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Neaera – s/t

Es kommt einem vor, als wäre es gestern gewesen, als kurz nach Weihnachten 2015 im Skaters Palace in Münster im Rahmen der Darkness Over X-Mas Tour die letzten Töne der Münsteraner Band Neaera auf ihrer Abschiedstour verklangen. Nach zwölf Jahren Bandgeschichte sollte Schluss sein. Jeder, der live dabei war, weiß, dass es eine super emotionale Show war – und wenn man damals die Jungs gefragt hat, ob es eine Chance gäbe, dass sie zurückkehren, hatte es keiner wirklich ausgeschlossen. 2018 gab es das Bühnen-Comeback – und von da an war klar: Sie kommen zurück! So wurde für Anfang 2020 ein Album angekündigt, dass wir nun in den Händen halten dürfen.

„Wo Neaera draufsteht, ist auch Neaera drin. Das erste Album nach der Pause erfindet das Rad nicht neu, sondern knüpft genau da an, wo die Truppe aufgehört hat“

„Das Buffet war noch nicht komplett leer gefressen“

„Es war gut, damals einen Schlussstrich zu ziehen. Wir brauchten das und haben uns an der guten alten Partyweisheit orientiert: Man soll gehen, wenn’s am schönsten ist. Aber in dem Fall sind wir wieder umgedreht – der DJ war nämlich einfach zu gut und das Buffet noch nicht komplett leer gefressen”, kommentiert Sänger Benny Hilleke den Entschluss, wieder zurückzukehren und das siebte Studioalbum zu veröffentlichen. Also rein in den Plattenteller. Und Holla die Waldfee! Nach dem ersten Durchhören darf man sich erstmal seine Haare wieder richten, so sehr fegt einem die geballte Power durch die Locken.

Genau so und nicht anders klingt die Münsteraner Truppe – im Gegensatz zu vielen Bands ist man hier seinem Stil “voll in die Fresse und geradeaus” treu geblieben. Neaera waren immer weniger Core sondern mehr Death Metal und mussten sich nie hinter Bands wie Arch Enemy oder Heaven Shall Burn verstecken. Stampfende Rhythmen, treibende Gitarrenläufe, aggressive Screams – das sind die Zutaten und die funktionieren damals wie heute absolut perfekt. Der Nackenmuskulatur wird keine Verschnaufpause gegönnt.

Zurück mit einem ordentlichen Knall

Das Einzige, was man Neaera vorwerfen kann ist, dass das Album nicht sonderlich innovativ ist. Die Songs sind rund, voll in die Fresse und Vollgas voraus – aber es gibt keine Überraschungen. Einerseits gut, denn die Fanbase bekommt genau das, was sie sich wünscht. Wer sich allerdings vorher nicht für Neaera erwärmen konnte, wird mit der Platte voraussichtlich auch nichts anfangen können. Ob dies nun der längeren Pause geschuldet ist, dass es hier kaum neue Aspekte zum Tragen kommen oder ob man einfach auf Altbewährtes gesetzt hat, kann man nicht genau sagen.

Fakt ist: Hier haben sich Neaera mit einem ordentlichen Knall zurück gemeldet und gezeigt, wo der Frosch die Locken hat. Nun darf es gerne so weitergehen – vielleicht mit einer Prise Experimentierfreudigkeit. Aber bitte bitte nicht die Wurzeln vergessen!

Video: Neaera – Catalyst

Hier erhältlich
Neaera – s/t
Release: 28. Februar 2020
Label: Metal Blade
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