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Parkway Drive, Killswitch Engage und Thy Art Is Murder in Hamburg

Parkway Drive am 25.01.2019 live in der Sporthalle in Hamburg

Foto: Sarah Fass

Schon im Bahnhof in Hamburg sieht man an diesem Freitagabend auffällig viele Leute mit Merchandise der australischen Metalband Parkway Drive. Richtung U-Bahn verdichtet sich dieses Bild immer mehr. Darin wird es gegen 17.30 Uhr langsam mehr als kuschlig – sehr zur Verwirrung mancher Fahrgäste. Am Lattenkamp leert sich das Fahrzeug dann wieder größtenteils. Von hier pilgern ganze Menschenscharen zur Hamburger Sporthalle, wo heute Parkway Drive gemeinsam mit Killswitch Engage und Thy Art Is Murder ihre Europatour eröffnen.

Um 18.00 Uhr öffnet die Halle ihre Türen, um den vielen wartenden Menschen Einlass zu gewähren. Dank im Voraus angekündigter Taschenbeschränkung gehen die Sicherheitskontrollen zum Glück recht schnell, stauen tut es sich dann erst an den Garderoben und bei den Merch-Ständen der Bands, die bereits jetzt von vielen neugierigen und interessierten Gesichtern umringt sind.

„This is absolutely… absolutely fucking mindblowing!“

„Thank you so much for making this first day of this tour fucking incredible!“

Während noch immer unentwegt Besucher ihren Weg in das Venue finden, wird es pünktlich um 19.00 Uhr dunkel in der Konzerthalle. Rauch steigt von den Seiten der Bühne auf und Thy Art Is Murder betreten von rotem Licht beleuchtet die große Bühne. Zeitgleich mit der ersten Line erscheint auch Frontmann „CJ“ McMahon in üblich düster verhüllter Montur vor dem Publikum. Dabei beginnt das Licht im Takt der Musik zu flackern und auch die ersten Crowdsurfer lassen nicht lange auf sich warten.

Thy Art Is Murder

Gut gelaunt begrüßt der Sänger seine „Schmetterlinge“ und kündigt nach kurzem Smalltalk über die Qualitäten der verschiedenen Bands – Thy Art Is Murder seien nach eigener Aussage zwar weniger erfolgreich und weniger attraktiv als der Headliner, dafür wären ihre Penisse aber erheblich länger – den nächsten Song an. „This Song is called Reign Of Schmetterfotzen!“, lässt McMahon verlauten, bevor die ersten Töne von „Reign Of Darkness“ angeschlagen werden. Dabei zeigen sich die hinteren Reihen und Ränge noch etwas verhalten – direkt vor der Bühne wird jedoch schon jetzt ordentlich gefeiert. Im Laufe des Sets weitet sich die Stimmung dann langsam auf die ganze Halle aus. „Thank you so much for making this first day of this tour fucking incredible! Thank you so fucking much Hamburg!“, bedankt sich CJ mit einem freundlichen Lächeln, ehe nach einer halben Stunde der Auftritt auch schon wieder vorbei ist. Begleitet von leiser Musik beginnt die erste Umbaupause des Abends.

„We love your country, it’s so beautiful to be here“

Nach und nach wird es nun voll im Saal, wobei draußen noch immer nach Parkplätzen gesucht und auf Einlass gewartet wird. Rund 7.000 Menschen sollen schließlich hier ihren Platz finden, um gemeinsam den Abend zu feiern. Es werden noch kurz Getränke organisiert und der eine oder andere Bekannte begrüßt, dann ertönt „The Boys Are Back In Town“ von Thin Lizzy aus den Lautsprechern der verdunkelten Halle. Als die Scheinwerfer das nächste Mal die Bühne erhellen stürmen Killswitch Engage unter tosendem Applaus das Parkett. Mit einem Satz auf die Absperrung, die Publikum und Bühne trennt, und „The End Of Heartache“ eröffnet Frontmann Jesse Leach die Show. Er nimmt sich genug Zeit die Zuschauer zu begrüßen, bevor sich der Sänger zu seinen Bandkollegen begibt.

