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Montreal und Hi! Spencer live in Hannover

Montreal am 08.11.2019 live im Capitol in Hannover

Foto: Cynthia Theisinger

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu, Montreal schalten jedoch keinen Schritt zurück: Mitte August noch das aktuelle Album “Hier Und Heute Nicht” auf den Markt gebracht (Albumreview) und nun jedes Wochenende unterwegs. Einer der ersten Haltestellen ist Hannover, im fast ausverkauften Capitol. Als Special Guest ist heute Hi! Spencer mit dabei und bringt die Halle auf Betriebstemperatur, während es draußen immer kälter wird.

Fliegende Schuhe, Pits und Eskalation

“Habt Ihr Bock auf etwas Ekstase?”

Auf der Bühne hat sich noch nichts bewegt, dennoch ist es schwer, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Als Hi! Spencer schließlich mit dem ersten Song beginnen, passiert genau das, was man sich immer erhofft: Die Stimmung geht steil nach oben, viele fangen das Tanzen an und es öffnet sich ein großer Pit. Auf den Erfolg darf man als Drummer auch direkt das erste Bier mit einem Drumstick öffnen. “Wir sind Hi! Spencer und wir sind mega glücklich für Eure Montreal als Special Guest spielen zu dürfen, vor fast 1.000 Leuten – so viele waren das glaube ich noch nie”, begrüßt uns Sänger Sven Bensmann sichtlich erfreut.

Das Set ist sehr energiegeladen, wobei sich Band und Fans immer weiter gegenseitig anspornen. “Habt Ihr Bock auf etwas Ekstase?”, fragt uns Sven weiter und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Bei “Tel Aviv” legt Bassist Jan Niermann seinen Bass beiseite, steigt als zweiter Sänger ein und bereitet dem Konzert ein weiteres Highlight. Am Ende kündigt die Band noch ein weiteres Konzert für Hannover am 16. April nächsten Jahres im Glocksee an, welches bisher noch nicht bekanntgegeben wurde.

Bildergalerie: Hi! Spencer

“Normalerweise kommen die neuen Songs nicht so gut an – wenn das so bleibt, wird das ein guter Abend”

“Hier Und Heute Nicht” ist definitiv der falsche Titel für diesen Abend. Schon beim ersten Montreal Song “Dreieck Und Auge” steigt der erste Crowdsurfer in die Höhe und der Pit erstreckt sich über die gesamte vordere Hälfte des Capitols. “Normalerweise kommen die neuen Songs nicht so gut an – wenn das so bleibt, wird das ein guter Abend”, freut sich Hirsch im Anschluss. Bei so einem spontanen Abriss kann man der Band auch verzeihen, Bier aus Strohhalmen zu trinken. Kulturbanausen!

Bei den anschließenden Songs “Auf Der Faulen Haut” und “Kino?!” ist das Publikum lauter als die Band, sodass sich Montreal ironisch darüber beschweren, sich selber nicht hören zu können. Humor ist auch der stetige Begleiter des Abends. Es vergehen keine 5 Minuten ohne einen Spruch auf den Lippen. Dies sind aber kurze Momente um Durchzuatmen, die man diesen Abend deutlich braucht. Was es dagegen nur selten braucht, sind Motivation oder Animationen von der Bühne. Ohne zutun wird hier gesprungen, geklatscht und getanzt und damit die Stimmung durchgehend ganz oben gehalten.

Bildergalerie: Montreal

“Wir spielen jetzt einen Song, den wir noch nie zuvor live gespielt haben, also haltet für 3 Minuten die Handys in der Tasche”

Zum Anlass des Tages möchte die Band etwas besonderes spielen. Einen guten Song, also keinen von ihnen, spaßen sie. Darauf folgt das altbekannte Cover von “Katharine Katharine”. Es fliegen auch immer wieder Kleidungsstücke auf die Bühne. Angefangen bei einem Schuh über ein Top und T-Shirt bis hin zur Baseball Cap. Daraufhin bildet Montreal kurzerhand einen Haufen in der Mitte der Bühne, auf dem alles gesammelt wird. “Wir spielen jetzt einen Song, den wir noch nie zuvor live gespielt haben, also haltet für 3 Minuten die Handys in der Tasche” und stimmen daraufhin den Song “Vor Das Kreuz” an. Natürlich bleiben aber nicht alle Handys in den Taschen. Auch nicht, also bei “120 Sekunden” zwei Fans auf die Bühne geholt werden, welche sich während des Songs die Zähne putzen sollen und anschließend per Stagedive wieder ins Publikum gelangen. Eine wirkliche Zugabe gibt es an diesem Abend nicht. Es wird einfach durchgespielt – und das immerhin fast zwei ganze Stunden. Richtig eskaliert wird nochmal bei dem Song “Diskozeit”, bei welchem der ganze untere Bereich des Capitols zum Pit wird. Zum Abschluss gibt es natürlich noch “Max Power”, bevor sich Montreal schließlich von der Bühne verabschieden.

Um den Abend in einer andere Weise zu beschreiben: Die Schuh-Anzieh-Quote bzw. Schuh-Zubind-Quote war an diesem Abend besonders hoch. Alle paar Minuten sah man jemanden, der sich die Schuhe zuband. Entsprechend kann man sich vorstellen, was im Pit abging. Es flogen bestimmt auch fünf Schuhe auf die Bühne, was immer wieder für Verwunderung sorgte. Einmal kam sogar die Besitzerin per Crowd Surf hinterher. Kann man so machen.

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