Wenn sich Künstler wie Queen, Faith No More oder Muse durch prägnante Stilwechsel immer noch an der Spitze halten können, dann können das Papa Roach auch. Mit „Who Do You Trust?“ beweisen sie auch dieses Mal, dass mehr in ihnen steckt als Hits wie „Last Resort“ oder „Scars“. Denn wer sich nach jedem neuen Album stetig einen Stilwechsel zutraut, dabei nach 20 Jahren seine Fans hält und neue dazu gewinnt, macht etwas richtig. Laut Sänger Jacoby Shaddix ist „Who Do You Trust?“ das wohl experimentellste Album der Bandgeschichte. Zwischen Hip Hop, Pop, Punk und Nu-Metal klingen die Songs, wie eine moderne Version der alten Papa Roach-Klassiker.
Keine Berührungsängste
Wie die Helden sich neu erfinden
Mit dem ersten Song „The Ending“ entdecken die Zuhörer schon die erste Veränderung der Band, die noch weiter überschritten wird. Ein Album, das auf moderne Weise in die Wurzeln greift und sie noch aggressiver rauszieht. Durch Synth-Passagen, eine Strophe, die mit Rap übergezogen wird und einem Scream, der zum Chorus übergeht, wird beim ersten Song schon klar, das alles in der Band steckt, was sie in den letzten zwei Dekaden erschaffen hat.
Beim dritten Song „Not The Only One“, der sich wie ein Akustik Pop-Song in den ersten Sekunden ins Mainstream-Radio schleichen könnte, entwickelt sich wohl eines der Highlights auf diesem Album. Ein Ohrwurm im Pre-Chorus, der durchs lange Wiederholen stecken bleibt, bis hin zu einem Break, der Royal Blood im Chorus ähnelt. Beendet wird der Song durch einen Part den jeder Konzertgänger kennt: Der Moment, in dem sich der Pit zurück zieht und das Publikum auf den Break wartet, um einen gemeinsamen Mosh Pit auf „1-2-3-4“ zu starten. Da dieses Album im Sommer geschrieben wurde, scheint in der Mitte des neuen Longplayers auch die helle Seite aufzutauchen. Emotionale Songs wie „Come Around“, „Feel Like Home“ oder „Problems“ geben dem Zuhörer einen emotionalen, hoffnungsvollen Tritt aus der Dunkelheit heraus.
Die DNA von Papa Roach bleibt
Auch wenn sich viele der neuen Songs im ersten Augenblick in einer anderen Verpackung präsentieren, zeigen sie von innen jene Papa Roach, die ihre DNA nicht verloren haben. Mit „Renegade Music“ und „I Suffer Well!!!!“ wird dies vor allem deutlich, wenn Sänger Jacoby bei einer One-Take Aufnahme bleibt, die auf der Platte zu hören ist.
Durch die neuen Kompositionen und Instrumente, die sich auf diesem Album befinden, versprechen Papa Roach eine noch aufwendigere Live-Show, die besser sein soll, als je zuvor. Ob auch die neuen Songs der Platte zu ihrer größte Stärke auf der Bühne gehören werden? Davon könnt Ihr Euch in Deutschland auf diesem Festivalsommer überzeugen lassen.