Killswitch Engage

Die Setlist von Killswitch Engage liest sich wie ein „Best Of“ der Albumgeschichte dieser Band und Songs wie „My Curse“ kann beinahe jeder im Publikum mitsingen – und wenn nicht, dann wird mindestens mitgeklatscht. Ab und an hält Leach ein wenig Smalltalk mit den Besuchern und bedankt sich für die Begeisterung, die seiner Band auch nach 20 Jahren Geschichte noch entgegen gebracht wird. „We love your country, it’s so beautiful to be here“, erklärt er in einem etwas ernsteren Moment.

„I want to see a circle pit! Old school style!“

Mittlerweile sind auch bis hinten und vereinzelt auf den Rängen alle Hände oben. Dazu sieht man Köpfe nicken und ergriffenes Mitsingen – gerade in den ersten Reihen. „Open this shit up, I want to see a circle pit! Old school style!“, fordert der Sänger und bekommt seinen Wunsch. Tatsächlich geht es dabei recht friedlich zu und Crowdsurfer verabschieden sich mit einer Verbeugung von den Securities, bevor sie sich wieder in die Menge stürzen. Zu stilleren Parts wird fleißig mitgeklatscht und dass mitgesungen wird, steht gar nicht zur Frage.

„You guys came here to have some fucking fun?!“, fragt er und erklärt seinerseits die Freude über diese Tour. Es folgt eine kurze Ansprache über die politische Situation in der Heimat – den USA – und es wird ans Publikum appelliert, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und sich nicht alles gefallen zu lassen. „Hate By Design“ wird angespielt „…and if you know the words, I want you to sing along with me!“, verlangt Leach. Etwa eine Stunde beehren Killswitch Engage die Gäste. „Thank you for supporting us for 20 years!“, bedankt sich der Frontmann und scheint selbst kurz ein wenig emotional. Dann wird ein letztes Mal in die Saiten gehauen, bevor sich die Band von der Bühne verabschiedet.

„So if you’re standing still… you change that now!“

Um kurz nach 21.00 Uhr wird es ein letztes Mal dunkel in der Sporthalle. Sofort wird im Chor „Parkway Drive!“ gerufen – immer lauter – als auf einmal Flammen von hinten in die Höhe schießen. Zu den ersten Tönen von „Wishing Wells“ – dem ersten Song des aktuellen Albums „Reverence“ – begeben sich die fünf Australier langsam in Richtung Bühne. Mit Fackeln in der Hand schreiten sie durch das Publikum, das sich nun kaum noch halten kann. Feierlich betreten Parkway Drive die Podeste und nehmen ihre Instrumente auf, während Frontmann Winston McCall anfängt zu singen. Von der ersten angeschlagenen Saite an gibt es kein halten mehr und der Graben wird nahezu von Crowdsurfern überflutet. So sehr, dass es sogar dem Sänger die Sprache verschlägt, der vor „Prey“ nichts weiter als ein tonloses „Wow“ hervorbringt.

Parkway Drive

Gerade McCall sieht man die Begeisterung deutlich an. Immer wieder grinst er, wenn das Publikum den Text laut mitsingt und Crowdsurfer ihren Weg vor die Bühne finden. „This is absolutely… absolutely fucking mindblowing, thank you guys so fucking much!“, bedankt er sich noch immer ein wenig sprachlos. „…just keep on going. This one’s called „Carrion““, verkündet er mit einem breiten Lächeln. Weiter geht das Set mit „Vice Grip“, wobei McCall sich ein weiteres Mal ans Publikum richtet. „Give me that circle pit!“, fordert er und lässt den Blick durch die Halle wandern. „So if you’re standing still… you change that right now. I want that circle pit fucking big!“ …und tatsächlich bildet sich in der Mitte der Sporthalle ein riesiger Pit, der sich so den gesamten Song über hält. Still stehen tut nun bis zu den hinteren Rängen niemand mehr und die Energie im Saal ist beinahe greifbar.

