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Marathonmann im Interview

Foto: Christin Domin

Marcus hat beim Tells Bells Festival in Villmar Michi, Jo und Leo von Marathonmann getroffen und mit Ihnen über das nächste Album und das Musikerleben in der Festivalsaison gesprochen. Außerdem hat er endlich erfahren, wie es eigentlich wirklich zum Bandnamen gekommen ist. Man darf auf einige Veränderungen gespannt sein, aber lest am besten selbst.

Wir haben uns eh schon von Album zu Album verändert und weiterentwickelt und neue Elemente eingefügt. Der Sprung jetzt ist der Extremste. Also jetzt ist es fast eine 180° Grad Wende.Jo

Hi, Schön, dass ihr Euch die Zeit für ein Interview genommen habt, alles fit bei euch?
Michi: Bisschen erschöpft, jetzt nach der Show. Aber ja, sonst ist alles gut.

Das letzte Mal habe ich Euch letztes Jahr in Jena gesehen, auf eurer Akustiktour. Das war ja auch während Corona ein kleines Highlight.
Jo: Die „Alles auf Null“ Show, stimmt. Da waren wir auch in Jena. Das war cool. Wisst ihr das noch ihr zwei?
Leo: Wo war das?
Jo: Das war in Jena, da habt ihr gestanden, weil keine Stühle da waren.
Michi: Das war geil, wo ich mir dir Bänder gerissen hab?!
Jo: Du reißt Dir bei jeder Show irgendwelche Bänder.
Michi: Ja, beim kickern.
Leo: Ich weiß nur noch, dass wir dagestanden haben.
Jo: Da haben wir gestanden und diese ganzen Cover gespielt. Britney Spears und so.

Das hat viele schon zur Partystimmung animiert erinnere ich mich. Da habe ich mich dann auch gefragt, warum nicht mal ein Cover Album? Das ist wohl gerade eher nicht geplant?
Michi: Nö, gerade nicht.
Jo: Wir wollten aber mal eine Cover-EP machen. Das war kurz bevor wir „Dein ist mein ganzes Herz“ veröffentlicht haben.
Michi: Ja, nur so 80er-Jahre Songs.

Aber habt ihr „Dein ist mein ganzes Herz“ nicht eigentlich schon mal ganz am Anfang gecovert, als die Band im Schrank bei neoParadies?
Michi: Ja, wir haben das ganz am Anfang mal aufgenommen.
Jo: Und da gab es dann auch ein Video, aber das wurde dann gesperrt. Da gab es irgendwelche Urheberrechtsprobleme.
Leo: Michi hat, glaube ich, ein Wort im Refrain anders gesungen.
Jo: Deswegen haben wir dann gesagt, wir müssen es noch einmal komplett neu aufnehmen, damit es dann rechtlich funktioniert.

Jetzt kommt erstmal das neue Album, wir haben uns echt viel Mühe gegeben und freuen uns drauf und es wird ein paar Veränderungen geben.Michi

Okay verstehe und wie sieht es sonst aktuell mit der Arbeit an neuem Material aus? Wir konnten hier und da schon ein paar kleine Teaser sehen. Wie weit seid ihr?
Leo: Wir sind eigentlich sozusagen schon fast fertig.

Kann man dieses Jahr ein neues Album erwarten oder eher Anfang nächsten Jahres zur Tour?
Michi: Anfang nächsten Jahres. Wir müssen schauen, wie es alles wird. Es ist ja immer komplizierter mit diesem Platten pressen. Das dauert aktuell sehr lange. Da muss man sich viel nach richten. Aber es ist auf jeden Fall bald fertig und dieses Jahr kommt auch noch was Neues raus. Aber das wird anders.
Leo/Jo: Anders, ja.
Michi: Es wird eine Überraschung.

Okay, anders ist ja nichts Schlechtes, irgendwie muss man sich ja auch weiterentwickeln.
Jo: Wir haben uns eh schon von Album zu Album verändert und weiterentwickelt und neue Elemente eingefügt. Der Sprung jetzt ist der extremste. Also jetzt ist es fast eine 180° Grad Wende.

