeps – The Guilty Party

Lest hier unseren Bericht zur Show von While She Sleeps, Stray From The Path, Trash Boat und Landmvrks in Hamburg

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