„I count to three and then everybody fucking jumps!“

Danach wird es schlagartig still und das Bühnenlicht verändert sich. Verhüllt in Rauch ist nur der Sänger mit einem Spot beleuchtet und breitet feierlich die Arme aus, als das Intro von „Cemetery Bloom“ ertönt. Trotz des ruhigen und neueren Werks ist das Publikum auch hier voll dabei und erweist dem Chor, der Teil dieses Songs ist, alle Ehre. Nach und nach wird im Takt mitgeklatscht und obgleich nun das Tempo entschleunigt wird, ist die Energie nicht minder intensiv. Nach dieser kurzen Verschnaufpause richtet sich McCall erneut an die Besucher. „I count to three and everybody fucking jumps!“, verkündet er. Bei „The Void“ lässt sich dazu auch niemand zweimal bitten.

Wie für Parkway Drive üblich wird mit Pyrotechnik nicht gegeizt und neben vielen Titeln vom aktuellen Album finden auch Klassiker wie „Idols And Anchors“ ihren Platz auf der Setlist. Da wird selbst das instrumentale Intro mitgegrölt und immer wieder sieht man dem McCall an, wie beeindruckt er von der Beteiligung der Menge ist. „Incredible! Keep the energy high, keep your voices loud! This is the first show in 2019 for Parkway Drive!“, hält er eine weitere Ansage, ehe es im Set nahtlos weitergeht. Zu „Shadow Boxing“ erscheinen auf Podesten hinter der Band Streicher auf der Bühne, die dem Bild nochmal einen besonderen Ausdruck verleihen. Dass das Publikum für „Wild Eyes“ erneut zum Chor wird, ist da beinahe schon selbstverständlich.

„Dankeschön… but this is the end“

Ein letztes Mal bedanken sich die Fünf bei den Besuchern. „So, so, so fucking amazing, thank you so fucking much!“, strahlt McCall über das ganze Gesicht. Als vorläufiger Abschluss auf der Bühne dient „Chronos“, zu dessen Gitarrensolo Jeff Ling stimmungsvoll mit einem Spot beleuchtet wird, während sich der Rest verdunkelt. Schließlich verschwindet auch der Gitarrist in der Dunkelheit und einen Moment herrscht völlige Stille im Saal, die nach vereinzelten Rufen erst durch die sanften Klänge gebrochen wird, die „The Colour Of Leaving“ einläuten. Ein weiterer Spot geht an, dieses Mal front of house, wo der Sänger gemeinsam mit einer Streicherin auf einem Podest steht, um diesen Song zu spielen. Damit verabschieden sich Parkway Drive von ihren Besuchern.

Sofort werden Rufe nach einer Zugabe laut, die nicht lange unerhört bleiben. Ohne Hemd erscheint McCall wieder auf der Bühne und zündet wie im Tour-Trailer zu sehen einen Molotov-Cocktail an, den er auf das Banner im Hintergrund wirft. Mit einem lauten Knall steht scheinbar die ganze Bühne in Flammen und verschafft „Crushed“ eine beinahe dämonische Atmosphäre. Es scheint, als müsste die Band am Ende nochmal alle Vorräte an Pyrotechnik loswerden, die sie zum Anfang einer Tour eben noch haben und so schießen immer wieder Feuerwerke und Flammen in die Luft, um dem Publikum nochmal ordentlich einzuheizen. „Dankeschön… but this is the end“, erklärt McCall, nachdem „Bottom Feeder“ als letzter Song des Abends gespielt wird. Mit einem weiteren dreifachen „Dankeschön“ und „Peace!“ als letzten Worten verabschieden sich die Australier erneut. Mit einem lauten Knall und dem Banner von „Reverence“, das nun die Bühne verdeckt, beenden Parkway Drive einen mehr als gelungenen Tourauftakt in Hamburg und entlassen zufriedene und verschwitzte Gesichter in den verschneiten Abend.

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