Die Emo-Indie-Rocker von MODERN BASEBALL liefern 2 Jahre nach Ihrem sehr erfolgreichen Album „You’re Gonna Miss It All“ den Nachfolger namens „Holy Ghost“ ab. Auf dem Album haben sich die beiden Songwriter Jake Ewald und Brendan Lukens mit zwischenmenschlichen Themen wie Vertrauen und Verlust oder auch Selbstreflexion auseinandergesetzt. Raus gekommen sind dabei elf Songs, die nun raus in die Welt getragen werden wollen.
Das Quartett aus Philadelphia war ja immer dafür bekannt, sich nicht so ganz ernst zu nehmen und die Texte der Vorgängeralben luden ein ums andere Mal zum Schmunzeln ein. Doch schaut man sich die jüngere Vergangenheit der Band an (Tourabsage wegen psychischen Problemen von Gitarrist und Sänger Brendan Lukens) mag man bezweifeln, ob diese Leichtigkeit trotzdem noch Platz in den neuen Songs findet.
Und tatsächlich ist alles ein wenig melancholischer geworden. Sicher blitzt hier und da noch besagte Leichtigkeit aus alten Tagen auf, aber diese ist doch einer eher nachdenklicheren Grundstimmung gewichen – es ist nun mal auch nicht immer alles eitel Sonnenschein. Die Songs regen des Öfteren zum Nachdenken an, was aber nicht heißen soll, dass man zum Hören grübelnd und stirnrunzelnd in einer Ecke des Zimmers hocken muss. Dafür sind doch trotz allem viele tanzbare Nummern im schönsten Emocore-Stil auf dem Album, die einfach zum mitwippen und Hüfte wackeln einladen.
Die Songs selbst wirken um einiges reifer, als noch auf den Vorgängern. Man merkt, dass die Band hier besonderes Augenmerk auf die Instrumentierung gelegt hat. Alles wirkt strukturierter und aufeinander abgestimmter. Sicherlich werden einige Fans den Jungs aus Philly jetzt auch ein Stück weit Massentauglichkeit vorwerfen, aber an der Qualität der Songs lässt sich trotzdem nicht rütteln. Gut ist und bleibt einfach gut.
Eine witzige Randnotiz ist hierbei, dass es dieses Mal sogar eine Unterteilung nach den jeweiligen Schreibern der Songs gibt. Am besten kann man dies anhand der Vinyl-Edition des Albums erklären: Auf der A-Seite findet man ausschließlich Songs von Jake Ewald, während alle von Brendan Lukens geschriebenen Songs sich auf der Rückseite befinden. Echt eine coole und vor allem auch funktionierende Idee, da man nun tatsächlich die Unterschiede zwischen den beiden ausmachen kann.
„Holy Ghost“ kann man jedem Emo-Indie-Liebhaber getrost ans Herz legen und auch alle, die ein wenig mit der Musik anfangen können, sollten in das neue Album von Modern Baseball definitiv mal reinhören. Es lohnt sich.
von Sash