Pears – s/t

Die amerikanische Hardcore-Punkband Pears meldet sich mit dem neuen und gleichnamigen Album „Pears“ zurück. Und hier zeigt das Quartett gut vier Jahre nach „Green Star“, dass es nicht nur live eine Macht ist. Denn die insgesamt 14 Songs sind abwechslungsreich, mal hart und mal melodisch, mal mehr Hardcore, mal mehr Melodycore. Was alle Songs gemeinsam haben: Sie kommen immer direkt auf den Punkt.

„Die Band unterstreicht auf „Pears“ permanent ihren übertrieben starken Hang zur Abwechslung, der beim Hören dieses Werks zu echten Glücksgefühlen führt.“

Wilde Fahrt: Mal halsbrecherisch, mal melodisch

Auf den ersten beiden Alben gelang es den vier Jungs von Pears schon wie kaum einer anderen Band derbe Hardcore-Attacken mit hochmelodischen Parts zu kombinieren. Und auch auf ihrem dritten, selbstbetitelten Werk schlagen die Amerikaner in diese Kerbe, agieren hier und da beinahe schon halsbrecherisch, sind aber allgemein etwas melodischer. Dies beweist bereits der Opener „Killing Me“, mit dem die wilde Fahrt losgeht. Ähnlich wie „Zero Wheels“ weht beim Hören ein Hauch ganz alter Good Riddance-Platten durch die Gehörgänge. Sänger Zach Quinn wechselt schon hier zwischen wütendem Geschrei und klarem, melodischem Gesang, was sich auch bei den weiteren Liedern nahtlos fortsetzt. Dies toppt der Frontmann insbesondere noch bei den Tracks „Funerals” und “Cynical Serene“. Zwei absolute Highlights, mit Potenzial zu Ohrwürmern.

„Naptime“ setzt auf Hardcoresound und besticht vor allem durch richtige Killer-Riffs von Gitarrist Brian Pretus und ein treibendes, kompromissloses Finale. Ein weiteres Highlight ist „Comfortably Dumb“ dank erneut starker Riffs, guter schneller Einschübe in denen das Tempo deutlich erhöht wird und einem bärenstarken melodischem Refrain. In eine ähnliche Richtung geht auch „Dial Up“. Chaotisch, brachial und dennoch voller Melodien sind dann Lieder wie „Rich To Rags“, „Worm“, PePaw“ oder „Nervous“ geworden. Hier wechselt sich teilweise ordentliches Hardcore-Geknüppel mit langsameren Parts ab. Wild und doch so gut.

Komplett aus dem Rahmen fällt der Song “Traveling Time”, für Pears-Verhältnisse schon beinahe eine Ballade. Hier betritt die Band absolutes Neuland, denn die Punkrocker mischen Grunge Rock der 1990er Jahre mit Klängen des 70er Jahre Classic Rock. Ungewohnt wirkt der Song zuerst etwas fehl am Platz, entwickelt sich dann aber immer mehr durch die starken Melodien zum Hit. Und so unterstreicht die Band noch einmal ihren übertrieben starken Hang zur Abwechslung, der beim Hören dieses Werks zu echten Glücksgefühlen führt.

Einfach nur ein Klasse Album!

Pears packen hier mehr unterschiedliche Genres und Tempowechsel in einen Song, als andere Bands in ein ganzes Album. Und so schlagen auch bei diesem Album die Songs Haken, überschlagen sich, machen Männchen und lassen den Hörer komplett atemlos zurück. Und das, ohne auch nur ansatzweise auf Melodien und Ohrwurm-Passagen zu verzichten.

Wer Pears schon einmal live erleben durfte, weiß, wie unglaublich energiegeladen die Shows der Combo sind. Einer Abrissbirne gleich werden da nur wenig Gefangene gemacht. Diese Energie auch auf einem Album einzufangen, ist nicht leicht. Und dennoch gelingt es der Band aus New Orleans auf „Pears“ nun schon zum dritten Mal. Waren „Green Star“ im Jahr 2016 und „Go To Prison“ aufgrund ihrer Kompromisslosigkeit, Härte und Schnelligkeit schon bahnbrechend in ihrer Zeit, so ist das gleichnamige neue Album vor allem eins: Ein verdammt großartiges Punk-Album!

Video: Pears – Cynical Serene

Hier erhältlich

Pears – Pears
Release: 06. März 2020
Label: Fat Wreck Records

 

Robert

Robert würde gerne über sein erstes Konzert, das er besuchte, den Mantel des Schweigens hüllen. Doch wir haben herausgefunden, dass es ein Gig der Scorpions war. Mittlerweile hat Robert im harten Bereich alle Genres durch und hört heute am liebsten alten Punk, Oi, Hardcore, Ska oder Rock´n Roll. Auch Metal darf es gerne mal sein. Seine Lieblingsbands gibt er mit Sick Of It All, Cock Sparrer, Madball, Street Dogs, The Adicts, Rude Pride oder auch Angelic Upstarts an. Wir wissen aber, da ist noch mehr. Auch sein redaktioneller Werdegang ist interessant: So war er unter anderem schon bei mainstage, burnyourears und dem in-your-face aktiv. Heute kümmert er sich am liebsten um seine Tochter oder besucht spannende Konzerte - gerne auch von neueren Bands.

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Robert

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