Zwei-tausend-fucking-neun-zehn oder „das Jahr in dem ich im März anfing für das Count Your Bruises Magazine zu schreiben“. Nachgedacht hatte ich darüber schon öfter, nicht unwesentlich getriggert von Maria. Jetzt dachte ich mir „Was soll’s!?“ und „Raus aus der Komfortzone!“. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zeit gefühlt immer schneller vergeht, je älter man wird und je mehr man zu tun hat und zu tun gibt’s für den Newbie beim CYB_Mag einiges. Es ist eine bereichernde Erfahrung, einen Grund zu haben, sich so ausführlich mit einer persönlichen Leidenschaft auseinanderzusetzen und das auf einer ganz neuen Ebene. Für mich weniger ein Ranking als eine Auswahl an Alben, die für mich in diesem Jahr einfach ganz oben mit am Start sind und sich auch länger hielten, als drei Durchläufe.
„Es ist eine bereichernde Erfahrung, einen Grund zu haben, sich so ausführlich mit einer persönlichen Leidenschaft auseinanderzusetzen.“
Meine Lieblingsalben 2019
Als ein wahrlich großes Versäumnis meinerseits, musste ich 2019 feststellen, dass Pascow bisher an mir vorbeigegangen waren. Umso mehr habe ich die Band und speziell das aktuellste Album lieben gelernt.
As I Lay Dying — Shaped by Fire
Was soll ich sagen, meine Erwartungen waren im Vorfeld nicht so riesig, aber um so mehr wurde ich überrascht und die Scheibe bleibt echt lang im Ohr und ist oft auf meinen Playlists vertreten.
Sicherlich trägt eine gewisse Aktualität der Ereignisse dazu bei, dass einem einige Sachen positiv im Gedächtnis bleiben. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Album auch in meiner Top 5 gelandet wäre, wäre es Anfang des Jahres erschienen.
Keine Neuentdeckung für mich, aber eine bemerkenswerte Weiterentwicklung der 3+1 Jungs, die mich auf diesem Album nachhaltig beeindruckt haben. Damit auch eine meiner Lieblingsbands 2019. Wenn ihr etwas mehr erfahren wollt, könnt ihr das gern in unserem Interview nachlesen.
Definitiv eine großartige Band dich ich dieses Jahres auf der Abschiedstournee von Casey für mich entdeckt habe. Kurze Zeit später lieferten die Jungs aus England mit „Lonley World“ ein Album ab, das perfekt für die schweren Tage im Leben geschaffen ist.
Meine Lieblingsshows 2019
Casey
„Traurig und konsequent“ dachte ich mir im Vorfeld meiner ersten und leider auch letzten Show von Casey. Es war ein denkwürdiger Abend, an dem man all das spüren konnte, was dieser Abend für die Band und ihre Fans bedeutete. Es war musikalisch großartig, emotional und am Ende auch irgendwie seltsam versöhnlich und zufriedenstellend. Ein gelungener Abschied.
Thrice und Refused (Berlin)
Ein halbes Jahr Vorfreude kann schon mal eine gewisse überhöhte Erwartungshaltung hervorrufen. Da muss man schon auch mal bisschen aufpassen, wenn man dann doch endlich zur Co-Headliner Tour von Thrice und Refused nach Berlin fährt. Aber ja, was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht, es kam eher zum Gegenteil. Die Eröffnung durch die Petrol Girls aus UK war gebührend, um den Herren von Refused den Hof zu bereiten. Die lieferten eine ziemlich geile Show ab und zelebrierten einige neue Songs von „War Music“ (Albumreview) die live definitiv noch ein bisschen besser einschlugen, als auf der Platte. Soweit so begeistert. Abschließend gaben sich Thrice die Ehre und komplettierten einen wunderbaren musikalischen Abend, der ebenso viel hielt, wie es mir das großartige Live Album immer schon versprochen hatte.
Pascow & Akne Kid Joe (Jena)
Wie bereits bei den Top 5 der Alben beschrieben, wurde mir dieses Jahr einiges an Aufholbedarf in Sachen Pascow bewusst. Grunde genug sich direkt die Liveperformance zweimal anzuschauen, rein aus Gründen der Sicherheit. Ohne Quatsch, die erste Show in Jena hat mich ganz schön geflasht, was nachweislich nicht am konstant von Maria nachgereichten Gin Tonic lag. Ich war beeindruckt von soviel Energie und Authentizität der vier Saarländer, eine Show bei der keine Wünsche offen blieben, bis auf das fehlende Wunderkind. Bei der nächsten Show etwas später im Sommer bestätigte sich alles und wie man hört, soll es auch in Hannover großartig gewesen sein (Konzertbericht).
Muff Potter und Felix Gebhard (Leipzig)
Boah, was hab ich mich gefreut, als Muff Potter plötzlich und unerwartet bei Jamel Rockt den Förster wieder richtig auf der Bildfläche erschienen. Am 31.01. dann endlich das langersehnte Konzert in Leipzig und für mich ging es einmal neun Jahre zurück in die Vergangenheit. Ein bisschen erschrocken, wie schnell die Zeit vergeht, hielt ich mich dann doch versöhnlich daran fest, dass auch der Rest älter geworden ist, Nagel immer noch nicht singen kann und nicht mit seinen Effektgeräten auf der Bühne klarkommt. So schön, so konstant … für mich, perfekt.
Fjørt und The Tidal Sleep (Marburg)
Dass ich Fjørt nochmal live sehen müsste, war irgendwie schon länger auf der Liste; The Tidal Sleep aber auch. Als dann auf der Fjørt Tour im Januar The Tidal Sleep als Support feststanden, war die Frage nicht „ob“, sondern „wohin“ und so verschlug es mich nach Marburg. Definitiv nicht gleich um die Ecke, aber was soll’s. Was man von beiden Bands erleben durfte, war eine echt geile Performance, für die sich die Strecke allemal gelohnt hat. Und obendrauf gab es wohl einen der geilsten live Sounds, die ich bis jetzt erlebt habe. Hut ab dafür ans KfZ in Marburg.
Neuentdeckung
Audrey Horne: als Support mit den Bones für die Backyard Babies
Acres: als Support für Casey
Petrol Girls: als Support für Thrice und Refused
Worauf ich mich 2020 am meisten freue
Gute Frage, ich glaube, ich lass das auf mich zukommen. Ich bin da ähnlich sparsam, wie mit guten Vorsätzen ins neue Jahr zu gehen. Aber ich freue mich auf jeden Fall auf eine Menge geiler Shows, die kommen werden, um mit Social Distortion nur ein persönliches Highlight schon mal in den Raum zu stellen. Weiterhin hoffe ich, das es mir weiterhin soviel Freude macht einen Beitrag für Count your Bruises zu leisten, vom Rest lasse ich mich überraschen.