Dieses Jahr kommt auch noch was Neues heraus. Michi

Das verunsichert mich jetzt, aber auf jeden Fall verstehe ich, dass man als Band das Bestreben hat, sich weiterzuentwickeln und etwas Neues zu machen, man möchte ja auch nicht stehen bleiben.
Michi: Man schaut, worauf man Bock hat und was einen selbst auch persönlich weiterbringt. Ich meine, wir alle hören heute auch andere Musik und ich selbst höre heute auch nicht mehr die Bands, die ich vor zehn Jahren gehört habe. Und das wäre auch irgendwie nicht ehrlich. Jetzt haben wir einfach mal was ganz Neues probiert und es ist super spannend, was die Leute davon halten werden. Besonders was unsere alten Fans sagen und wie sie damit umgehen und ob die sagen: „Ihr habt was Neues gemacht, das taugt uns“ oder ob sie sagen „Gefällt uns gar nicht mehr.“ Aber ja, wir gehen den Schritt jetzt und schauen was passiert. Das ist super aufregend, weil man nicht weiß, was passiert. Wir sind innerhalb der Band super zufrieden übder das, was wir mit dem Album geschafft haben.

Ich glaube, was viele vielleicht nicht immer so direkt sehen können ist, dass Ihr das alles ja auch für Euch macht und nicht nur, um die Fans „zufriedenzustellen“. Ihr seit also nicht nur Dienstleister, wie irgendwelche Schlagertypen, die immer das Gleiche abliefern.
Jo: Ja, auf jeden Fall.
Michi: Und überhaupt für die Band. Im Zuge der musikalischen Veränderung ergeben sich zusätzlich noch ganz andere Wege, wie z. B. Merchdesigns oder auch andere Festivals und Shows, mit anderen Bands zu matchen und dadurch neue Sachen zu erleben, neue Leute kennenlernen, neue Fans gewinnen. Uns gibt es ja jetzt schon relativ lange so um die elf Jahre.

Habt Ihr letztes Jahr eigentlich 10-jähriges gefeiert?
Leo: So richtig sind wir uns nicht einig, wann das eigentlich ist.
Jo: Aber das ist eh immer so eine Definitionssache, ab wann zählt es jetzt? Ab dem ersten Proberaumtreffen oder mit der ersten Veröffentlichung.
Michi: Aber nein, wir haben es nicht gefeiert, es gibt ja immer irgendwelche Peaks, die man feiern müsste. Das schafft man teilweise gar nicht. Wir feiern lieber die einzelnen Sachen für sich, da braucht man keine Jubiläen.

Ihr feiert das Leben einfach wenn es passiert und wartet nicht auf Stichtage?
Michi: Ja, genau. Lieber so.
Jo: Aber zum 20-Jährigen, spielen wir vielleicht eine Marathonmann-Anniversary-Tour.
Michi: Bis dahin kommt jetzt erstmal das neue Album. Wir haben uns echt viel Mühe gegeben und freuen uns drauf. Es wird ein paar Veränderungen geben, eine Tour und sicher auch Festivals.

Wenn alle entspannt und cool sind, man gut versorgt ist und man als Band geschätzt wird, fühlt man sich auch wohl.Michi

Apropos Festival, wie hat es Euch heute hier beim Tells Bells gefallen? Ich bin auch zum ersten Mal hier, aber was mir sofort aufgefallen ist: es so unwahrscheinlich familiär.
Michi: Das ist ein geiles Festival. Wenn man ankommt und alles ist angenehm, dann passt es. Ja, es ist klein. Wir haben z. B. das Green Juice gespielt. Das sind ganz andere Dimensionen. Aber ich sage mal, wenn der Ladeweg gut ist …
(Kollektives Gelächter)
Leo: …und es gutes Essen gibt.
Michi: Wenn alle entspannt und cool sind, man gut versorgt ist und man als Band geschätzt wird, fühlt man sich auch wohl. Und wenn es auch ein paar Helfer gibt, die mit auf- und abbauen und auch die Technik gut ist und alles gut funktioniert, dann wird das Festival an dem Punkt schon mal gut. Wenn dann noch die Sonne scheint, passt alles und das war heute auf jeden Fall alles super. Ich meine, ohne das es jetzt doof klingt, man ist als Band ja auch irgendwie neun Stunden unterwegs und nimmt sich extra Urlaub. Es ist ja nicht so, dass wir alle in den Bus springen und „geil saufen!“. Es ist schon auch anstrengend und am Ende ist das alles ein Geben und Nehmen und da ist es wichtig, das man sich wohlfühlt.

