Club-Konzerte nehmen zunehmend wieder Fahrt auf und es tut wirklich gut, endlich wieder Livekonzerte erleben zu dürfen. Allerdings sind die Kalender schon prall gefüllt und es kommt diesbezüglich noch einiges auf uns zu. Zwei Jahre nach dem Konzertlockdown ist Matze Rossi mit seiner Band am Dienstag, dem 3. Mai, zu Gast im Béi Chéz Heinz. Es soll ein toller Abend voller persönlicher und federleichter Momente, mit einem mehr als charismatischen und sympathischen Musiker und einer wirklich tollen Band werden. Als Support sind jenobi mit von der Partie.
Gute Laune trotz Stau
Hinter jenobi steckt die Singer-Songwriterin Jenny Apelmo. Die schwedische Bassistin wollte einst nur Deutschland kennenlernen, blieb dann hier und ist jetzt mit ihrer Band unterwegs. Unterstützt von einer Gitarristin, einer Keyboarderin und einem Schlagzeuger steht die zierliche Frau auf der Bühne im Béi Chéz Heinz und spielt eine Mischung aus Dream Pop und Indie Folk. Ganz seicht, fast schon etwas schüchtern. Doch das bereits anwesende Publikum honoriert den Auftritt von Beginn an mit viel Applaus. jenobi kommen an, dabei stand die Band bei der Anreise ziemlich lange im Stau. Anzumerken ist es ihnen nicht. Die meisten der Songs kommen vom aktuellen Album „Patterns“. Nach 30 Minuten ist dann Schluss und Jenny Apelmo und Band übergeben an Matze Rossi. Allerdings hat sie heute gemeinsam mit ihrer Band ganz sicher einige neue Fans hinzugewonnen.
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Musikalische Leichtigkeit
Nach einer kurzen Umbaupause startet dann Matze Rossi seinen Auftritt. Begleitet wird er von drei Musikern und einer Keyboarderin. Nach kurzem atmosphärischem Intro geht es los. Und die knapp 60 Anwesenden danken es den Musikschaffenden sofort. Dabei sind Rossis Erinnerungen an das letzte Hannover Konzert, dass eine Gitarre zu Bruch ging – wie er berichtet. Dies passiert heute zum Glück nicht wieder. Vielmehr zieht der gebürtige Schweinfurter und ehemalige Punk Band Gitarrist alle in seinen Bann. Charismatisch und sympathisch führt er durch den Abend und lässt die Zuschauer:innen an seinen oftmals sehr persönlichen Themen teilhaben. Und das kommt an, denn die Stimmung ist bestens, der Applaus besonders laut, viele der Lieder werden lauthals mitgesungen und es wird hier und da sogar getanzt.
Musikalisch geht es mit „Sturm im Wasserglas“ vom aktuellen Album „Wofür schlägt dein Herz“ weiter, gefolgt von „Wir wollen doch gut aussehen“, einer Abrechnung mit Social Media und Co. Gewidmet ist der Song der wohl jüngsten Besucherin an diesem Abend, ein junges Mädchen, das mit ihren Eltern das Konzert besucht. Die Musiker wechseln im Hintergrund häufiger die Instrumente, so kommen u.a. auch Ukulele, Banjo oder Kontrabass zum Einsatz. Vielleicht kehrt auch aus diesem Grund schnell die musikalische Leichtigkeit ein. Irgendwie ist alles sanft beschwingt und gut gelaunt. Matze Rossi, im gebürtigen Leben Matthias Nürnberger, ist einfach nur glücklich, dass er wieder Konzerte spielen kann und dass an einem Dienstagabend so viele den Weg ins Béi Chéz Heinz gefunden haben. So stellt der Musiker dankbar fest: „Ihr seid viele!“
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Musik zum Wohlfühlen und Liebhaben
„Erzähl mir nichts“ ist als Nächstes dran, ein Lied, dass sich Rossi selber zu seinem 40. Geburtstag geschrieben hat. Es folgt u.a. „Es ist wie es ist“. Dieser Dienstag ist bereits der sechste Tourtag der laufenden Tour. Die Band hat richtig Spaß, was ihr von Beginn an anzumerken ist. Sie unterstreicht dies auch bei dem Liebeslied „Herz einer herzlosen Welt“. Dabei erzählt Rossi, dass an ihm nun viel mehr zum Liebhaben dran sei, wenn er wieder nach Hause kommt, so gut und viel habe er an diesem Abend gegessen. Neben den persönlichen Momenten gibt es aber auch traurige, die mitreißen. Dafür steht besonders der Song „Wenn ich mal“, der davon handelt, was passieren soll, wenn Rossi einmal stirbt. Vielleicht eins der schönsten und nachdenklichsten Lieder des Musikers.
Weitere Songs sind u.a. „Die Vögel fliegen himmelwärts“ oder „Vogelmann“. Schließlich wird noch die Band vorgestellt, danach ist kurz Schluss. Doch die Band kommt noch einmal für eine Zugabe zurück. Hier gibt es noch mit „Was zur Hölle“, „Alles was Du willst“ und „Best Friends“ weitere Tracks zu hören, bevor Matze Rossi & Band das mehr als dankbare Publikum nach knapp 90 Minuten toller Musik und toller Momente in die Nacht entlässt. Und am Ende bleibt auch nur eins festzuhalten: Was für ein toller Abend, was für ein schönes, mitreißendes Konzert, das sicher mehr Besucher verdient hätte.