Mit “Pain Remains” stehen Lorna Shore mit ihrem mittlerweile vierten Album in den Startlöchern. Dabei fühlt sich die Band immer noch sehr jung und neu an. Spätestens seit ihrer EP “… And I Return To Nothingness” sollte jedem bewusst sein, was Lorna Shore musikalisch können. Umso mehr galt es nun für die Band, einen würdigen Nachfolger zu finden. Eins schonmal vorweg: Das haben sie geschafft. Aber gehen wir doch etwas genauer auf das neue Album ein.
Im Metal-Rausch
Man wird begrüßt mit sehr epischen Klängen, man könnte fast meinen, es läuft gerade irgendwo jemand zu dieser Musik im Ring ein. Doch dies weicht schnell mit Blast Beats und brutalen Breakdowns. Eine Kombination, die sich im hohen Tempo durch das komplette Album ziehen wird. Wir kommen schnell zur bereits veröffentlichten Single “Into the Earth” gefolgt von den ebenfalls schon bekannten Songs “Sun//Eater” und “Cursed To Die”.
Doch so wichtig ist es vermutlich gar nicht, welcher Song gerade genau spielt, bei Lorna Shore wird der Hörer ins kalte Wasser geschmissen und schwimmt dann in einem Tunnel aus super schnellen Riffs, fiesen Growls und Pig Squals von Sänger Will Ramos, gefühlt noch schnellere Drum Parts und oben drauf die stets begleitenden orchestralischen Einspieler.
Es wirkt alles immer sehr episch und vor allem schnell. Ein Markenzeichen, das Lorna Shore schon auf früheren Werken verfolgte, mit der aktuellen Produktion und noch eindrucksvolleren Instrumentalisierung wirkt “Pain Remains” nochmal auf einem etwas anderen Level. Es ist auf jeden Fall eindrucksvoll, allgemein im Genre Deathcore, dass diese Musik auch live so präzise gespielt werden kann und Lorna Shore treiben das Ganze nochmal auf die Spitze – wer verbindet Lorna Shore nicht mit den Vocal-Fähigkeiten des Will Ramos. Auch auf “Pain Remains” gibt es dies natürlich in seinen verschiedenen Facetten zu hören.
Hier kommt alles zusammen
Lorna Shore beweisen mit “Pain Remains” wieder einmal ihre wahnsinnigen Fähigkeiten an ihren Instrumenten und treiben es noch ein Stück weiter. Die Orchestrierung und symphonischen Überleger geben dem neuen Album nochmal eine weitere Härte, Emotionalität und Versiertheit, die man so bei keiner anderen Band ihrer Zunft findet. Lorna Shore überbrücken hier die Genres und gehen zum Einen auf Bands wie Nightwish oder Winds Of Plague, zum anderen finden wir in fast jedem Song eine Entladung im Breakdown, die an Genauigkeit und Intensität kaum zu übertreffen ist.
Mit einem kurzen Besuch im Slam oder Beatdown, der allerdings eher von kurzer Dauer ist, zeigen Lorna Shore, dass sie nicht aufhören, an ihrer Musik zu arbeiten und treiben die Entwicklung ihrer Szene buchstäblich mit voran.
Das Drumherum passt auch
Und nicht nur per Audio überzeugt die Band. Die Trilogie, die am Ende des Albums zu finden ist, wurde zusammen hängend aufgenommen und visuell aufgegriffen in Form von drei verschiedenen Musikvideos. Die Härte und Intensität bleibt auch dort natürlich bestehen, es geht um Verlust und Suizid, dargeboten als zusammenhängende Geschichte, wie es so nur wenige Bands vorher probiert haben (siehe The Amity Affliction).
Lorna Shore verstehen es, ihre Kunst auf verschiedenen Ebenen mit Bravur zu präsentieren. Eine erfrischende Band, die das Rad vielleicht nicht neu erfindet, aber genau den Puls der Zeit trifft. Mit “Pain Remains” haben sich Lorna Shore einen festen Platz in der Szene erspielt und sind so schnell nicht weg zu denken.