Ja, ich denke, was man sich da auch immer wieder bewusst machen sollte ist, dass man sich auf dem Level, auf dem Ihr Musik macht, heute nicht direkt eine goldene Nase verdient. Und um sich das Musikerleben leisten zu können, habt Ihr ja sicher auch noch alle andere Jobs.
Michi: Ja, und das müssen die Leute dann auch mal sehen, um zu verstehen, wenn man sich vielleicht mal beschwert. Das sollte man dann nicht immer auf die ganze Band beziehen. Wir kommen ja auch, weil wir da irgendwie bestmöglich abliefern wollen. Das ist uns echt wichtig. Um noch mal auf das Festival hier zurückzukommen: Hier war alles von Anfang an perfekt.
Jo: Die Größe hier ist echt cool. Es ist nicht super klein, aber auch nicht groß. Es hat eine angenehme Größe und man merkt, dass echt viel Herzblut drinnen steckt und alles super familiär ist.

Was mich noch interessiert: Wie ist Eure Rollenverteilung in der Band? Wer macht was?
Erneut kollektives Gelächter
Jo: Das Witzige ist immer, wenn wir das gefragt werden fällt auf, dass zwei eigentlich nichts machen.
Michi: Doch Leo kümmert sich ums Merch, Johnny um die Technik, Jo ist Tourimpresario, wenn unser Tourmanager nicht dabei ist und Organisator und ich schaue, dass alle Ihre Arbeit machen.

Außerhalb des Tourgeschehen ist die Rollenverteilung dann noch mal ein bisschen anders.Jo

Einer muss ja auch die Verantwortung tragen.
Jo: Aber außerhalb des Tourgeschehen ist die Rollenverteilung dann noch mal ein bisschen anders. Da übernimmt Michi auch viel Orga Sachen.

Was läuft bei Euch normalerweise im Bus wenn Ihr von einer Show nach Hause fahrt?
Leo: Das kommt drauf an, meistens haben wir ein Hotel, dann fahren wir am nächsten Morgen, da sind wir schon wieder frisch. Heute fahren wir nachts, da sind alle kaputt und es läuft nicht so viel.

Wer fährt bei Euch? Übernimmt das immer einer oder würfelt Ihr das aus.
Jo: Meistens bin ich der Driver.
Leo: Obwohl er der schlechteste Autofahrer ist.
Jo: Das stimmt gar nicht!
Michi: Wir hören immer Musik oder Podcast.
Jo: Auf dem Hinweg ist es eh egal, da sind alle immer so energisch und quatschen durcheinander, da dudelt alles im Hintergrund. Aber auf der Rückfahrt kann man auch mal lauter machen.

Zum Abschluss, was wolltet Ihr schon immer mal gefragt werden und keiner fragt es?
Leo: Woher kommt der Name Marathonmann?
Jo: c

Also dann, woher kommt der Bandname? Auch wenn ich vermute, dass es etwas mit dem gleichnamigen Film zu tun hat.
Jo: Es kommt nicht vom Film.
Michi: Es kommt über die Bedeutung, der Marathonlauf des Lebens. Unser damaliger Gitarrist, der Tom, der hat das irgendwie mitgebracht, es war schon aus einem Film, aber nicht aus dem, der so heißt. Irgendwie „Ich bin Marathon“. Wahrscheinlich eher so ein griechischer Sagenfilm. Das fanden wir stark und mit den ersten Songs und dem Sinn des Laufes des Lebens immer weiterzumachen, hat sich das als Bandname gut angefühlt. Den gleichnamigen Film habe ich noch originalverpackt zu Hause stehen.
Jo: Aber, das wurde schon oft gedacht, dass es von dem Film kommt, weil wir ja auch so eine gewisse Affinität für Filme haben, deswegen ist es auch dann strange, dass es da nicht so ist. Gerade, weil wir auch in Songs oft irgendwelche Anspielungen auf Filme machen.

* kurz nach dem Interview gaben MM folgendes bekannt:

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