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Nord.End – Aokay

Nord.End aus Frankfurt veröffentlichen mit „Aokay“ eine fünf Track starke EP, die sich meines Empfindens nach irgendwo zwischen 36 Crazyfists und Turbostaat einpendelt. Es gibt also weitaus schlechtere Pole, zwischen denen eine Band hin- und herpendeln kann. Gesungen und geschrien wird auf Deutsch. Auch Vergleiche zu Fjørt liegen offensichtlich auf der Hand.

Nord.End haben klare Stärken und können diese in Szene setzen. Vor allem, wenn die Band kreativ wird, finden sich die spannendsten Momente der EP.Marvin

Guter Einstand

Der erste Release mit einem neuen Sänger legt den Grundstein für die weiteren Releases der Band. Im Falle von Nord.End heißt dieser Grundstein „Aokay“. Die EP bietet das erste Lebenszeichen der Frankfurter in aktueller Besetzung. Für Fans des Erstlings „Gegenwind“ und der EP „A-Seite“ wird es also besonders spannend. Schon im vergangenen Jahr gab es den ersten Vorgeschmack. Die Single „Selbstportrait“ konnte mit treibender Strophe und coolen Samples überzeugen (keine Spoiler an dieser Stelle – hört selbst).

Ego & Es

Wer sich fragt, wie ich auf den Turbostaat-Vergleich komme, der wird schon innerhalb der ersten Takte vom Opener „Ego & Es“ seine Antwort finden. Die deutschen Texte lassen mich auch hin und wieder positiv an Narziss zurückdenken (kennt die noch wer?).
Wie gut Nord.End in neuer Besetzung funktionieren wird schon im ersten Song deutlich. „Ego & Es“ wirkt eingespielt, durchdacht und zu keiner Sekunde langweilig. Es gibt immer wieder nette Ideen, die die Songstruktur etwas auflockern. Guter Einstieg.

Aokay

Der Titeltrack der EP ist dann etwas geradliniger, geht aber sofort gut ins Ohr. Coole Nummer. Man merkt, dass die Band sich Zeit genommen hat, um den eigenen Stil zu finden. Nord.End wissen um ihre Stärken und spielen diese voll aus. Eingängiger Gesang mit guten Texten auf treibendenden Instrumenten. Die Mischung entfesselt immer wieder ungeahnte Energien.

Horizonte

„Horizonte“ schlägt in dieselbe Kerbe wie der Titeltrack. Hier zeichnet sich schon positiv ab, dass Nord.End eine eigene Formel haben und warum sollten sie diese auch nicht haben? Die Mischung aus Wut und Melodie funktioniert und „Horizonte“ liefert von Ersterem eine Menge. Ein Song, der phasenweise die härtere Seite der Band in den Vordergrund stellt, dann aber in der Mitte einbricht und sich wieder der Melodie hingibt.

Selbstportrait

Für mich der stärkste Track der EP. Das liegt vor allem an den gut platzierten Samples an Anfang und Ende, aber auch an dem stampfenden Part in der Songmitte. Hier zeigt sich das volle Potenzial von Nord.End. Der Song macht mich richtig gespannt auf ein komplettes Album in aktueller Besetzung. „Selbstportrait“ ist definitiv meine Empfehlung an alle, die sich mit der Band zum ersten Mal beschäftigen.

Unverwundbar

Zum Ende der EP wird es dann noch mal etwas emotionaler und auch das steht Nord.End richtig gut. Schnell verfällt „Unverwundbar“ dann aber in das gewohnte Muster aus treibender Strophe und der Laut-Leise-Dynamik des Gesangs. Die Formel funktioniert über die fünf Tracks richtig gut. Für den Longplayer dürfen es dann gerne zwei, drei Songs mit der Ideendichte von „Selbstporträt“ sein. Das „Rausschmeißer“-Sample hat es dann noch mal in sich. Gut gewählt und gut platziert.

Fazit

Nord.End haben klare Stärken und können diese in Szene setzen. Vor allem, wenn die Band kreativ wird, finden sich die spannendsten Momente der EP. In Summe ist „Aokay“ eine achtzehnminütige Ansage, in welche Richtung die Frankfurter künftig gehen werden. Die EP ist stimmig, einfallsreich und an den richtigen Stellen geradlinig. Wenn diese Spannung über die Langstrecke aufrecht erhalten werden kann, wird das nächste Album der Jungs sicher wieder positiv bei mir abschneiden.

Stream: Nord.End – Selbstportrait

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