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Madsen – Na gut dann nicht

Madsen und Punkrock? Zwei Dinge, die normalerweise auf den ersten Blick nicht zusammengehören. Aber hey – 2020 ist alles möglich. Das Jahr hatte sich die Band aus dem Wendland natürlich auch anders vorgestellt. Ein neues, komplett anderes Album, stand in den Startlöchern und sollte im Sommer aufgenommen werden, Touren waren gebucht und wollten gespielt werden. Dann der Lockdown und die Idee, etwas komplett anderes zu machen.

„Alles begann damit, dass Sänger Sebastian Madsen Mitte März plötzlich “Bock auf Punk” bekam und sich das Debüt-Album der Ramones auf Vinyl zulegte und sich mit den Wurzeln der eigenen Band befasste.“

Der Wieder-Einzug des Punks

Was das bedeutet liegt vor uns – “Na gut dann nicht” – Ein Album, ein Statement. Das alles begann damit, dass Sänger Sebastian Madsen Mitte März plötzlich “Bock auf Punk” bekam und sich das Debüt-Album der Ramones auf Vinyl zulegte und sich mit den Wurzeln der eigenen Band befasste. Den ersten Kontakt mit Musik hatten die Mitglieder von Madsen nämlich durch Bands wie Schleimkeim, Toxoplasma, Daily Terror und Slime – das hörte man gelegentlich auch noch auf dem selbstbetitelten Debütalbum der Band “Madsen” aus dem Jahr 2005. 15 Jahre später findet Punk also wieder Einzug in den Proberaum und das Schaffen der Madsens.

Am Zahn der Zeit

Bei “Na gut dann nicht” steht laut eigener Aussage der “Spaß am Musikmachen” im Vordergrund und so wurde die Platte mit viel Bier und Humor in zwei Wochen im hauseigenen Studio eingespielt und es scheint, als wäre alles möglich gewesen – Witz, Wut, Respektlosigkeit – Attribute, die in den letzten Veröffentlichungen der Band nicht immer vorhanden waren. Die Single-Veröffentlichungen wie der Song “Na gut dann nicht” und “Behalte deine Meinung” sind erstaunlich politisch und nah am Zahn der Zeit. Verschwörungstheorien und die AfD, Michael Wendler und Donald Trump – alle bekommen ihr Fett weg. “Na gut dann nicht” strotzt vor aktuellen Bezügen und musikalischen, wie textlichen Punk-Zitaten und Referenzen, so dass es eine wahre Freude ist, die Platte zu hören – zumindest beim ersten Mal. Sich selbst, sowie die deutsche Musik- und Medienlandschaft, nehmen Madsen dabei auch gehörig auf die Schippe. Besonderes Augenmerk sei hierbei auf die Songs “Supergau” und “Alte weiße Männer” gelegt, die von der Keyboarderin der Band Lisa Who getextet wurden.

Mittelfinger und Augenzwinkern

Doch nicht nur textlich werden untypische Wege beschritten, auch stilistisch ist das, was Madsen da anbieten, für sie ungewohntes Terrain. Simple Songs, mit eingängigen Melodien. hier und da kommt man nicht umhin, Vergleiche zu Bands wie Adam Angst oder dem deutschsprachigen Schaffen der Donots zu ziehen – Vergleiche zu Bands, die man mögen kann, aber auch nicht muss. Das Highlight: Im Song “Quarantäne für immer” darf jedes der Mitglieder eine eigene Strophe singen – das sorgt für Abwechslung. Heraus kommt ein Album mit einer gehörigen Portion Mittelfinger und Augenzwinkern – für viele genau das, was sie gerade brauchen – für andere nichts neues und seit Jahren abgedroschen. Darum sollte die Frage gestattet sein, ob deutscher Punkrock auf Madsen gewartet hat? Das sicher nicht, aber bekommen haben wir “Na gut dann nicht” trotzdem. Ob wir wollen oder nicht.

Um mit einem Zitat von Sebastian Madsen zu enden: “Jaha, wir wissen, dass da ein Komma zwischen „gut” und „dann” gehört. Das muss da hin, völlig klar. Dann wiederum: Muss es? Punk muss gar nichts – Punk muss nicht mal „was wollen”. Punk ist: Ferien von Regeln. Und Punk sagt: Leckt mich. Das finden wir etwas unhöflich – inhaltlich allerdings: vollkommen richtig. Also sagen wir: Na gut dann nicht.”
Das fasst es gut zusammen.

Video: Madsen – Quarantäne für immer

Hier erhältlich
Madsen – Na gut dann nicht
Release: 09. Oktober 2020
Label: KEEK Records

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