Gemeinsame Tour mit Deine Cousine, neue EP bei Ladies & Ladys Records: ELL ist ein Duo, ELL sind Lennart und Lisa, ELL ist aber vor allem eine Band, die es verdient, gehört zu werden. Zum Release von “Alles Unter Kontrolle” haben wir mit den beiden über ihre Tour und ihre leider nicht immer positiv behafteten Erinnerungen gesprochen.
Hallo ihr beiden! Als Allererstes erzählt mir doch gern, wie ihr eine Band wurdet?
Lennart: Hallo Maria! Alles begann in der 5. Klasse: Lisa spielte Flöte und ich Saxofon in der Bläserklasse. Ok, nicht so ganz. Also es stimmt zwar, aber damals haben wir noch nicht daran gedacht, dass wir mal dieses Duo formen würden. Im Studium war der Wunsch dann definitiv vorhanden.
Lisa: Wir wollten die nächsten Subways werden. Dazu hat uns aber jemand an der Gitarre gefehlt. 2015 haben wir entschieden die Suche nach der passenden Person zu beenden und an unserem Basssound zu löten und zu basteln. Pünktlich zur Pandemie waren wir dann ready for the road. Timing eher dürftig, dachten wir. Also sind wir ins Studio zur Kurt Ebelhäuser und den Rest kennt man glaub ich 🙂
Ihr wart mit Deine Cousine auf Tour? Woher kennt Ihr Euch und was waren Eure Highlights der Tour?
Lisa: Ich habe Ina einfach angeschrieben und gefragt, ob wir mitfahren dürfen. Da wir noch keine Agentur haben und sie unsere Mucke cool fand, wollte sie uns unbedingt dabei haben und unterstützen. So kams dazu. Es war unsere erste kleine Tour. Dementsprechend waren wir super aufgeregt. Aber Inas Publikum ist einfach der Hammer und Ina und ihre Band sind einfach mega liebe Menschen. Die Aufregung hat sich sofort in totale Freude am Live Spielen gewandelt. Seit dem sind wir süchtig danach, für so tolle Menschen spielen zu dürfen.
Mit „Manfred“ hattet ihr einen richtigen FLINTA-Hit. Sollte Musik immer auch politisch/gesellschaftskritisch motiviert sein?
Lennart: Jaein, muss nich unbedingt, aber sollte schon irgendwie. Ich glaube, man sollte auf jeden Fall verantwortungsbewusst damit umgehen, dass man Menschen erreicht. Und ich glaube, wenn man sich diesen Gedanken macht, ist man automatisch politisch. Wir sind ja jetzt auch keine Band, die an vorderster Front kämpft, wenn es um politische Statements geht. Aber wir sagen schon unsere Meinung und versuchen dabei was zu einer positiven Veränderung in unserer Welt beizutragen, die hoffentlich gerechter und rücksichtsvoller wird.
Gibt es sexistische Erfahrungen, die Du/Ihr gerne teilen möchtet? Vor allem im Bereich Musik/auf Tour?
Lisa: Klar. Sexismus ist überall. Ich bekomme öfter mal ungefragt erklärt, wie man einen Mikrofonständer aufbaut, weil ich davon natürlich keine Ahnung habe (Achtung Ironie). Relativ oft passiert es auch, dass ich von Leuten meistens, nein, eigentlich immer männlich, umarmt und ungefragt auf die Backe geküsst werde. Das ist schon sehr übergriffig. Das Krasse ist, dass Lennart meistens neben dran steht und das natürlich mitkriegt.
Lennart: Ich lerne dadurch so viel, was Frauen in ihrem Alltag alles so hinnehmen sollen. Gleichzeitig passieren mir aber auch immer wieder so Sachen, dass kommentiert wird, dass ich keinen Alkohol trinke, keinen Bizpes wie einen Football habe oder sonstiges… Also uns begegnet sehr viel Mitteilungsdrang, was bei uns anders sein könnte. Was uns wiederum antreibt, weiter über und gegen diesen Quatsch einzustehen.
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Lennart: Spielen, spielen, spielen. Schreiben, schreiben, schreiben. Wir haben einfach Bock weiter zu machen.
Lisa: Wir haben ja beide unsere Festanstellungen gekickt, um uns da voll drauf konzentrieren zu können. Also Daumen drücken, dass das nicht dumm war 😛 (Es war nicht dumm!)